Ex-EZB-Chefvolkswirt Stark
Es war ein Fehler, die Euro-Erweiterung aus politischen Gründen zu forcieren
Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Jürgen Stark, mahnte zu schnellem Handeln. „Ein neues Hilfsprogramm für Griechenland ist kaum vermeidbar - und
wenn es kommen muss, dann so rasch wie möglich“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Stark weiter: „Alles andere führt zu neuen Unsicherheiten.“
Der frühere Chefvolkswirt rechnet zudem damit, dass Athen zumindest ein Teil der Schulden erlassen werden muss: „Allein die Finanzierungslücke im Haushalt 2014 von über 10 Milliarden Euro wird
zusätzliches Geld insbesondere der europäischen Partner erfordern. Dies allerdings würde den Schuldenstand weiter erhöhen, weshalb ein Verzicht der öffentlichen Gläubiger auf einen Teil ihrer
Forderungen wohl unvermeidbar sein wird.“
Spätestens seit 2011 sei Griechenland „zu einem Fass ohne Boden geworden“, sagte Stark der Zeitung. „Gleichgültig, ob es den Euro behalten kann oder nicht, es ist seit langem klar, dass es nur noch
teure Lösungen gibt und dass es ein Fehler war, die Erweiterung des Euro-Gebiets aus rein politischen Gründen zu forcieren.“