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     2581  1 Kommentar Egbert Prior: Kann der Pabst Artnet-Aktionäre selig machen?

    Kunst ist ein Riesengeschäft. Auktionshäuser wie Sotheby’s oder Christie’s kommen auf Milliardenumsätze und haben eben solche Börsenbewertungen. Im Vergleich dazu erscheint die Berliner Artnet wie ein Zwerg. 2013 dürften etwa 13 Millionen durch die Bücher gegangen sein. Beim aktuellen Kurs, 2,48 Euro, beträgt die Marktkapitalisierung winzige 14 Millionen. Das ist eigentlich nicht ganz zu verstehen, schließlich nutzen Kunsthändler auf der ganzen Welt die Artnet-Datenbank. Gegen Abogebühren lassen sich aus der Artnet Price Database für 4.000 der meistverkauften Künstler Auktionsergebnisse abrufen. Der Datenbestand reicht etwa 30 Jahre zurück, umfaßt Millionen von Preisen und gilt bei Kunstprofis als unverzichtbares Handwerkszeug. Außerdem verfügen die Berliner über die weltweit führende Internetauktionsplattform. Freilich sind die Umsätze im Vergleich zu traditionellen Auktionshäusern noch verhältnismäßig gering, doch auch auf dem Kunstmarkt geht der Trend in Richtung Internet. Außerdem präsentieren mehr als 2.000 Galerien ihr aktuelles Angebot auf den Artnet-Seiten. Welche Relevanz Artnet auf dem Kunstmarkt hat, zeigen Ihnen folgende Zahlen: 88% der Top 25 Galerien in New York sind Artnet-Galeriemitglieder und nutzen mindestens noch ein weiteres Produkt der Berliner. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, daß der kunstsinnige russische Oligarch Wladimir Evthuschenkov im September 2012 einen Übernahmeversuch startete. In einem öffentlichen Angebot offerierte der Milliardär 6,40 Euro je Aktie. Freilich scheiterte das Vorhaben, weil sich der langjährige CEO und Hauptaktionär (27%) Hans Neuendorf zusammen mit seinen Getreuen dagegen stemmte. Vor diesem Hintergrund ließ aufhorchen, daß sich der ebenfalls börsennotierte Kunsthändler Weng Fine Art im November mit gut 5% an Artnet beteiligte. Unternehmensgründer und Vorstand Rüdiger K. Weng teilte dazu mit: „Das Engagement bei Artnet ist damit der ideale Startpunkt für unser künftiges Beteiligungsportfolio an der Schnittstelle zwischen Kunst- und Onlinewelt.“ Und weiter: „Sofern sich attraktive Gelegenheiten ergeben, wird die Weng Fine Art ihren Artnet-Anteil weiter aufstocken.“ Aus einer „verstärkten operativen Zusammenarbeit mit Artnet“ ist aber bislang nichts geworden, weil der neue Artnet-CEO Jacob Pabst, der Sohn von Neuendorf, dieses Ansinnen erst einmal ablehnte. Vielleicht schmolz Weng aus diesem Grund seine Beteiligung wieder ab und meldete vor wenigen Tagen einen Artnet-Anteil von nur noch 3,6%. Das Kardinalproblem bei Artnet ist, daß die unbestrittene Qualität der Produkte nicht in einen kommerziellen Erfolg umgewandelt wird. Mit vollen Händen hat Protagonist Neuendorf viele Jahre lang das Geld aus dem Fenster geschmissen. Wiederholte Verluste ließen das Eigenkapital auf zuletzt nur noch 2,4 Millionen schrumpfen. Thronfolger Pabst setzte aber als erstes ein Restrukturierungsprogramm ins Werk, das nach seinen Angaben jährliche Einsparungen in Höhe von etwa 1,2 Millionen Dollar mit sich bringt. Nach 9 Monaten schaffte das Unternehmen einen kleinen Gewinn. Aus unserer Sicht bleibt Artnet ein potentieller Übernahmekandidat. Wer den Laden betriebswirtschaftlich auf Vordermann bringt, dem winkt beträchtliches Potential. Selbst unter Neuendorfs Leitung sahen die Zahlen schon einmal anders aus. 2007 blieben bei 11 Millionen Umsatz 2,3 Millionen Nettogewinn hängen.





    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
    Egbert Prior: Kann der Pabst Artnet-Aktionäre selig machen? Kunst ist ein Riesengeschäft. Auktionshäuser wie Sotheby’s oder Christie’s kommen auf Milliardenumsätze und haben eben solche Börsenbewertungen. Im Vergleich dazu erscheint die Berliner Artnet wie ein Zwerg. 2013 dürften etwa 13 Millionen …