Apple – Zulieferer überrascht die Analysten
Dialog Semiconductor oder TUI – ganz ehrlich sind wir irre froh, dass vor Weihnachten wenigstens noch ein paar Unternehmen (interessanter Goldman-Beitrag der WSJ-Kollegen) mit überraschenden Nachrichten aufwarten können. Denn zum “Projekt Feingold 2014” würden wir am liebsten noch das Projekt Notenbanken 2014 hinzu bauen und uns wünschen, dass der Einfluss von Yellen und Draghi auf die Märkte schwächer wird. KGV, Dividende, Gewinnwarnungen, KUV, Prognoseerhöhungen, Umsatzwarnungen oder Übernahmegerüchte – all dies macht Aktienmärkte doch aus und es heißt nicht umsonst Aktienmärkte – und nicht Notenbankmärkte. Heute müssen wir aber einmal mehr durch die Mühle aus großer Erwartung und – wir würden fast drauf wetten – viel heißer Luft bei der Pressekonferenz. Denn was die Commerzbank schätzt, halten wir für korrekt. Nach Börsenschluss schließt sich an das Orakel Bernanke dann noch Oracle mit Fakten an. Wer übrigens unser Weihnachtswebinar gestern verpasst hat, kann es sich die Aufzeichnung hier ansehen.
Die Commerzbank erwartet, dass die FOMC-Entscheidung (“passendes Handwerkszeug” finden Sie hier) heute Abend knapp ausfallen wird. Allerdings geht man davon aus, dass die Fed den Tapering-Beginn auf das erste Quartal 2014 verschiebt. Die schwache Inflation liefere dafür ein weiteres Argument. Damit müssten sich die Marktteilnehmer einmal mehr gedulden, bis sie Klarheit über den Kurs der FED bekommen. Aber was heißt eigentlich Klarheit? Dann wäre nur auf dem Tisch, dass man Tapering beginnt. Wie es geldpolitisch insgesamt weitergeht, dürfte auch 2014 in Häppchen präsentiert werden. Es bleibt also notenbankspannend. Der DAX nimmt mit 9.134 Punkten zum Handelsstart alles locker. Aus Japan kommt mit plus 2,2 Prozent die beste Vorlage. Eine schöne Vorlage im Bonusbereich ist übrigens die PA0E3A. Mit diesem Papier lässt sich ohne Aufgeld am DAX partizipieren, gekappt bei 9800 und mit Barriere 7.900.
Die Zahlen des Tages
Deutschlands wichtigster Konjunkturindikator, der ifo-Geschäftsklimaindex, steht heute um 10 Uhr an. Der Index war im November mit 109,3 Punkten auf das höchste Niveau seit April 2012 gestiegen. Im Dezember soll er auf 109,6 Punkte zulegen. Die Komponente mit den Geschäftserwartungen der Unternehmen soll von 106,3 auf 106,6 Punkte klettern. Um 14.30 Uhr folgen die Neubaubeginne für die USA. Wegen des „Government Shutdown“ werden die Zahlen für September und Oktober verspätet veröffentlicht. Für Oktober prognostizieren Analysten eine Jahresrate von 0,915 Mio. Einheiten. Die Baugenehmigungen waren im Oktober um 6,2 Prozent auf eine Jahresrate von 1,03 Mio. geklettert. Für November wird ein Wert von 1,0 Mio. erwartet.
Erst das Orakel, dann Oracle
Der wichtigste Termin des heutigen Tages ist um 20 Uhr die Veröffentlichung der Ergebnisse der jüngsten Sitzung der US-Notenbank. Nach etlichen guten Konjunkturdaten machen sich Investoren zunehmend Sorgen, dass die Fed bereits heute eine Kürzung des Anleihenkaufprogramms ankündigen könnte.
Nach Börsenschluss in den USA veröffentlicht Oracle die Ergebnisse für das zweite Quartal der Berichtsperiode 2013/14, das im November endete. Analysten prognostizieren Umsätze von 9,19 Mrd. Dollar. Das wäre ein Anstieg um lediglich 0,9 Prozent. Der Gewinn je Aktie soll von 0,64 auf 0,67 Dollar klettern.
Fühl Dich TUI
Ein Kursplus von 45 Prozent hat die Aktie von TUI auf ein Jahr vorzuweisen – stark. Eine starke Nachfrage nach Exklusivreisen und ein Sondererlös im Hotelgeschäft lassen den Konzern Gewinne einfahren. Für die zwölf Monate bis Ende September stand unter dem Strich ein Überschuss von gut vier Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte TUI noch 15 Millionen Euro Verlust verbucht. Analysten hatten eigentlich auch jetzt mit einem Minus gerechnet. Die Aktionäre sollen mit der ersten Dividende seit 2007 an dem Erfolg teilhaben. Für das laufende Jahr peilt Vorstandschef Fritz Joussen weitere Steigerungen bei Umsatz und operativem Ergebnis an. Die Aktie könnte ihr Jahresplus heute weiter ausbauen.
Dialog kommt in die Spur
Nur ein mickriges Prozent Kursplus auf ein Jahr zeigt Dialog Semi. Der Halbleiterhersteller profitiert aber von der starken Nachfrage nach Tablet-Computern und Smartphones und hebt seinen Ausblick für den Umsatz an. Aufgrund der stärker als erwartet ausgefallenen Nachfrage im Segment Mobile Systems erwarte Dialog Semiconductor nun im vierten Quartal einen bereinigten Umsatz von mindestens 310 Millionen US-Dollar, so war gestern Abend zu lesen. Bislang hatte Dialog nur 270 bis 295 Millionen Dollar angesetzt. Dialog Semiconductor stellt Chips her, die sich in mobilen Geräten wie beispielsweise Handys befinden und gilt in der Branche als Zulieferer für Apple.
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Fotoquelle: TUI