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    Die Konfrontation mit Russland kommt

    Die Finanzmärkte ignorieren die Risiken des Umbruchs in der Ukraine. Droht ein neuer Kalter Krieg mit Russland?

    Von Markus Fugmann, www.finanzmarktwelt.de

     

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    Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – an diesen Satz Gorbatschows dürfte sich auch der Zar in Moskau, Wladimir Putin, erinnern. Für den russischen Machthaber sind die Ereignisse in der Ukraine – vorsichtig formuliert – unglücklich gelaufen. Mit der Absetzung von Janukowitsch sind nun in der Ukraine nun Fakten geschaffen, die Moskau in jeder Hinsicht beunruhigen müssen. Das hatte man sich an der Moskwa irgendwie anders vorgestellt: erst einmal die Spiele in Sotschi über die Bühne bringen, und dann in der Ukraine Fakten schaffen – so dürfte Putins Fahrplan gelautet haben. Aber jetzt ist alles anders: der sich abzeichnende Machtwechsel in der Ukraine ist für Russland eine akute Bedrohung, eine weitere Etappe des Zerfalls des einstigen sowjetischen Imperiums.

    Was im Westen nicht gesehen wird: der Aufstand in der Ukraine ist wesentlich auch ein Aufstand gegen Russland, dessen (bisweilen unzuverlässiger) Satrap Janukowitsch war. Würde die Ukraine prowestlich, rückte der Westen direkt an die Grenze Russlands und gäbe den Machthabern in Moskau das Gefühl, eingekreist zu werden – ein Trauma, das historisch schon Deutschland im Vorfeld des Ersten Weltkriegs aggressiv gemacht hatte.

    Lässt Putin zu, dass der Westen über Finanzhilfen eine Europa-orientierte Regierung etablieren kann, wäre das mehr als nur ein Gesichtsverlust für den präpotenten, kleinwüchsigen Putin. Doch es geht auch um handfeste Interessen: die russische Schwarzmeerflotte in Sewastopol auf der Krim – der Stolz Russlands und ein strategisches Faustpfand – hinge in der Luft. Die russisch-stämmige Bevölkerung, nicht nur im Osten der Ukraine, wäre – so die Wahrnehmung in Moskau – den in vor allem in der Westukraine starken rechten Kräften schutzlos ausgeliefert. Putin also muss und wird handeln, um eine Lösung im westlichen Sinne zu verhindern.

    Verschärft wird die Situation zusätzlich durch die derzeitige ökonomische Schwäche Russlands: nichts zu sehen vom von Putin versprochenen Wirtschaftswachstum, der russische Rubel weiter im Sinkflug auf Allzeittiefs zum Dollar und zum Euro. Das einzige, was Russland mit seiner ineffektiven ökonomischen Struktur am Leben erhält, sind die derzeit noch hohen Preise für Gas und Öl…

    Da müssen schnell Erfolge her – und so ist zu erwarten, dass Putin an den Nationalismus der Russen appellieren wird, um die Bevölkerung auf Linie zu halten. Selbst der ansonsten eher moderate Medwedjew kommentiert bereits in schrillen Tönen die Umbrüche in der Ukraine, und die Tonlage wird sich bald noch weiter verschärfen. Es geht jetzt aus russischer Sicht um Alles oder Nichts – Vorbote einer immer aggressiver werdenden Außenpolitik.

    Dabei wissen auch die Machthaber in Moskau, dass sie gegenüber dem Westen am kürzeren Hebel sitzen. Wenn der Ölpreis drastisch fallen sollte, wäre Russland ausgeknockt. Zieht der Westen weiter Liquidität aus Russland ab – ein Prozess der derzeit schon in vollem Gange ist, wie der Rubelkurs signalisiert – droht das Land in eine noch dramatischere Lage zu geraten. Es wird für Putin also jetzt darum gehen, eine Drohkulisse aufzubauen – auch wenn der Westen weiß, dass der russische Bär stark angeschlagen ist. Aber gerade angeschlagene Bären sind besonders gefährlich..

    Der erste Schritt dürfte eine militärische Verstärkung der Bastion in Sewastopol sein. Denkbar ist auch, dass Russland Syrien als Faustpfand in die Waagschale werfen wird, nach dem Motto: wenn in der Ukraine keine prowestliche Regierung kommt, sind wir bereit, in der Syrienfrage auf den Westen zuzugehen. Doch das wäre das günstigste denkbare Szenario..

    Für die Finanzmärkte aber wird eine Zeit der Unruhe anbrechen. Geopolitische Risiken – die derzeit keine Rolle spielen – werden wieder ein dominierendes Thema an den Börsen. Darauf ist der Westen mental überhaupt nicht vorbereitet, umso heftiger dürfte daher die Reaktionen der Märkte ausfallen. Es ist eine Art Fortsetzung des Kalten Krieges – wenngleich die faktischen Machtverhältnisse diesmal recht einseitig verteilt sind.

    Dann schlägt erst einmal die Stunde der Bären – ausgelöst durch den angeschlagenen, wild um sich schlagenden russischen Bären..




    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
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