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    Baader Bond Markets  447  0 Kommentare "Notenbanken vor dem Schwur"

    23. Januar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auf den ersten Blick zeichnet der Internationale Währungsfonds (IWF) ein rosiges Bild. Um 3,7 Prozent soll das globale Wirtschaftswachstum 2014 zulegen, in Deutschland wird ein Plus von 1,6 Prozent erwartet. Doch hinter dem nachlassenden Preisdruck in den Industrieländern lauert das Gespenst der Deflation.
     
    Die wirtschaftliche Erholung gewinnt laut IWF zwar global an Kraft. Aber die niedrige Inflation, insbesondere in der Eurozone, könnte in eine deflationäre Entwicklung umschlagen, also in einen Verfall der Preise, was den Unternehmen wesentliche Investitionsanreize nehmen würde. Um die Deflationsgefahr zu bannen, warnt der IWF daher die Industrieländer davor, die geldpolitischen Zügel frühzeitig wieder zu straffen.
     
    Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) noch eine ganze Weile ihre ultralockere Geldpolitik beibehalten wird. Aber nicht nur das, der IWF geht sogar davon aus, dass die EZB ihre Geldpolitik noch weiter lockern muss. Im Übrigen braucht man die Inflation in Euroland ja auch noch zum staatlichen Schuldenabbau. Und wenn sie schon nicht von selbst kommt, so wird man bei der EZB doch wissen, wie man „inflationsfördernde Maßnahmen“ ergreift.
     
    Dass das Deflationsgespenst nicht so einfach in Schach zu halten ist, davon weiß man in Japan ein Lied zu singen. Über Jahre hat sich die Japanische Notenbank (BoJ) mit billigem Geld gegen die Abwärtsspirale sinkender Preise gewehrt. Zwar hat die Regierung erst diese Woche die Deflation für beendet erklärt, die BoJ aber traut dem Frieden offenbar noch nicht. Sonst hätte sie ihr Versprechen, die Geldbasis jährlich um umgerechnet bis zu 495 Milliarden Euro zu erhöhen, am Dienstag nicht erneuert.
     
    Auch in Großbritannien nähert sich die Stunde, in der es zum Schwur der Notenbank kommen muss. Noch hält die Bank of England (BoE) an ihrer Zusage fest, von Zinsanhebungen abzusehen, so lange die Arbeitslosenquote nicht auf 7 Prozent fällt. Dies war jedoch mit einem Hinweis versehen, dass das Erreichen keinen Automatismus auslöst. Doch mit 7,1 Prozent im November hat man sich dieser Marke ganz dicht angenähert und es ist damit zu rechnen, dass die BoE ihr Zinsversprechen früher oder später anpassen bzw. ganz fallen lassen wird. Ohnehin hat sich London mit ihrer Zusicherung rekordniedriger Leitzinsen stark an die Linie der US-Notenbank Fed angenähert. Auch sie verspricht, die Leitzinsen selbst im Falle einer weiter sinkenden Arbeitslosigkeit niedrig halten zu wollen. Eine andere Möglichkeit für die britische Notenbank wäre, es der EZB gleich zu tun und von Schwellenwerten ganz abzusehen.

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    Baader Bond Markets "Notenbanken vor dem Schwur" Stopp 23. Januar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auf den ersten Blick zeichnet der Internationale Währungsfonds (IWF) ein rosiges Bild. Um 3,7 Prozent soll das globale Wirtschaftswachstum 2014 zulegen, in Deutschland wird ein Plus von 1,6 …