DAX 10.000 – oder was meinen die Profis?
Der DAX notiert auf Rekordniveau, sein großer Bruder aus Europa, der EuroStoxx 50, muss noch eine verdammt lange Wegstrecke zurücklegen, bis er davon träumen kann. 2014 sehen die Analysten der Deutschen Bank den DAX auf dem Weg zur 11.000 Punkte-Marke – diese Prognose gaben sie Anfang Dezember heraus. Wir schauen uns einmal mehr an, was die Fondsmanager glauben und vor allem, welche Länder sie vorne sehen. Denn es gibt immer zwei Wege, den gegenwärtigen DAX zu betrachten. Im Vergleich zum Frühjahr 2009 ist man von 3.600 auf 9.400 Zähler gelaufen – eine irre Wegstrecke. Im Vergleich zur New-Economy-Zeit und zum Sommer 2008 ist man von 8.000 “nur” auf 9.400 Zähler geklettert – Dividenden inklusive.
2014 – das Jahr der Europäer?
Christian von Engelbrechten, Fondsmanager des Fidelity Germany Fund, sieht Deutschland als Zugpferd. Nach seiner Ansicht ist “die Hausse am Aktienmarkt hauptsächlich auf eine Neubewertung der Kurse infolge des zunehmenden Anlegervertrauens zurückzuführen“. Das Bruttoinlandsprodukt und die Unternehmensgewinne sollen hierzulande im kommenden Jahr erneut schneller wachsen als im Rest der Euro-Zone. Gleichzeitig ist das Kursniveau mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von durchschnittlich zwölf für ihn vergleichsweise moderat. Zudem seien die nachhaltigen Dividendenrenditen von rund drei Prozent attraktiv. Ein weiterer Pluspunkt deutscher Unternehmen sind ihre soliden Bilanzen, die die niedrigste Verschuldung seit vielen Jahren aufweisen.
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James Griffin, Fondsmanager des Fidelity United Kingdom Fund, muss als England-Fonds-Manager fast zwangsweise positiv für „sein“ Land gestimmt sein. Er sieht Englands Binnenkonsum als Gewinner der wirtschaftlichen Erholung. In Großbritannien sind für ihn aktuell besonders jene Unternehmen interessant, die auf den Heimatmarkt setzen. Vor allem Standardwerte werden nach wie vor zu attraktiven Bewertungen gehandelt, insbesondere im Vergleich zu anderen Anlageklassen. „Insgesamt scheint die britische Wirtschaft einen langsamen aber stetigen Erholungskurs eingeschlagen zu haben. Beflügelt wird diese Entwicklung durch die Belebung am Häusermarkt, das wachsende Verbrauchervertrauen und die Stabilisierung am Arbeitsmarkt. Aber: Die Erholung steht immer noch auf wackligen Füßen. Noch hat sich die Verbesserung am Häusermarkt nicht in einem positiven Vermögenseffekt niedergeschlagen. Diesen braucht Großbritannien jedoch, damit die Erholung sich auch auf andere Bereiche ausdehnen kann. Ist dies der Fall, sollten seiner Ansicht nach unter anderem Pharmaunternehmen deutlich profitieren, da ihre Entwicklungspipelines so prall gefüllt sind wie seit Jahren nicht mehr.