checkAd

    Borussia Dortmund (BVB)  5273  0 Kommentare Watzke mit Trick 17

    Mit einem Vorurteil wollte Hans-Joachim Watzke auf der jüngsten Bilanz-Pressekonferenz gleich mal aufräumen. Und zwar ging es um den Punkt, ob der Börsengang von BVB nun eine Erfolgsgeschichte sei oder nicht. „Es gibt ja immer noch Leute, die die Gesamtsituation nicht richtig einschätzen können“, so der BVB-Geschäftsführer. Laut Watzke kam Borussia Dortmund  am Tag der Notizaufnahme im Jahr 2000 auf eine Marktkapitalisierung von rund 128 Mio. Euro. Am 15. Februar 2005, als ihn die Borussen zum Geschäftsführer beriefen, brachte es der Club nach seinen Aussagen auf einen Börsenwert von rund 74 Mio. Euro. Aktuell legen die Schwarz-Gelben rund 216 Mio. Euro auf die Waagschale. Für den Fußball-Manager ein hinreichender Beweis, dass Borussia Dortmund auch am Kapitalmarkt zu einer Erfolgsgeschichte geworden ist.

    Keine Frage: Fußballerisch haben sich die Dortmunder in den vergangenen Jahren toll entwickelt und auch die Aktie hat sich von ihren Tiefständen signifikant erholt. Doch die Rechnung von Watzke hält kaum einer näheren Überprüfung stand. Richtig ist: Zum Börsengang am 31. Oktober 2000 wurden – unter Führung der Deutschen Bank – 13.500.000 BVB-Aktien zu einem Preis von 11 Euro pro Stück emittiert. Am Ende des ersten Handelstags lag die Notiz bei 10,05 Euro. Die Gesamtzahl der Borussia-Aktien, und nur die ist für die Berechnung des Börsenwerts maßgeblich, betrug mit dem IPO 19.500.000 Stück. Demnach erreichte die Marktkapitalisierung am Ende des ersten Tags auf dem Parkett knapp 196 Mio. Euro. Die von Watzke genannte Größe von 128 Mio. Euro bezieht sich hingegen lediglich auf die Platzierungsvolumen aus der Barkapitalerhöhung zum Börsengang. Auf dem Platz würde man so einer Rechnung wohl „Trick 17“ sagen.

    Zum Amtsantritt des Managers am 15. Februar 2005 kostete die BVB-Aktie dann nur noch 2,54 Euro. Zu dieser Zeit gab es aber bereits 29,25 Millionen Anteilscheine. Demnach ergibt sich in der Tat ein Börsenwert von gut 74 Mio. Euro. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Aktionäre zuvor im Oktober 2004 brutto 24,375 Mio. Euro an frischen Mitteln in das Unternehmen gepumpt hatten. Insgesamt verkaufte der BVB damals 9,75 Millionen neue Anteilscheine zum einem Stückpreis von 2,50 Euro an die Anleger. In diese Zeit fällt übrigens auch das Engagement des berüchtigten und mittlerweile verhafteten Finanzinvestors Florian Homm. Es folgten noch zwei weitere Kapitalrunden: Mitte 2006 wurden 14.625.000 Aktien zu je 2,00 Euro emittiert – Bruttoerlös 29,25 Mio. Euro. Im September 2006 erhöhten die Dortmunder ihr Kapital um weitere 17.550.000 Papiere. Rund 43 Prozent davon gingen auf das Konto der Aktionäre, die erneut für 2,00 Euro pro Stück zugegriffen haben. Auf diese Weise flossen 15,135 Mio. Euro nach Dortmund. 9.982.415 Papiere gingen auf das Konto der Investmentbank Morgan Stanley, die dafür eine Teilforderung von knapp 22 Mio. Euro an den BVB abtrat.

    Seite 1 von 2



    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte



    Gereon Kruse
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Nach fast 20 Jahren beim Anlegermagazin BÖRSE ONLINE ­– davon zwölf Jahre als stellvertretender Chefredakteur – hat Gereon Kruse Anfang 2013 das Investmentportal „boersengefluester.de“ gegründet. Dort schreibt er über deutsche Aktien, präsentiert Interviews mit Vorständen und bietet eine umfassende Kennzahlen-Datenbank für rund 600 Unternehmen mit Hauptnotiz in Deutschland zum Download an. Weitere Informationen finden Sie unter www.boersengefluester.de
    Mehr anzeigen

    Verfasst von 2Gereon Kruse
    Borussia Dortmund (BVB) Watzke mit Trick 17 Mit einem Vorurteil wollte Hans-Joachim Watzke auf der Bilanz-Pressekonferenz mal wieder aufräumen. Und zwar ging es um den Punkt, ob der Börsengang von BVB nun eine Erfolgsgeschichte sei oder nicht. Dabei wendet der Geschäfftsführer von Borussia Dortmund durchaus gewagte Berechnungsformeln an.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer