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    Investoren-Kompass  4270  2 Kommentare Was macht die Fed?

    Nun ist es mal wieder die Angst vor einem Ende der extrem laschen Geldpolitik, die den Anlegern die Lust an der Aktie vergrämt hat. Aller­dings muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen. Nur, weil jetzt in dieser Woche  der erste Handelstag mit ei­nem Minus von mehr als 100 Punk­ten seit Ende August (!) zu verzeich­nen war und der DAX sich jetzt insgesamt gerade einmal 3,6 Prozent vom zuvor zigfach nach oben verschobenen Allzeithoch entfernt hat, muss man noch lange nicht von einer Trendumkehr sprechen.

    Charttechnisch spricht da noch nichts dafür, aber auch nicht fundamental. Es ist wie gesagt mal wieder einzig die Angst der Junkies (Anleger) da­vor, dass der Dealer (die Fed) die Droge (Liquidität) auf einmal ratio­nieren könnte. Doch ist das wirklich so wahrscheinlich, zumindest jetzt schon im Dezember?

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    Die Leute, die diese Angst schüren wollen, kommen dann gerne mit Wirtschaftsdaten, die gut ausgefallen sind. Das stimmt teil­weise, teilweise aber auch nicht. In dieser Woche kamen viele gute Nachrichten von US-Arbeitsmarkt und auch von der US-Konjunktur.

     

    Beispiele:

    Der ISM Beschäftigungsindex fiel am Montag mit 56,5 Punkten deutlich besser aus als erwartet (53,5) und auch deutlich besser als zuvor (53,2). Die Bauinvestitionen, die ebenfalls am Montag veröffentlicht wurden, kletterten um 0,8 Prozent und damit doppelt so stark, wie es zuvor erwartet wurde!

    Am Dienstag gab es hervorragende Absatzzahlen vom US Automobilmarkt. 16,41 Millionen wurden abgesetzt anstatt der erwarteten 15,75 Millionen, was aber auch schon ein großer Anstieg gegenüber dem Vormonat gewesen wäre.

    Am gestrigen Donnerstag wurde das US-BIP-Wachstum mit +3,6 Prozent veröffentlicht, obwohl lediglich 3,0 Prozent erwartet wurden, nach zuvor 2,8 Prozent. Die weitergeführten Anträge auf Arbeitslosigkeit haben ebenfalls positiv überrascht – oder aus Sicht der Liquiditäts-Junkies negativ – und am heutigen Freitag nach Redaktionsschluss kamen noch die Zahlen zur Arbeitslosenquote, die besonders wichtig sind. Denn diese Zahl hat Ben Bernanke als wichtigstes Kriterium für seine Exit-Strategie benannt. Bernanke sagte sinngemäß, er wird solange Vollgas geben, bis die Arbeitslosenquote auf mindestens 6,5 Prozent gesunken ist. Für heute wurde eine Quote von 7,2 Prozent nach zuvor 7,3 Prozent erwartet.

    Selbst wenn sie überraschend auf 7,1 oder gar 7,0 sinken sollte, wird das zwar ein kurzfristiges Börsengewitter nach sich ziehen, doch bedeutet das meiner Meinung nach noch lange nicht den Beginn des Exits der Federal Reserve. Dagegen sprechen zu viele Argumente.

    Bernanke selbst hat vor kurzem gesagt, dass die Geldpolitk solange auf Vollgas bleibt wie es nötig ist, bis es eine nachhaltige Besserung auf dem Arbeitsmarkt gibt. Dieser Begriff ist natürlich sehr dehnbar. Konkret hat Bernanke auch gesagt, dass eine Fortsetzung auch möglich ist, wenn der Zielwert durchbrochen wird. Besonders interessant ist vor diesem Hintergrund, dass die Fed von Cleveland aktuell eine Studie zum Arbeitsmarkt durchgeführt hat. Laut dieser Studie wird der US-Arbeitsmarkt „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ nicht vor 2015 den Arbeitslosenquotenzielwert von 6,5 Prozent erreichen. Ein Freifahrtschein für Bernanke und Yellen, unvermindert auf dem Gaspedal zu bleiben? Ein Schelm, wer sich böses dabei denkt.

    Ein weiteres Argument gegen ein Tapering im Dezember: Im Februar übernimmt voraussichtlich Janet Yellen den Posten des Fed-Präsidenten von Ben Bernanke. Yellen hat sich selbst schon wiederholt dazu bekannt, dass sie die sehr lasche Geldpolitik auf jeden Fall weiterführen wird. Da wäre es ein Unding von Bernanke ihr jetzt die Pistole auf die Brust zu setzen, und kurz vor ihrem Amtsantritt schon die Richtung vorzugeben, die zudem nicht ihre erklärte Richtung wäre!

    Wichtigstes Argument: Die überschuldeten Staaten von Amerika könne es sich gar nicht leisten, dass der Druck auf die Anleihenrenditen durch die massiven Käufe der Fed nachlassen. Das würde die Renditen nach oben treiben und die Zinslast massiv in die Höhe treiben. Und das bei einem Land, in dem die Verschuldung jedes Jahr um mehr als eine Billion Dollar wächst!!

    Deswegen bin ich mir ziemlich sicher, dass nach der nächsten Fed Open Market Committee (FOMC) Sitzung am 18. Dezember wieder aller verdutzt schauen werden, warum es jetzt doch wieder zu keinem Tapering gekommen ist. Und bei der darauf folgenden auch und der darauf folgenden etc etc etc …. Für Anleger kann das jetzt nur heißen: An der Seitenlinie die jüngste Verunsicherung für Kaufgelegenheiten nutzen und sich dann über das Feuerwerk zum Jahresabschluss freuen!




    Carsten Englert
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    Carsten Englert ist nicht nur Charttechniker sondern auch langjähriger Experte für fundamentale Analysen. Er hat sowohl den DAX-Crash im August 2011 als auch den Kurseinbruch ab April 2012 rechtzeitig vorhergesagt und seinen Lesern massive Gewinne ermöglicht. Seine Empfehlungen und Musterdepots finden Sie im Börsenbrief
    "Der Investoren-Kompass".
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    Verfasst von 2Carsten Englert
    Investoren-Kompass Was macht die Fed? Nun ist es mal wieder die Angst vor einem Ende der extrem laschen Geldpolitik, die den Anlegern die Lust an der Aktie vergrämt hat. Aller­dings muss man auch mal die Kirche im Dorf lassen. Nur, weil jetzt in dieser Woche der erste Handelstag mit ei­nem Minus von mehr als 100 Punk­ten seit Ende August (!) zu verzeich­nen war und der DAX sich jetzt insgesamt gerade einmal 3,6 Prozent vom zuvor zigfach nach oben verschobenen Allzeithoch entfernt hat, muss man noch lange nicht von einer Trendumkehr sprechen.

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