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     2621  0 Kommentare Aktien: Gewinnmitnahmen beendet?

    Mit Beginn dieser Woche setzten Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten ein. Während der S&P 500 bis gestern per EoD auf nicht einmal 2% Abschlag kommt, büßte der DAX etwa doppelt so viel ein. Der DAX hat seine erste Supportzone erreicht, der S&P 500 notiert noch etwas darüber (~1775).

    Im Grunde ist es gleichgültig, was den Anlass lieferte, Buchgewinne vom Tisch zu nehmen. Dass dabei der DAX in der Regel heftiger ausschlägt, ist altbekannt – er wird gerne schon einmal als Optionsschein auf den S&P 500 bezeichnet. Einige Beobachter sagen, der etwas enttäuschende Start des Weihnachtsgeschäfts hat die Investoren irritiert. Andere reklamieren, die eher positiven als negativen Makrodaten zuletzt hätten die Sorge anwachsen lassen, die Fed werde mit der Drosselung ihrer QE-Maßnahmen, dem „Tapering“, früher beginnen als mit März 2014 erwartet.

    In Spekulation auf eine bessere wirtschaftliche Entwicklung und demzufolge eine Drosselung der Anleihekäufe durch die Fed legten zuletzt die Bond-Zinsen in den USA deutlich zu. Die 10-jährige US-Rendite hatte Mitte September die Marke von 3% erreicht, damals war bereits mit dem Einsatz der QE-Drosselung gerechnet worden. Danach hatte sie bis 2,5% herunter korrigiert, jetzt notiert sie wieder bei 2,86%. Womöglich geht es noch ein wenig weiter hoch, unterhalb von 3% wird aber wohl wieder eine Abwärtsbewegung einsetzen.

    Die quasi zwangsläufige Verbindung zwischen QE-Tapering und fallenden Kursen ist seit Mitte Mai so häufig strapaziert worden, dass man sie mittlerweile vergessen sollte. Der Beginn des Tapering ist das Signal, dass die Fed die wirtschaftliche Entwicklung positiver einschätzt als bisher. Die „Märkte“ wetten seit Spätjahr 2012 nahezu ununterbrochen auf wirtschaftliches Wachstum (zumindest darauf, dass es keine Rezession gibt), wobei das Ausmaß dieser Wetten und die Risiko-Neigung natürlich entscheidend durch die Geldflut der Notenbanken beeinflusst worden sind.

    Wie die Aktienmärkte reagieren werden, wenn das Tapering einsetzt, ist jetzt schwer vorherzusehen. Sie werden eher mit einer Korrektur antworten, wenn sie zuvor die Kursentwicklung überstrapatziert haben – und umgekehrt.

    Die Fed hat mehrfach klar verkündet, sie werde mit dem Tapering beginnen, wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5% fällt und die Inflationserwartungen weiter „gut verankert“ sind. Sie hat allerdings auch kommuniziert, dass die genannten Marken, wie etwa auch das Inflationsziel von 2%, keine harten Triggerschwellen darstellen. Sie wird vermutlich insbesondere darauf achten, dass sich der Anteil derer stabilisiert, die dem Arbeitsmarkt nicht länger zur Verfügung stehen. Diese Quote sinkt nachhaltig und hatte im Oktober ein 35-Jahres-Tief erreicht. Sie wird aus saisonalen Gründen vor Weihnachten wohl noch weiter sinken, so dass sich eine Stabilisierung frühestens mit den Arbeitsdaten für Januar, eher Februar abzeichnen dürfte.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Aktien: Gewinnmitnahmen beendet? Mit Beginn dieser Woche setzten Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten ein. Während der S&P 500 bis gestern per EoD auf nicht einmal 2% Abschlag kommt, büßte der DAX etwa doppelt so viel ein. Der DAX hat seine erste Supportzone erreicht, der S&P …