Osram, Lanxess – ganz allein zu Haus
Wenn Kinder das Haus verlassen ist meist Aufbruchstimmung angesagt. So war es jedenfalls an der Börse bei Lanxess vor etwa zehn Jahren und jetzt wieder bei Osram vor fast einem Jahr. Zuletzt hätten die Entwicklung der Firmen aber unterschiedlicher nicht sein können.
Unangenehme Entscheidungen überlässt man gerne anderen. Das ist an der Börse nicht anders als im wahren Leben. Für Konzerne heißt dies, Tochterunternehmen abspalten und ihnen eine neue Chance zu geben. Osram, der Leuchtmittelhersteller, der sich von Siemens gelöst hat, strahlt seitdem mit seiner Kursperformance hell am Börsenhimmel. Aber nicht ohne die unangenehmen Entscheidungen wie Restrukturierung und kräftiger Stellenabbau treffen zu müssen. Bei Lanxess, die sich vor Jahren schon von Bayer getrennt haben, sind die Probleme anderer Natur und haben dem Chef Axel Heitmann den Job gekostet.
Erfolgsstory Osram
Der Börsenstart ist bei Osram mehr als gelungen. Gegenüber dem Börsendebüt vom Juli 2013 hat sie sich die Aktie verdoppelt und notiert aktuell am Allzeithoch. Investoren honorieren, dass Vorstandschef Wolfgang Dehen die neue Freiheit nutzt, um den Konzern energisch zu restrukturieren und so die Profitabilität deutlich zu erhöhen. Er reagiert auf den Umbruch in der Branche – weg von herkömmlicher Lichttechnik hin zu mehr LED-Technik. Dehen will bis Ende 2014 elf Fabriken schließen. Hingegen baut er für mehr als 100 Millionen Euro ein Werk in Wuxi (China), das im Juni in Betrieb gehen soll. Dort sollen LED-Chips in ihr Gehäuse eingebaut werden. Insgesamt soll der konzernweite Umsatzanteil LED-basiert Produkte von zuletzt 29 Prozent weiter ausgebaut werden.
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Gleichzeitig hat Dehen hat das Kostensenkungsprogramm verschärft und will bis Ende 2014 rund 8700 Mitarbeiter abbauen. Die geplanten Einsparungen bis 2015 steigen damit um 200 Mio. Euro auf 1,2 Mrd. Euro. Wegen der Kostensenkungen soll die bereinigte operative Marge im laufenden Geschäftsjahr von 7,7 Prozent auf mehr als acht Prozent zulegen. Da zudem die Ausgaben für den Konzernumbau gegenüber 2013 deutlich zurückgehen werden, soll der Gewinn unterm Strich „stark steigen“.