Börse & Märkte
Deutsche Bank sticht im Branchenvergleich heraus
Während Fed-Chef Ben Bernanke gestern noch einmal klar eine Fortsetzung der expansiven Geldpolitik und langfristig niedrige Zinsen in Aussicht stellte, sprach sich Bundesbankpräsident Jens Weidmann gegen weitere Lockerungen der EZB aus. Der DAX reagiert auf diesen Mix zur Wochenmitte verschnupft und fällt wieder deutlich unter die 9200er-Marke. Die rote Laterne unter den Blue Chips übernimmt ThyssenKrupp. Bei den Verkaufsgesprächen für das Stahlwerk in den USA geht es offenbar auch um langfristige Lieferungen von Stahl aus dem Werk in Brasilien. Damit verdichten sich die Hinweise, dass Thyssen den Standort in Brasilien behalten wird. Abwärts geht es auch bei der Deutschen Post. Der Konzern wird dank des boomenden Onlinehandels in der bevorstehenden Weihnachtszeit wohl erstmals mehr als 8 Millionen Pakete pro Tag abfertigen. Als Dämpfer erweist sich aber die Abstufung durch Merrill Lynch von “Buy” auf “Neutral”.
Rekordstrafe festgelegt
JP Morgan zieht einen Schlussstrich unter die Vergangenheit und büßt mit 13 Mrd. Dollar für fragwürdige Hypotheken-Geschäfte. Rekord, kein anderes Unternehmen in der amerikanischen Geschichte musste in einem Vergleich jemals mehr zahlen. Nun rückt die Deutsche Bank in den Fokus, denn auch die Frankfurter verhandeln derzeit mit den Behörden. Analysten rechnen aufgrund des geringeren Marktanteils mit einer Zahlung von rund 800 Mio. Dollar. Bewegt wird der Kurs heute auch von einer Studie vom Bankhaus Lampe. Die Experten bestätigten zwar ihre Kaufempfehlung, reduzierten aber das Kursziel von 42 auf 40 Euro. Kurzfristig könnte sich der Kurs aufgrund drohender Prozessrisiken und Mangels positiver Faktoren nur zögerlich entwickeln, schreibt Neil Smith. Langfristig dürfte sich aber die attraktive Bewertung durchsetzen. Mit einem 2015er-KGV von 6,1 notiert die Aktie mit einem Abschlag von rund 45 Prozent zum Sektor Stoxx 50 europäische Banken, so der Analyst. Umsetzen lässt sich die Prognose für den Wert sehr gut mit Papieren, die über Seitwärtsrendite verfügen, wie Capped-Optionsscheine. Mit der WKN PA0PFM erzielen Anleger eine Rendite von 25 Prozent oder 43 Prozent per anno, wenn die Aktie zum Stichtag im Juni 2014 auf oder über 30 Euro steht.
Deutsche Bank
Metro holt auf
Während der MDAX bereits seit Jahresbeginn viel Freude bereitet, scheint endlich auch Metro auf die Überholspur zu wechseln. Allein seit Anfang September legte der Kurs um rund 35 Prozent zu, heute führt die Aktie erneut die Indexrangliste an. Nachdem der Handelskonzern mit einem positiven Absatztrend im dritten Quartal überzeugte, steht möglicherweise bald der Verkauf eines Minderheitsanteils von Metro Cash & Carry Russland auf der Agenda. Mit einem Börsengang der russischen Großmärkte könnte der Konzern noch besser die hohen Wachstumspotenziale des Marktes erschließen. Zuletzt zählte der russische Markt mit einem Jahresumsatz von vier Mrd. Euro zu den größten Wachstumstreibern bei Metro. Analysten äußerten sich sehr zufrieden. Die WGZ Bank stufte Metro von “Verkaufen” auf “Kaufen”. Ähnlich wie Barclays wurde das Kursziel kräftig von 27 Euro auf 42 Euro nach oben angepasst. Optimisten, die gehebelt auf eine mögliche Fortsetzung der Rally setzen wollen, greifen zu einem Knock-out Bull. Die WKN CF47GJ bietet bei einem Basispreis von 30 einen Hebel von 5. Für Spekulationen auf fallende Kurse bietet sich die WKN UA9HXL an, der Hebel liegt bei 4. In unserer Serie über die Top Ten-Unternehmen haben wir weitere Favoriten aus dem MDAX gefunden und stellen passende Produktideen vor.
Metro
Blackout und Streik
Bei den Edelmetallen fällt die Bilanz zur Wochenmitte einheitlich aus, sowohl für Gold, Silber, Platin und Palladium geht es abwärts. Zumindest bei den beiden letztgenannten Rohstoffen besteht aber neue Kursfantasie. Der südafrikanische Stromkonzern Eskom, der für rund 95 Prozent der Stromerzeugung des Landes steht, hat wegen zahlreicher Wartungsarbeiten an den Kraftwerken vorsorglich den Notstand ausgerufen. Wichtige Industriekunden wie die Gold- und Platinminen wurden aufgerufen, den Verbrauch zu senken. Mit negativen Folgen für die Produktionsrate. Ein Blackout im Stromnetz ist derzeit so wahrscheinlich wie zuletzt 2008. Damals legte der Platinpreis innerhalb von wenigen Monaten um rund 50 Prozent zu und markierte das bisherige Rekordhoch von 2300 Dollar. Sollten auch noch die Streiks in der Platinminenindustrie zunehmen, könnte der Kurs erneut Richtung Norden drehen. Die charttechnischen und fundamentalen Aussichten für Platin, Palladium und Kupfer haben wir in einer Analyse genauer untersucht.