Brent und WTI – Boden gesucht
Im vergangenen Jahr waren die Energiepreise inklusive Erdöl noch einer der besser performenden Rohstoffe. Seit Ende Dezember geht es aber mit den Ölsorten bergab, Brent notiert am 2- und WTI am 8-Monatstief. Die wegen des Fracking stark gestiegene Ölproduktion in den USA belastet die Notierung des Energieträgers, aber auch die fehlenden geopolitischen Risiken. Zuletzt hatte das krisengeplagte Libyen seine Produktion im Vergleich zum Dezember sogar verdoppeln könen. Für kurzfristig schwächere Kurse spricht auch der Abbau der spekulativen Long-Positionen bei Brent-Öl am Terminmarkt. Mittelfristig dürfte dürfte aber die expansive Geldpolitik den Ölpreis stützen und ihn weiter in seiner breiten Seitwärtsrange halten. Wir zeigen die aktuelle Situation am Ölmarkt auf und geben Investmentideen.
USA mit hohem Ölangebot
Kräftiger Kursrutsch beim Ölpreis: Die US-Sorte WTI hat seit dem Hoch vom Dezember um beachtliche acht Prozent nachgegeben. Belastet haben den Preis zuletzt die schwachen US-Arbeitsmarktzahlen. Denn wenn die Wirtschaft schlechter als erwartet läuft, sinkt die Nachfrage nach dem Rohstoff. In den vergangenen Monaten war vor allem wegen der stark gestiegenen US-Ölproduktion der Deckel drauf. Zuletzt war die Förderung auf dem Heimatmarkt vor allem wegen des Fracking auf 8,15 Mio. Barrel pro Tag gestiegen. Das ist das höchste Niveau seit September 1988. Entsprechend kräftig brummt die Ausfuhr von Öl. Laut Experten wird die USA 2015 zum weltgrößten Ölförderer aufsteigen.
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Die US-Öllagervorräte waren zuletzt zwar auf 357,9 Mio. Barrel gesunken. Unter Berücksichtigung der Saisonalität liegen sie jedoch in der Nähe des 30-Jahres-Hochs. Zudem waren die Lagervorräte für Benzin und Destillate stark gestiegen. Da diese Läger erst mal ein wenig abgebaut werden müssen, wird die Nachfrage nach Öl für die Produktion von Benzin und Destillaten kurzfristig schwach bleiben. Zuletzt war der Ölverbrauch auf lediglich 18,2 Mio. Barrel pro Tag gesunken – das war das niedrigste Niveau seit Juni. Offensichtlich brummt die US-Wirtschaft nicht so sehr wie die jüngsten Daten zeigen, sonst wäre der Ölverbrauch deutlich robuster. Im Januar des Krisenjahres 2009 lag der Verbrauch beispielsweise noch bei 19,6 Mio. Barrel pro Tag.