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    Gold  7752  1 Kommentar Alles eine Sache des Timings!

    Grundsätzlich ist die Hauptfunktion von Gold die Funktion eines Zahlungsmittels, eines Zahlung-Ersatzes oder als Wertaufbewahrungsmittel zum langfristigen Erhalt oder auch Übertrags eines größeren Vermögens, auch über Generationen hinweg. Da Gold keine Zinsen zahlt, wird eine Investition in Gold eigentlich nur bei einer negativen Realverzinsung ökonomisch sinnhaft. Die Funktion des Schutzes gegen eine Enteignung durch den Staat kann es nur bedingt liefern, da ja auch Gold einer Vermögenssteuer oder Verstaatlichung zum Opfer fallen kann. So war der Besitz von Gold in der Historie ja auch schon verboten. Dasselbe trifft übrigens auch auf Bitcoins zu, die ansonsten einige Gemeinsamkeiten mit Gold haben. Trotz der bisher noch nicht existenten Re-Hypothekarisierung der Bitcoins, haben diese eine durchaus volatile Wertentwicklung hinter sich. Im Gegensatz zu Bitcoins ist die Verbriefung von Gold aber Standard und zu einer Einkommensquelle für die Notenbanken geworden. Gold hat eine zusätzliche Funktion als Underlying für Derivate und damit Spekulationen aller Art, insbesondere auf oder gegen die Politik der Notenbanken - und stellt damit eine alternative Einnahmequelle des zinslosen Edelmetalls dar.

    Der Goldpreis hat von seinem Top ein gutes Drittel verloren. Dasselbe tat der Goldpreis zwischen 1996 und 1999 auch – er fiel um 30 Prozent. Nach der Ankündigung des britischen Schatzmeisters Gordon Brown, Großbritannien wolle sich von der Hälfte seines Goldbestandes trennen, fiel Goldpreis um fast 30 Prozent. Die Engländer verkauften im Tief mit Kosten für den UK-Steuerzahler in Milliardenhöhe und nährten damit Verschwörungstheorien, mehrere Bullion-Banken wären massiv short gewesen und ansonsten umgekippt. Tatsache bleibt, dass sich der Goldpreis erst massiv erholte, als die Notenbanken ein Gentlemen-Agreement zur Beschränkung der Verkäufe staatlicher Goldreserven verabschiedeten. Im Jahr 1999 limitierten sie Goldverkäufe auf 400 Tonnen pro Jahr. Der Goldangebots-Überhang war weg und ein rasanter Anstieg folgte. Kurz darauf verabschiedeten sich übrigens still und leise AIG und Rothschild aus dem Goldgeschäft ohne Angabe vernünftiger Gründe. Möglicherweise wurden die Löcher der beiden Bullion-Banken gestopft, die sich als Gegenleistung etwas später aus dem Gold-Spekulationsgeschäft zurückzogen.

    Es gibt es immer weniger Gold und die Erschließung wird immer teurer

    Wo ist die Parallele zu 2013? Anfang des Jahres 2013 kündigte die Bundesregierung an, ihre Goldreserven zu Repatriieren. Der darauf folgende Verfall des Goldpreises ist bekannt - wieder möglicherweise ausgelöst durch die Ankündigung einer Notenbank. Heutzutage wird fast das 100-fache des physisch verfügbaren Goldes an Goldderivaten hyperaktiv gehandelt. Daher macht der Goldpreis-Verfall seit der Ankündigung der Bundesbank wenig Sinn, da nach der Umlagerung weniger Gold in London und New York lagert, das verbrieft werden kann. Dies erklärt auch die Zeitspanne von sieben Jahren, die der Transport anscheinend dauert. Zuerst muss ein 100-fach verknüpftes Netz von komplexen Derivatekonstruktionen  mit jahrelangen Laufzeiten entflochten werden, bevor es zurückgeführt werden kann.

    Doch danach steht weniger Gold als Underlying zur Verfügung. Betrachtet man die massiven Abflüsse physischer Geldbestände nach Asien, insbesondere China und Indien, so haben die Bullion-Banken bald einen Lieferengpass auf ihre Millionen von Derivate. In der Hedgefonds-Sprache nennt man das einen Short Squeeze.

    Auch fundamental ist Gold eher ein knappes Gut. Auf dem jetzigen Preisniveau können keine nennenswerten neuen Vorkommen erschlossen werden. Zum einen gibt es immer weniger davon. Andererseits wird die Erschließung immer teurer. Steuern, politische Unsicherheiten und erschwerte Genehmigungsprozesse tun ihr übriges. Die großen Minen Barrick Gold Corp und Newmont Mining, aber auch ETFs auf den Amex Gold Bugs haben zwar massive Verkäufe und Abflüsse hinter sich und an Marktkapitalisierung verloren. Sobald aber der Engpass an Gold publik wird, ist ein Besitz physischen Goldes doch empfehlenswert. Nicht zuletzt, da wir zwar aktuell keine inflationären Tendenzen sehen, aber auch das nur eine Frage der Zeit sein dürfte. Und Auslöser könnte wie schon 1996, 1999 und 2013 ein Eingriff der Notenbanken sein, wie z.B. die Einführung einer vernünftigen Regulierung des Goldpreises, der momentan eher willkürlich und vor allem unreguliert durch die LBMA (London Bullion Market Association) festgesetzt wird!

     


    Frank Fischer
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    Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG und in dieser Funktion verantwortlich für den „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“, schreibt regelmäßig über die internationalen Aktienmärkte. Als überzeugter Value-Investor hat Fischer langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds, Börse, aber auch das Stiftungswesen. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Behavioral Finance, sowie Investments in Small- und Midcap-Werte.
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    Verfasst von Frank Fischer
    Gold Alles eine Sache des Timings! Grundsätzlich ist die Hauptfunktion von Gold die Funktion eines Zahlungsmittels, eines Zahlung-Ersatzes oder als Wertaufbewahrungsmittel zum langfristigen Erhalt oder auch Übertrags eines größeren Vermögens, auch über Generationen hinweg. Da …

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