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    US-Haushaltsstreit  2960  0 Kommentare Was würde passieren, wenn die USA ihre Schuldengrenze vorerst nicht anheben?

    Ist der US-Haushaltsstreit wirklich so "katastrophal" für die Märkte, wie einige Medien kolpotieren? Höchstnotierungen von Aktienindizes lassen das Gegenteil vermuten.

    Schaut man sich die Aktienmärkte an, muß man davon ausgehen, daß es für die Wirtschaft sehr gut wäre, wenn die US-Regierung die Schuldenobergrenze nicht ausgeweitet bekommt. Die Aktienindizes notieren nämlich auf Rekordhöhen (DOW-Jones über 14.000 Punkten und der DAX auf Höchstniveau über 8.500 Punkten) und Gold und Silber verlieren im Preis. Diese können nicht aus den fundamentalen Daten begründet werden, müssen also Resultat der Haushalskrise in den USA sein.

    Ein ganz anderes Bild versuchen die Medien zu zeichnen. Sie drohen „Horrorszenarien“ an, sollte sich der Liquiditätszufluß für die Banker reduzieren und – eigentlich ganz normale – Abwertungen auf Staatsanleihen vorgenommen werden müssen. Diese „Schwarzmalerei“ dürfte „Unsinn“ sein. Dazu reicht wiederum ein Blick auf die Rekordstände bei Aktien und Staatsanleihen.

     

    Was wirklich passieren würde wäre:
    Die US-Regierung müßte sich beschränken. Sie müßte auf etliche Ausgaben verzichten und zurück zu einer soliden Haushaltspolitik zurück finden, in der die öffentlichen Ausgaben an die öffentlichen Einnahmen angepaßt werden müßten. Was also jedem privaten zugemutet wird, soll für den Staat die Katastrophe sein?

    Sicherlich müßte die FED ihre Zinsmanipulation und ihre Interventionen in Aktienmärkte, Edelmetallmärkte und Wechselkurse einschränken bzw. könnte diese – an sich in einer Marktwirtschaft nicht zulässigen – nicht mehr auf gleichem Niveau fortsetzen. Dies müßte möglicherweise aber auch nicht mehr in gleichem Ausmaß notwendig sein. Wenn das Angebot an Staatsanleihen „knapper“ wird, weil nur noch alte Schulden verlängert aber keine zusätzlichen Staatsanleihen verkauft werden, dürften sich die Zinsen zunächst auf dem niedrigen Niveau auch ohne FED-Manipulation halten. Schwierig wird es nur für diejenigen Kreise, die sich mit staatlichen Leistungen komfortabel eingerichtet haben und nun ihr Einkommen am Markt „erkämpfen“ müssen. Auch würde es schwieriger sein, zusätzliche und kostspielige Kriege zu führen. Aber wäre denn Frieden und der Zwang zu diplomatischen Lösungen so unvorteilhaft?

    In Europa empören sich Funktionäre und von denen abhängige Kreise darüber, daß das Volk – also der Souverän – vertreten durch die Politfunktionäre überhaupt noch ein Vetorecht in Ausgabefragen für sich beansprucht. Eine Schuldengrenze „kenne man in Europa selbstverständlich nicht“.

    Den Kapitalmärkten zur Folge wird es anscheinend positiv, zumindest aber nicht „katastrophal“ gesehen, wenn die USA ihre Schuldenobergrenze nicht gleich anheben. Die „Panikmache“ scheint zumindest unangebracht.




    Eike Hamer
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    Dr. Eike Hamer ist Herausgeber des Wirtschaftsinformationsbriefes „Wirtschaft aktuell“. Seit 1996 arbeitet Dr. Hamer im Mittelstandsinstitut Niedersachsen und ist dort seit 2004 Mitglied des Vorstands. Er ist zudem Vorstandsmitglied der Deutschen Mittelstandsstiftung e.V.
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    Verfasst von Eike Hamer
    US-Haushaltsstreit Was würde passieren, wenn die USA ihre Schuldengrenze vorerst nicht anheben? Ist die Panikmache über den US-Haushaltsstreit gerechtfertigt?