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     1684  0 Kommentare Japan und Brasilien – Kampf um und Angst vor Inflation

    Viele Aktienanleger haben nicht nur den Aktien- sondern auch den Währungsmarkt genau im Auge. Denn je nachdem ob der Yen stärker oder schwächer geworden ist, sind die Aktien in den USA und Europa gefallen oder gestiegen. Wenn sich der Yen erholt müssen Investoren ihre billigen Yen-Kredite auflösen und ihre Aktien verkaufen. Wir schauen uns an, wie sich die japanische Konjunktur und die Währung in den nächsten Monaten entwickeln dürfte. Zudem blicken wir auf den brasilianischen Real, denn 4 Monate vor der Fußball-Weltmeisterschaft am Zuckerhut ist nicht nur politisch die Lage angespannt. Die Inflation bereitet den Menschen Sorgen und im fußballverrückten Land der Peles und Ronaldos sind viele Menschen sogar gegen die WM und einhergehende Korruption. In Japan dagegen lebt der Aktienmarkt sehr gut mit der Expansivpolitik von Notenbankchef Kuroda, der Yen dagegen freut sich schon über jede Pause im Abwärtstrend.

    Japans Probleme wachsen

    Wenn Turbulenzen am Währungsmarkt ausbleiben, könnte der Euro in den nächsten Monaten gegenüber dem Yen noch weiter zulegen. In Japan waren zwar die Verbraucherpreise im Dezember um 1,3 Prozent gestiegen. Viele Analysten bezweifeln jedoch, dass es die Notenbank mit ihrer Geldschwemme schaffen wird, die Inflation auf das angepeilte Ziel von zwei Prozent hochzutreiben. Viele Volkswirte gehen daher davon aus, dass die Notenbank ihr Anleihenkaufprogramm von sieben Billionen Yen pro Monat aufstocken wird.

    chartEngine.chart-54Das würde den Yen weiter schwächen. Eine Lösung für die Probleme Japans ist der schwache Yen allerdings nicht. So war das Leistungsbilanzdefizit im Dezember auf den Rekordwert von 638,6 Mrd. Yen (6,2 Mrd. Dollar) gestiegen. Der Leistungsbilanzüberschuss für das Gesamtjahr 2013 war mit 3,3 Billionen Yen auf ein Rekordtief gesunken. Denn wegen des schwachen Yen müssen die Japaner für den Import teurer Energie immer mehr Yen auf den Tisch legen.

    Brasilien leidet unter der Krise in Argentinien

    Bei den Währungen aus den Emerging Markets dürfte vor allem der brasilianische Real im Vordergrund stehen, ist doch Brasilien nach China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Emerging Markets. Die brasilianische Notenbank versucht mit einer Serie von Zinserhöhungen die hohe Inflation zu bekämpfen. Zuletzt hat die Notenbank die Zinsen erneut um 50 Basispunkte auf 10,5 Prozent angehoben. Die Inflation ist im Januar zwar auf 5,59 Prozent gesunken. Das lag jedoch nicht zuletzt an dem hohen Vergleichswert des Vorjahres. Viele Volkswirte gehen daher davon aus, dass die Inflation im Gesamtjahr auf hohem Niveau bleiben wird, zumal der schwache Real die ausländischen Güter deutlich teurer macht und damit die Inflation anheizt.

    Obwohl der Real in den vergangenen Monaten deutlich geschwächelt hat, ist die Industrieproduktion im Dezember eingebrochen. Die Branche leidet nicht nur unter den steigenden Löhnen und der gesunkenen Wettbewerbsfähig sondern auch unter der schwachen Nachfrage aus Argentinien. Nachdem der Peso gegenüber dem Real stark abgewertet hatte, sind brasilianische Autos in Argentinien in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden. Das belastet die brasilianischen Exporte erheblich. Solange die Krise in Argentinien anhält, dürfte die brasilianische Wirtschaft unter Druck bleiben. Damit könnte auch der Real, der bei 3,27 Real je Euro notiert, weiter schwächeln.

    Investieren in Brasilien gegen den Trend

    Dass eine Schwäche am Währungsmarkt aber längst keine Schwäche des Aktienmarkts sein muss zeigte 2013 eindrucksvoll Japan. Wer ein ähnliches Comeback in Brasilien auch mit Blick auf WM und 2 Jahre später die olympischen Spiele für möglich hält, sollte jetzt  gegen den Trend zugreifen (warum liest und hört man eigentlich überall Olympiade wenn es um olympische Spiele geht – die Olympiade ist der Zeitraum zwischen! den Spielen….). Doch zurück zu den Investmentmöglichkeiten – der brasilianische Bovespa-Index stabilisiert sich gegenwärtig bei 47.000 Punkten, sieht im Langfristchart sehr interessant aus. Investitionen sind via ETF mit WKNs LYX0BV und DBX1MR möglich. Die Top-Titel im letztgenannten sind Petrobras, Ambev sowie einige Banken. Brasilien hat ohne Zweifel Probleme, doch die Aktienmarktbewertung ist aktuell eher attraktiv als überbewertend.

    Im nächsten Währungsteil werden wir uns die türkische Lira und den südafrikanischen Rand näher anschauen.

    Egmond Haidt.




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Japan und Brasilien – Kampf um und Angst vor Inflation Viele Aktienanleger haben nicht nur den Aktien- sondern auch den Währungsmarkt genau im Auge. Denn je nachdem ob der Yen stärker oder schwächer geworden ist, sind die Aktien in den USA und Europa gefallen oder gestiegen. Wenn sich der Yen erholt …