Stellenabbau
Verwirrung im Fall Bilfinger
Verwirrung im Fall Bilfinger: Statt der geplanten 1250 muss der Mannheimer Dienstleistungs- und Baukonzern womöglich nur rund 1000 Vollzeitstellen abbauen. Wie kommt das?
Viele der Stellen, die Bilfinger-Chef Roland Koch angeblich streichen will, seien gar nicht besetzt, so Betriebsräte gegenüber der WirtschaftsWoche. Hat sich Koch verrechnet? Schließlich soll die Differenz zwischen realem und offiziellem Verlust in einzelnen Betrieben bis zu einem Drittel betragen. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, habe Koch alle Planstellen in seine Abbaubilanz eingerechnet, auch jene, die seit dem Einstellungsstopp am 1. April 2013 durch Fluktuation frei wurden und unbesetzt blieben. Gegenüber der WirtschaftsWoche bekundete Bilfinger, die Differenz läge bei unter zehn Prozent und rechtfertigte das Zahlenspiel: „Einen Stichtag musste man nehmen“, so ein Sprecher.
Betriebsräte vermuten laut WirtschaftsWoche indes ein kapitalmarktpolitisches Motiv. Denn Koch stehe unter enormen Druck des schwedisch-schweizerischen Großaktionärs Cevian. Dieser hält knapp 19 Prozent der Anteile an dem Baukonzern. Der verkündete Stellenabbau setze dabei ein positives Zeichen, die Börse feiert Bilfinger derzeit für seine Pläne. Doch Arbeitnehmervertreter kritisieren, dass der Veränderungsprozess nicht offen genug und an der Basis vorbei kommuniziert worden sei. Dadurch ginge Vertrauen und Motivation verloren. Sie warnen nun vor Fehlern bei der Umsetzung des Stellenabbaus.
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Vor Weihnachten konnten sich Bilfinger-Chef Koch und die Betriebsräte auf einen Sozialplan und einen Interessenausgleich für gekündigte Mitarbeiter einigen. So sollen Beschäftigte pro Jahr Zugehörigkeit bis zu 0,95 Prozent des Monatsgehalts bekommen, inklusive Urlaubs- und Weihnachtsgeld.