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     3765  22 Kommentare Borussia Dortmund – Rückzug von der Börse?

    Hans-Joachim “Aki” Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, ist kein Mann für den diplomatischen Dienst. Vielleicht hat er eine höhere Karriere in der CDU allein aus diesem Grund nicht angestrebt. Er mag klare Worte und würde man ihn nach der aktuellen Lage beim HSV fragen, dann bekäme man vermutlich die Antwort “Die haben jetzt immerhin einen richtig guten Trainer”. Denn Mirko Slomka schätzt er sehr, bezeichnete ihn im Interview mit uns vor einiger Zeit als Glücksfall für die von ihm mittelmäßig geliebten Hannoveraner und deren Chef Martin Kind. Traditionsvereine wie Kaiserslautern oder Köln gehören für Watzke in die Bundesliga. Bei den Hoffenheims dieser Welt kann jeder zwischen den Zeilen lesen oder im Gespräch hören, dass er mittelprächtigen Spaß hat, wenn er diese in der Bundesligatabelle findet – diplomatisch ausgedrückt.

    In dieser Woche geht es für den BVB in der Champions League um viel, der BVB will ins Viertelfinale und weiterziehen. Rückzug ist dagegen das Stichwort, wenn es um die Börse geht. Im aktuellen Interview mit der FAZ äußert sich Watzke nämlich unzufrieden mit der Bewertung seines Vereins und zwischen den Zeilen klingen Alternativen durch. 

    Zum Hintergrund: Bayern München gelang es jüngst, an die Allianz eine weitere Beteiligung in Höhe von mehr als hundert Millionen Euro zu veräußern. Präzise gesagt stieg der Versicherungskonzern Allianz mit 110 Millionen Euro beim FC Bayern ein. Der Konzern erwarb 8,33 Prozent der Anteile und wird somit der dritte große Teilhaber der FC Bayern AG – nach Adidas und Audi. Alle drei Konzerne werden künftig 8,33 Prozent am Rekordmeister halten. Die 110 Millionen Euro sollen komplett in die Finanzierung des Stadions fließen. Damit ist der FC Bayern wie auch Watzke betont mehr als eine Milliarde Euro wert.
     
    Der BVB dagegen wird an der Börse mit 239 Millionen Euro, Stand 25.2, bewertet. In etwa entspricht dies dem Wert, den der Finanzinvestor KKR jüngst Hertha BSC zubilligte. Watzke argumentiert, dass allein der Spielerkader einen Wert von mehr als 300 Millionen Euro aufweist, dazu das Stadion mit 200 Millionen zu Buche schlägt, abgesehen von anderen Einnahme- und Bewertungsquellen. Auch angesichts des Nachwuchses muss sich Dortmund wohl nicht verstecken und könnte in den kommenden Jahren vermutlich weitere Transfererlöse im hohen zweistelligen Bereich erzielen.
     
     
    Diskrepanz beheben
     
    So erläutert Watzke auf die Frage ob ein Börsenabschied denkbar wäre, dass dies eine totale Diskrepanz sei und “wir darüber nachdenken müssen, wie wir diese Diskrepanz aufheben könnten”. Spielraum für Spekulationen lässt dieser Satz allemal, denn Watzke formuliert jene finanzentscheidenden Antworten stets mit Bedacht, so impulsiv er mitunter im “realen” Fußballgeschäft agiert. Für ihn ist ebenfalls die Wahl eines strategischen Partners eine Option, Watzke verweist auch hier aber darauf, dass dies mit “unserer Aktionärsstruktur” nicht so einfach sei wie beim Konkurrenten aus München.
     
