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    Finanzmärkte  1976  0 Kommentare Auslöser Syrien – Nur eine Korrektur im Bullenmarkt

    Raus aus den Aktien, rein ins Gold, in den Japanischen Yen und den Schweizer Franken – so lässt sich die Bewegung kurz und knapp beschreiben, wenn die Marktteilnehmer ihren „Schalter“ von „Risk-On“ auf „Risk-Off“ umlegen. Wenn es vorher noch darum ging, die höchstmögliche Rendite für sein Kapital zu erlangen, geht es jetzt auf einmal vorrangig um den Kapitalerhalt. Wenn man dann in diesem Modus auch noch Geld verdient, umso besser. Das aber wird davon abhängen, wie lange die Rally in die sicheren Häfen noch anhält. Schon heute, nachdem sich herausgestellt hat, dass US-Präsident Obama den von vielen Beteiligten ins Spiel gebrachten Donnerstag als Beginn der Militärschläge gegen Syriens Regime verstreichen ließ, beruhigte sich die Situation an den Märkten.

     

    Flächenbrand und Gefahr für die Weltwirtschaft unwahrscheinlich

    Um nun aber schon von einer Entspannung im Syrien-Konflikt zu reden, halte ich für verfrüht. Aber das Abwarten auf die Inspektionen und vor allem die Ergebnisse der Kontrolleure der Vereinten Nationen zeigt, dass die USA die Fehler, die sie im Irak-Krieg gemacht haben, nicht noch einmal wiederholen wollen. Deshalb halte ich auch die These, die USA habe nur darauf gewartet, in Syrien losschlagen zu können, für falsch. Im Gegenteil, die Amerikaner haben in meinen Augen weder ein Interesse daran, in einen Flächenbrand im Nahen Osten, in den am Ende auch Staaten wie Israel mit hineingezogen werden, verwickelt zu werden. Noch wollen sie die sowieso schon angespannten Beziehungen zu China und Russland aufs Spiel setzen, die bei einer solchen Eskalation wohl eher die andere Partei ergreifen würden. Klar ist aber auch, dass Obama handeln muss, um nach Überschreiten der „roten Linie“ nicht als unglaubwürdig und stark geschwächt aus diesem Konflikt herauszugehen. Deshalb wird es meiner Einschätzung nach zu der angedeuteten zeitlich begrenzten Operation kommen, um dann hoffentlich die nächsten Schritte auf dem diplomatischen Weg zu lösen. Da selbst China und Russland wohl den Einsatz von Giftgas gegen die eigene Bevölkerung auch bei einem Verbündeten nicht dulden, hat sich Syrien damit außenpolitisch isoliert und kann zumindest in einem ersten Schritt auf wenig Unterstützung durch die Staatengemeinschaft hoffen. Das verringert für mich die Wahrscheinlichkeit eines Flächenbrands in dieser Region, der panikartige Verkäufe an den Finanzmärkten, einen rapide anziehenden Ölpreis und damit eine Beeinträchtigung der Weltwirtschaft nach sich ziehen würde.

    DAX nimmt mit der Korrektur Anlauf auf das Jahresziel 9.000 Punkte

    Stattdessen könnte ich mir durchaus vorstellen, dass die Aktienmärkte, an denen nicht wenige immer noch auf eine Korrektur warten, nicht mehr sehr viel tiefere Kurse sehen werden. Es bleibt festzuhalten, dass wir bislang keinen ernstzunehmenden Trend und schon gar keine panikartigen Verkäufe an den Finanzmärkten gesehen haben. Vielmehr hat der DAX gerade einmal 300 Punkte und damit noch nicht einmal vier Prozent verloren. Ich gehe davon aus, dass wir gestern mit Kursen knapp unter 8.100 Punkten die tiefsten Kurse vorerst gesehen haben und bleibe bei meiner Einschätzung, dass der Index das Potenzial bis auf 9.000 Punkte bis zum Jahresende hat. Wir befinden uns in einem Bullenmarkt, der durch zwischenzeitliche Korrekturen, wie wir sie jetzt halt mit dem Auslöser Syrien-Konflikt bekommen haben, nur noch stabiler wird und damit immer höhere Kurse in Angriff genommen werden können. Schon der tatsächliche Beginn der militärischen Aktionen könnte der Auslöser für eine Erleichterungsrally sein, wenn die Unsicherheit über Zeit und Art einer solchen Operation aus den Köpfen der Anleger weicht. Auch ich kann der wenn auch etwas moralisch fragwürdigen Börsenweisheit „Kaufen, wenn die Kanonen donnern!“ dennoch viel abgewinnen.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    Finanzmärkte Auslöser Syrien – Nur eine Korrektur im Bullenmarkt Raus aus den Aktien, rein ins Gold, in den Japanischen Yen und den Schweizer Franken – so lässt sich die Bewegung kurz und knapp beschreiben, wenn die Marktteilnehmer ihren „Schalter“ von „Risk-On“ auf „Risk-Off“ umlegen. Wenn es vorher noch darum ging, die höchstmögliche Rendite für sein Kapital zu erlangen, geht es jetzt auf einmal vorrangig um den Kapitalerhalt. Wenn man dann in diesem Modus auch noch Geld verdient, umso besser. Das aber wird davon abhängen, wie lange die Rally in die sicheren Häfen noch anhält. Schon heute, nachdem sich herausgestellt hat, dass US-Präsident Obama den von vielen Beteiligten ins Spiel gebrachten Donnerstag als Beginn der Militärschläge gegen Syriens Regime verstreichen ließ, beruhigte sich die Situation an den Märkten.

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