Nürburgring-Verkauf
Finanzinvestor HIG vor Zuschlag für Nürburgring
Der amerikanische Finanzinvestor HIG Capital aus Miami soll nach Informationen der WirtschaftsWoche offenbar neuer Besitzer des Nürburgrings werden. Beim
Bundeskartellamt hat HIG in der vergangenen Woche bereits den „Erwerb wesentlicher Vermögensteile der Nürburgring GmbH in Insolvenz“ zur Prüfung der kartellrechtlichen Zulässigkeit angemeldet. Am
gestrigen Dienstag ließ der Finanzinvestor mit Hauptsitz in Miami zudem an seinem Deutschlandsitz Hamburg die NRGH Nürburgring Holding GmbH in das Handelsregister eintragen. Zusätzlich wurden fünf
Tochterfirmen registriert, die offenbar die einzelnen Bereiche Nordschleife, Grand-Prix-Strecke, die Hotels, ein Feriendorf sowie den Business- und Freizeitkomplex um die Shoppingmeile Nürburgring
Boulevard verwalten sollen.
Zum Bieterkonsortium um HIG gehören auch der britische Investmentbanker Meyrick Cox, der unter anderem für Goldman Sachs und Rotschild arbeitete, sowie Markus Graf Oeyhausen-Sierstorpff, Chef der
privat finanzierten Rennstrecke am „Bilster Berg“ im Teutoburger Wald. Ein HIG-Sprecher wollte einen möglichen Zuschlag nicht kommentieren. Der Sprecher der Nürburgring-Insolvenzverwalter Jens
Lieser (Koblenz) und Thomas Schmidt (Trier) teilte auf Nachfrage mit, dass noch keine abschließende Entscheidung gefallen sei, diese sei für Ende März avisiert. Zuletzt war der Düsseldorfer
Automobil- und Motorsportzulieferer Capricorn härtester Konkurrent von HIG im Bieterrennen, auch der ADAC und Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone hatten zwischenzeitlich Interesse bekundet.
Der Kaufpreis für den Nürburgring-Komplex ist nicht bekannt. Anfang Februar hatte die WirtschaftsWoche aus HIG-Kreisen erfahren, dass der diskutierte Preis von 90 Millionen Euro viel zu hoch
gegriffen sei. Branchenkenner rechnen damit, dass HIG maximal 60-70 Millionen Euro zahlt. Dem Verkauf muss die EU-Kommission zustimmen, bei der bereits ein Beihilfeverfahren wegen der 330 Millionen
Euro teuren Investitionen der rheinland-pfälzischen Landesregierung anhängig ist. Diese hatte als Haupteigentümer der Strecke unter Kurt Beck (SPD) bis 2009 für 330 Millionen Euro ein Business- und
Freizeitzentrum mit Achterbahn, Hotels, Disco und Veranstaltungshallen errichten lassen.