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     2360  0 Kommentare Facebook, Twitter, Tesla – Absturz programmiert?

    Vor einigen Wochen haben wir uns aus dem Fenster gelehnt. Wir machten auf Short-Papiere auf den Autobauer Tesla aufmerksam, als dieser gen 190 Dollar zog. Eine Kursvervierfachung binnen weniger Wochen – nicht der im Grunde solide Konzern störte uns, sondern die exzessive Kursrally. Und diese Euphorie stört uns auch bei Twitter - ein Kommentar zum Börsengang. Fast 15 Milliarden Dollar kostet ein Unternehmen, das keinen Gewinn erzielt, dessen Geschäftsmodell uns zumindest noch sehr skeptisch vorkommt und das ohne Zweifel den Hype um Social-Media-Aktien nutzt. Ganz ehrlich, ich würde die Aktie nur unter Androhung von Folter anfassen und in ein Depot legen. 2011 gab es Aktien wie BASF, Beiersdorf, Continental, SAP und viele mehr im absoluten Ausverkauf. Damals regierte noch die Angst. Jetzt regiert purer Glaube an die Twitters dieser Welt – die Kurse von ebenfalls nach oben geschobenen Werten wie Facebook oder Tesla unterstreichen es.

    Hinzu kommen bei Twitter noch einige ganz praktische Anmerkungen, die man aber unbedingt im Hinterkopf haben sollte. Erinnern Sie sich noch an den Facebook-IPO? Damals wurden schon zum Börsenstart Optionsscheine angeboten, speziell von Lang und Schwarz. Die Volatilität war vor IPO damals sehr hoch angesetzt, sie war dann schon am ersten Handelstag merklich niedriger als zuvor gedacht.

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    Mit der Folge, dass ein Investment in Call-Optionsscheine sinnlos war, auch Puts aber kaum oder gar nicht zulegten – trotz Kursabsturz. Deswegen haben wir uns im Vorhinein umgehört und erfahren, dass einige Emittenten Hebelpapiere auf Twitter anbieten. Wer handeln möchte, sollte dies bei CFD-Häusern wie CMC Markets oder Gekko, bei Zertifikatehäusern wie der UBS aber mit klassischen Knock-outs, Mini-Futures oder CFDs anpacken.

    Vola-abhängige Papiere könnten bei Twitter zumindest am Anfang der falsche Weg sein. Ob es dann auf der Spekulationsseite besser Long- oder Short-Papiere sein sollen, muss jeder selbst beantworten. Und zwar ganz einfach auf die Frage, ob man beim Hype noch ein wenig mitmachen will. Es kann sein, dass Twitter schon aufgrund der hohen Nachfrage am Anfang anders als Facebook gut läuft. Doch uns wäre das Papier zu teuer, ich persönlich würde solide Firmen aus dem DAX jederzeit dem Gezwitscher vorziehen. Als Gedankenfutter vielleicht noch einmal die nackten Zahlen – ich finde, sie sprechen für sich.

    Kurz vor dem Börsendebüt am 7. November hat der Konzern die Preisspanne von 17 bis 20 Dollar auf 23 bis 25 Dollar je Aktie erhöht. Am oberen Rand der Spanne würde das Unternehmen 1,75 Mrd. Dollar einsammeln und auf einen Börsenwert von 13,6 Mrd. Dollar kommen. Das ist das 11,8fache des 2014er-Umsatzes und liegt damit selbst über der Bewertung von Facebook, die bei dem 11,4fachen liegt.

    Dabei hat sich der Verlust von Twitter im dritten Quartal auf 64,6 Mio. Dollar verdreifacht. Laut den Analystenschätzungen von Bloomberg soll der Kurznachrichtendienst frühestens 2015 schwarze Zahlen schreiben. „Der größte Unterschied zwischen der Stimmung von heute und der von 1999 ist, dass wir ein fast abergläubisches Vertrauen in die US-Notenbank haben und wir Dot.com mit sozial plus mobil ersetzt haben“, sagte Ian D’Souza, außerordentlicher Professor an der Universität New York. Dabei spielt er auf die Begriffe soziales Netzwerk und das Geschäft im mobilen Bereich an.

    chartEngine-39.chartTwitter nutzt das prächtige Börsenumfeld, hatten sich doch die Aktien von Facebook und des Karrierenetzwerks LinkedIn in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt. Und weil die Twitter-Emission laut Gerüchten selbst bei 25 Dollar je Aktie deutlich überzeichnet ist, dürfte der Ausgabepreis noch deutlich darüber liegen. Bei 28 Dollar läge die Bewertung dann bei dem 13,2fachen des 2014er-Umsatzes. Der Konzern hat rund 230 Mio. User, wovon rund drei Viertel per mobilen Geräten auf den Dienst zugreifen.

    Daniel Saurenz




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Facebook, Twitter, Tesla – Absturz programmiert? Vor einigen Wochen haben wir uns aus dem Fenster gelehnt. Wir machten auf Short-Papiere auf den Autobauer Tesla aufmerksam, als dieser gen 190 Dollar zog. Eine Kursvervierfachung binnen weniger Wochen – nicht der im Grunde solide Konzern störte …

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