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     1456  0 Kommentare Schwellenländer – Phantasie verpufft?

    In den zurückliegenden Jahren standen die Schwellenländer und hier besonders die BRIC-Staaten im Fokus. Diesen Ländern wurden überdurchschnittliche Wachstumsraten attestiert. Als Gründe hierfür galten die grosse Bevölkerung und der weltweite Rohstoffhunger. Besonders China war Hoffnungsträger. Aber seit einiger Zeit ist Ernüchterung eingekehrt.

    Das brasilianische BIP ist in 2012 nur um 1% gewachsen. Für das laufende Jahr wird 2, vielleicht noch bis 3% erwartet, ähnliches gilt auch für Russland. Indien ist in 2010 mit über 11% und 2011 mit 7,7% stark gewachsen, 2012 gab es jedoch nur noch eine BIP-Steigerung um 4%. Auch das Wachstum in China hat sich im vergangenen Jahr auf unter 8% verlangsamt. In vielen weiteren Schwellenländern, sowie in vielen mittel- und osteuropäischen Staaten ist ebenfalls rückläufiges Wachstum zu beobachten.

    Wo liegt das Problem?

    Erstens war der Glaube unrealistisch, die Wirtschaft der Schwellenländer könnte sich von der Wirtschaftsschwäche der Industriestaaten abkoppeln. Angesichts der Rezession in der Eurozone, der Stagnation in Japan und dem schwachen Wachstum in den USA fehlten die externen Wachstumsimpulse.

    Zudem war die Wirtschaft in den meisten Schwellenländern in 2010 und 2011 heiß gelaufen, was auch mit den überzogenen Wachstumserwartungen und mit der von der Fed veranstalteten Geldschwemme zusammen hing. Inflationsziele wurden überschritten, die Geldpolitik dieser Länder begann daraufhin in 2011 mit einem restriktiveren Kurs, der sich in der Folgezeit bremsend auswirkte und teilweise noch auswirkt.

    Ein weiterer Grund ist, dass viele Schwellenländer zu dirigistischen Maßnahmen gegriffen haben, wodurch die wirtschaftliche Bedeutung von Staatsbetrieben wuchs und die Flexibilität der Wirtschaft abnahm und die Arbeitsproduktivität stagniert. Protektionistische Maßnahmen, Währungsmanipulationen und Kapitalkontrollen taten ein Übriges und haben dazu geführt, dass z.B. der ehemalige chinesische Premierminister Wen Jiabao das Wirtschaftssystem seines Landes nicht zu Unrecht als „instabil, unausgeglichen, unkoordiniert und nicht nachhaltig“ bezeichnet hat.

    Die Weltbank hatte vor längerem bereits die Befürchtung geäußert, China könnte in der so genannten “Middle-income trap” gefangen sein. Dies kennzeichnet eine Situation, in der ein aufstrebendes Land zwischen dem Ressourcen- und dem Produktivitäts-getriebenen Stadium der Wirtschaft verharrt. Es verliert dann im Wettbewerb mit Billiglohnländern, kann sich aber auch gegen entwickelte Industriestaaten nicht behaupten. Die daraus folgende Gefahr volatiler Stagnation gilt für viele Emerging Markets.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Schwellenländer – Phantasie verpufft? In den zurückliegenden Jahren standen die Schwellenländer und hier besonders die BRIC-Staaten im Fokus. Diesen Ländern wurden überdurchschnittliche Wachstumsraten attestiert. Als Gründe hierfür galten die grosse Bevölkerung und der weltweite …