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    Federal Reserve  2021  0 Kommentare In Zwangslage – Ende der Möglichkeiten der Fed

    Jeff Katz, Chief Investment Officer und Portfolio Manager bei Perkins Investment Management, einer Tochterfirma des US-Assetmanagers Janus Captial, argumentiert zur aktuellen Lage der FED und den Möglichkeiten, mit Geldpolitik die US-Wirtschaft weiter zu unterstützen:
     
    Auch wenn jetzt ein gewisses Maß an Klarheit hinsichtlich zukünftiger Einschnitte besteht, befindet sich die Fed in einer gewissen Zwangslage, da sie es sich selbst zum Ziel gesetzt hat, der Inflation und Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Hält die Bank ihr Förderungsprogramm aufrecht, um die positiven Wirtschaftssignale in den USA zu unterstützen, auch wenn hierdurch eine potenzielle Blase geschaffen wird? Oder beendet die Fed die Förderungsprogramme und riskiert, die Märkte aus dem Takt zu bringen und so eventuell die tatsächliche langsame wirtschaftliche Erholung, die endlich einzusetzen scheint, zu beeinträchtigen?
     
    Wir sind weiterhin der Ansicht, dass die Fed die Grenzen ihrer Möglichkeiten hinsichtlich der Unterstützung der US-Wirtschaft durch ihre Geldpolitik erreicht hat. Die Tatsache, dass die Bank Billionen Dollar Finanzmittel in das System gepumpt hat und hierfür ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur 1,5 bis 2,5 % vorweisen kann, besorgt uns. Die Fed hat natürlich versucht, sich Zeit zu verschaffen, bis die Wirtschaft wieder auf einer solideren Basis steht. Irgendwann muss jedoch eine finanzpolitische Reaktion erfolgen, um die USA wieder zu einem normalisierten Wachstum zu führen. Die Fed hat ihren Beitrag geleistet. Jetzt ist es Aufgabe des Kongresses und des Weißen Hauses, ebenfalls einen Beitrag zu leisten. 
     
    Ungeachtet erkennbarer Verbesserungen des Wohnungs- und Arbeitsmarkts ist die US-Wirtschaft noch weit von einem starken Wachstum entfernt und weiterhin in hohem Maße von externen Einflüssen abhängig. Das BIP erhöhte sich im ersten Quartal um eine auf das Jahr umgerechnete Rate von 1,8 % und liegt damit merklich über dem Zuwachs von 0,4 % aus dem 4. Quartal 2012, jedoch weit unter dem im März geschätzten Anstieg von 2,4 %. Die Fed erwartet angesichts der geringeren Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt und die wirtschaftliche Aktivität eine Zunahme des Wachstums und prognostiziert 2,3 bis 2,6 % für 2013. Darüber hinaus hat die Bank ihre Prognose für 2014 auf 3,0 bis 3,5 % erhöht. Dennoch bleibt abzuwarten, ob eine der in unseren älteren Updates angesprochenen anhaltenden makroökonomischen Unsicherheiten plötzlich eintritt und den optimistischen Ausblick wie bereits in der Vergangenheit trübt. So könnte beispielsweise ein anhaltender weltweiter wirtschaftlicher Rückgang die Prognosen für die USA erheblich dämpfen.
     
    Insbesondere China bereitet weiterhin Anlass zur Sorge. Während das Land seinen Führungswechsel im November abschloss, bleibt das wirtschaftliche Wachstum weiterhin unsicher. Die Regierung korrigierte ihre Wachstumsprognosen für das Jahr 2013 von 8 % nach unten auf 7,5 %. Das weltweit schwächere Bruttoinlandsprodukt könnte das Erreichen dieses Expansionsziels jedoch erschweren. Aktuelle Liquiditätsprobleme des Bankensystems und eine potenzielle Kreditblase durch fremdfinanzierte Investitionen in Infrastruktur und Bauwesen könnten die Wachstumsaussichten des Landes teilweise erheblich beeinträchtigen. Die Welt verlässt sich mittlerweile auf China als Hauptwachstumsmotor und jeder noch so geringe Rückgang kann weltweite Auswirkungen haben. 
     
    Die Liste der noch zu überwindenden makroökonomischen Hürden ist lang. Die Rezession in Europa und die anhaltende Schuldenkrise bergen auch weiterhin hohe Risiken und könnten die Wachstumsprognosen bei anhaltender Verschlimmerung sehr schnell dämpfen. In Syrien, der Türkei und seit Kurzem in Ägypten nehmen die geopolitischen Risiken weiterhin zu. In den USA sind weitere politische Schaukämpfe und Albernheiten zu erwarten, da Washington später in diesem Sommer seine kontroverse Debatte um die Verschuldungsgrenze fortsetzt. Jeder dieser Faktoren könnte die Marktvolatilität schnell erhöhen und den Anzeichen der jüngsten Erholung der US-Wirtschaft ein Ende bereiten. 
     
