Preisoffensive

Ryanair lehrt deutsche Flughäfen das Fürchten

Billigflieger Ryanair möchte künftig verstärkt größere Flughäfen ansteuern. Den Kunden freut es, doch deutsche Flughafenchefs versetzt diese Nachricht in Angst und Schrecken. Wieso eigentlich?

Immerhin verzichtet Ryanair sogar auf sonst übliche Rabatte von den Flughafenbetreibern, um künftig mehr und vor allem größere Flughäfen anfliegen zu können. Den Flughäfen winken damit noch höhere Einnahmen. Eigentlich eine win-win-Situation, könnte man meinen. Doch viele Flughafenchefs sehen das Vorhaben skeptisch. Sie fürchten langfristig von Ryanair abhängig zu werden. Der Chef eines deutschen Flughafens warnt in der Wirtschaftswoche: Die Milde von Ryanair-Chef Michael O’Leary sei der Auftakt einer neuen Strategie, um Konkurrenten und Flugplätze unter Druck zu setzen. Einmal angekommen, würde Ryanair erfahrungsgemäß einen Preiskampf anzetteln, dem die Konkurrenz auf längere Sicht nicht gewachsen sei.

Ryanair wirbt damit, aufgrund niedriger Ausgaben seine Tickets auch an großen Flughäfen nur für die Hälfte des Preises etablierter Airlines anzubieten. Deutsche Flughafenbetreiber befürchten, dass Ryanair die Konkurrenz mit dieser Preispolitik verdrängen könnte, auch weil der Billigflieger durch seine hohe Finanzreserven über ein langes Durchhaltevermögen verfüge. Und wenn die anderen Airlines erst einmal verdrängt seien, erzwinge Ryanair-Chef O’Leary die üblichen Rabatte mit der Drohung, wegzuziehen, zitiert die WirtschaftsWoche einen Flughafenchef. Davor fürchte sich die Branche, zumal die Flughäfen kaum Möglichkeiten hätten, Ryanair auszuschließen. Denn verzichte eine Airline auf Rabatte, müsse man neue Flugzeuge quasi unverzüglich aufnehmen, sofern freie Startzeiten verfügbar sind, so ein Flughafenchef.