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    Scope Ratings  1680  0 Kommentare Branchen unterscheiden sich im SME-Markt deutlich

    Bei Risikoaufschlägen, Volatilitäten und Defaults gibt es deutliche Branchenunterschiede bei Mittelstandsanleihen. Interessant dabei: Im Sektor mit den im Durchschnitt geringsten Risikoaufschlägen zum Emissionszeitpunkt gab es die meisten Ausfälle.

    Scope hat sämtliche seit 2010 begebenen Anleihen mittelständischer Unternehmen nach Branchen klassifiziert. Die 147 betrachteten Anleihen sind sowohl an den speziellen Mittelstands- als auch an anderen Segmenten deutscher Börsen gelistet. Bei der Sektor-Aufteilung wurde auf die zehn Hauptkategorien des Global Industry Classification Standard (GICS) abgestellt. Das Ergebnis: Die vier bestimmenden Sektoren im deutschen Mittelstandsanleihemarkt sind „Finanzwesen / Immobilien“, „Versorgungsbetriebe / Stromerzeuger“, „Industrie“ und „Nicht-Basiskonsumgüter“. Sie vereinen zusammen fast 80% des gesamten Emissionsvolumens in Höhe von 7,2 Mrd. Euro.

    „Versorger / Stromerzeuger“ mit geringsten Risikoaufschlägen

    Scope beobachtet die höchsten Risikoaufschläge im Sektor „Industrie“. Die bislang 20 Anleihen in diesem Sektor wiesen zum Emissionszeitpunkt einen Spread von durchschnittlichen 650 Basispunkten auf (Referenz: 5-jährige Bundesanleihen).

    Die im Durchschnitt niedrigsten Spreads zeigen Unternehmen des Sektors „Versorgungsbetriebe / Stromerzeuger“. Bei den bislang 26 Anleihen dieser Branche, zu der auch das Gros der Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien zählt, liegt der durchschnittliche Risikoaufschlag zum Zeitpunkt der Emission bei 540 Basispunkten. In Anbetracht der zahlreichen Insolvenzen in diesem Bereich (siehe unten) ist der Spread bei Emission hier tendenziell zu gering gewesen. Das vergleichsweise hohe Risiko wurde aus Investorensicht nicht angemessen eingepreist. Eine Erklärung: Die Stabilität, die Investoren grundsätzlich mit Versorgern assoziieren, wurde auch auf Erneuerbare-Energien-Unternehmen übertragen. Die Risiken, die aus einer deutlichen Reduktion der öffentlichen Förderung bei zugleich massiver Verschärfung der Konkurrenzsituation resultieren, wurden hingegen unterschätzt.    

    Mit durchschnittlich 550 Basispunkten zeigen auch die 35 Mittelstandsanleihen des Sektors „Finanzen / Immobilien“ vergleichsweise niedrige Spreads zum Zeitpunkt der Emission. Zurückzuführen ist dies vor allem auf den hohen Anteil von Immobilienunternehmen. Der geringere Risikoaufschlag von Immobilienunternehmen lässt sich allerdings weniger mit besseren Emittenten-Bonitäten als vielmehr durch den großen Umfang an Besicherungen erklären – mehr als die Hälfte der Immobilienunternehmen hat die begebene Anleihe mit Grundschulden besichert. Diese zusätzlichen Sicherheiten senken aus Investorensicht das Risiko von hohen Verlusten und senken in der Tendenz den Risikoaufschlag.

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    Thomas Morgenstern
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    Scope wurde im Jahre 2002 als unabhängige Ratingagentur mit Sitz in Berlin gegründet. Das Unternehmen ist europaweit auf das Rating und die Analyse von mittelständischen Unternehmen, Anleihen, Finanzinstitutionen, Zertifikaten, Investment- und Immobilienfonds spezialisiert. Scope ist von der ESMA als offiziell zertifizierte Credit Rating Agency (CRA) in der Europäischen Union zugelassen. Weitere Informationen zu Scope finden sie auf www.scoperatings.com.
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    Verfasst von 2Thomas Morgenstern
    Scope Ratings Branchen unterscheiden sich im SME-Markt deutlich Bei Risikoaufschlägen, Volatilitäten und Defaults gibt es deutliche Branchenunterschiede bei Mittelstandsanleihen. Interessant dabei: Im Sektor mit den im Durchschnitt geringsten Risikoaufschlägen zum Emissionszeitpunkt gab es die meisten Ausfälle.

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