    Die US-Aktienkurse stiegen auch im zweiten Quartal des Jahres 2013. Der Weg dorthin war jedoch von hohen Schwankungen geprägt: Der Chicago Board of Options Exchange (CBOE) Volatility-Index stieg gegenüber den jüngsten Tiefstwerten um mehr als 40 %. Der S&P 500-Index meldete einen dreimonatigen Anstieg von 2,9 %. Bei Berücksichtigung der aktuellen Marktgewinne vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung ergibt sich hierdurch ein beeindruckender Anstieg des Index um 20,6 % im letzten Jahr und um fantastische 158 % seit dem Tiefstwert im März 2009 während der Finanzkrise. 
     
    Dennoch wirkt der Einbruch in der Mitte des Quartals wie ein Omen für die zukünftige Entwicklung. Der Abverkauf wurde im Wesentlichen durch die bloße Erklärung der Federal Reserve (Fed), sie werde ihr Wirtschaftsförderungsprogramm eventuell im Verlauf des Jahres zurückfahren, massiv angeregt. Der erhebliche Rückgang der Aktien-, Obligations- und Rohstoffpreise weltweit zeigt, in welch hohem Maße die Märkte von der lockeren Währungspolitik der Fed abhängig geworden sind. Investoren können jedoch weder hier noch im Ausland erwarten, dass die Zentralbanken die Weltwirtschaft ewig zusammenhalten. Irgendwann wird die Fed den Markt nicht mehr unterstützen können, und die aktuelle Volatilität vermittelt einen recht guten Eindruck davon, welche Konsequenzen ein Ende dieser Unterstützung haben wird. 
     
     
    Die beste Option in schwierigen Zeiten 
     
    All dies bedeutet nicht, dass Aktien trotz des potenziellen Abwärtsrisikos, das wir derzeit an den Märkten beobachten, eine schlechte Investitionsentscheidung sind. Die Aktienpreise sind auch weiterhin angemessen. S&P 500-Wertpapiere werden ungefähr mit dem 14,5-fachen der für 2013 erwarteten Gewinne gehandelt. Wir möchten unsere Investoren jedoch daran erinnern, dass die Marktkurse nur so lange angemessen sind, wie die Gewinnspannen auf dem aktuellen Niveau bleiben. Sollten diese zu dem langfristigen Durchschnittswert zurückkehren, könnte dies zu einem erheblichen Rückzug auf dem Wertpapiermarkt führen. Dennoch bleibt die derzeitige Gewinnrendite von 6,85 % im Vergleich zu der Gewinnrendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen von 2,5 % selbst nach der jüngsten Erhöhung der Zinssätze weiterhin attraktiv. Die Konzernbilanzen stehen weiterhin auf einer soliden Grundlage, was auf eine zukünftige Erhöhung der Dividenden sowie umfangreichere Fusions- und Übernahmeaktivitäten hoffen lässt – Faktoren, die wir als förderlich für das aktuelle Kapitelniveau ansehen. Auch wenn die hohen Gewinne, an die sich Investoren mittlerweile gewöhnt haben, unter Druck geraten können, sehen wir Wertpapiere langfristig immer noch als beste Option. An diesem Punkt stellt sich jedoch die Frage, wie viel Risiko Investoren bereit sind kurzfristig für ihren Aktienbestand zu akzeptieren. 
     
    Angesichts der geringen Handelsaktivitäten an den Kapitalmärkten in den letzten Quartalen würden schon einige wenige schlechte Wirtschaftsnachrichten ausreichen, um einen kurzfristigen negativen Abverkauf auszulösen. Wir erwarten daher eine Erhöhung der Volatilität, da diese makroökonomischen Probleme wie etwa der Einschnitt durch die Fed weiterhin zunehmen. Unserer Ansicht nach kann eine geringfügige Volatilität vorteilhaft sein, da sie es uns ermöglicht, Geld für attraktive Gewinne bei geringem Risiko arbeiten zu lassen. Unser Liquiditätsniveau entspricht für alle Strategien allgemein unseren langfristigen Durchschnittswerten. Eventuell ist jedoch eine intensivere Investitionstätigkeit möglich, da vorübergehende Preisverschiebungen die Möglichkeit bieten, zum Verkauf stehende leistungsstarke Unternehmen zu erwerben. Wir konnten in der Tat unser high-conviction Portfolio während des aktuellen Abschwungs zu günstigen Kursen aufstocken. (Gastbeitrag von Jeff Katz, Chief Investment Officer und Portfolio Manager bei Perkins Investment Management) 
     




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