    Sportlich geht es also nach dem Spiel in Hamburg für den BVB darum, die Saison noch “rund” zu gestalten. Ein Einzug ins DFB-Pokalfinale, das Viertelfinale in der Champions-League und Platz 2 oder 3 in der Liga würden nahe der roten Erde sicher die meisten zufriedenstellen. So oder so – die Spekulationen in Sache Aktie dürften nun immer wieder aufflammen. Übrigens hat die Niederlage in Hamburg die BVB-Aktie keinesfalls belastet – sie strebt bei 3,90 Euro Richtung Jahreshoch und wer mag, kann sie per WKN DE0HQD sogar mit Hebel 2 beschleunigen. Die Aktie träfe danach auf Widerstand bei rund 5 Euro, dort notierte sie zuletzt im Jahr 2002. Damals standen im Kader die Herren Lehmann, Kohler, Wörns, Reuter, Ricken und Amoroso. Der Trainer – Matthias Sammer, heutiger Sportdirektor bei..na, Sie wissen schon….



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Borussia Dortmund – Rückzug von der Börse? Hans-Joachim “Aki” Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, ist kein Mann für den diplomatischen Dienst. Vielleicht hat er eine höhere Karriere in der CDU allein aus diesem Grund nicht angestrebt. Er mag klare Worte und würde man ihn …

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    Kommentare

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    27.06.14 14:17:51
    Zitat von Der Tscheche: Ich wollte ehrlich gesagt nach der AdHoc spontan fast die Hälfte meiner Aktien bei 4,40 raushauen und habe es nur, weil ich die Tan-Liste nicht gleich gefunden habe, dann doch nicht getan (weil ich dachte: Wink des Schicksals, es wäre ein emotional ausgelöster Fehler gewesen).


    Donnerlüttchen, da hast du aber Glück gehabt. :rolleyes:
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    27.06.14 12:06:16
    Nicht nur "nicht schön", sondern hässlich. Watzke hat sich offenbar deshalb nicht distanziert, weil er genau das vor hatte, was die SZ als Möglichkeit in den Raum gestellt hat. Tja, immerhin war er also nicht doof, wie ich dachte, sondern einfach nur ehrlich.

    Kapitalerhöhungen auf Teufel komm raus und zwar zu Kursen unter 4,50 - siehe AdHoc von heute. Wenn er sich dann hinstellt auf die Frage hin, was der BVB mit dem Geld machen will und in Richtung "na ja, vielleicht das und vielleicht das und am Ende bleibt noch ein Batzen Festgeld übrig" schwadroniert, dann kann man als Aktionär schon die kalte Wut bekommen.

    Ich wollte ehrlich gesagt nach der AdHoc spontan fast die Hälfte meiner Aktien bei 4,40 raushauen und habe es nur, weil ich die Tan-Liste nicht gleich gefunden habe, dann doch nicht getan (weil ich dachte: Wink des Schicksals, es wäre ein emotional ausgelöster Fehler gewesen).
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    23.06.14 16:05:17
    Nur ist es blöderweise so, dass es im Internet immer wieder ähnlich verkürzt wiedergegeben wird (was auch nicht weiter verwunderlich ist, weil sich Watzke nicht klar genug von den Formulierungen des Interviewers distanziert hat).

    So auch heute auf Sport1.de:

    "Klub-Boss Hans-Joachim Watzke schloss jüngst eine Ausgabe von neuen Aktien in Höhe von 30 Millionen Euro in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung nicht aus. Nach dem aktuellen Börsenwert würde die Maßnahme über 130 Millionen Euro in die Kassen spülen."

    http://www.sport1.de/de/fussball/fussball_bundesliga/newspag…

    Nicht schön.
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    10.06.14 15:26:05
    Habe mir gerade die SZ besorgt und muss zugeben, dass es zu meiner Erleichterung im Internet alles sehr aus dem Zusammenhang gerissen ist seitens SZ und in der Printausgabe eigentlich nicht wirklich problematisch ist.
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    10.06.14 13:39:31
    Nee, wir machen keine neuen Schulden, das habe ich ja immer gesagt,
    Wir drucken einfach neue Aktien, hihi.

    Wozu sollen wir uns das zu investierende Geld selber erwirtschaften, das dauert doch viel zu lange und ist viel zu mühsam. Wir müssen doch jetzt schon der zweite Stern am deutschen Fußballhimmel sein.

    *kotz*

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