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    China aufgepasst!  3535  1 Kommentar Erster Anleihen-Ausfall - Platzt die China-Blase?

    Die Sorgen vieler Anleger dürften sich mit Blick auf den chinesischen Markt mit einem Schlag dramatisch verstärken: Erstmals hat ein chinesisches Unternehmen mitgeteilt, seine fälligen Zahlungen auf eine Anleihe nicht bedienen zu können.

    Konkret geht es dabei um Shangai Chaori Solar Energy Science & Technology Co, einen Hersteller von Solar-Zubehör. Wie die Nachrichtenagentur „Dow Jones Newswire“ berichtet, hatte der Konzern bereits am Dienstag vor Schwierigkeiten wegen anstehender Zinszahlungen in Höhe von insgesamt 89,8 Millionen Renminbi Yuan (rund 10,6 Millionen Euro) gewarnt. Am Freitag bestätigten sich die Befürchtungen. Die fälligen Zinszahlungen auf eine Anleihe ließen sich nicht leisten, teilte der Aufsichtsrats-Sekretär, Liu Tielong mit.

    Geringe Summe mit großer Wirkung

    Zwar erscheint die Summe von 89,8 Millionen Renminbi Yuan vergleichsweise gering, doch ist allein die Tatsache des Zahlungsausfalls auf dem chinesischen Markt Sensation genug. Bislang waren der chinesische Staat bzw. die staatlichen Banken stets eingesprungen, wenn Zahlungen auszufallen drohten. Rettungspakete wurden geschnürt, Tilgungsfristen verlängert. So konnten noch so riskante Kreditnehmer über die Runden und selbst tief in den Schulden steckende Unternehmen günstig Kredite bekommen, berichtet „Dow Jones Newswire“.  Dass eine chinesische Firma die fälligen Zinsen für eine auf dem Festland gehandelte Anleihe nicht zahlen kann, ist bisher einmalig, schreibt die Nachrichtenagentur unter Berufung auf die Ratingagentur Moody´s.

    Fraglich ist vor diesem Hintergrund, wie die chinesische Wirtschaft auf die Pleite reagiert. Das chinesische Wachstum basiert seit Jahren auf dem System günstiger Kredite. Doch diese waren in erster Linie möglich, weil Investoren Anleihen mit der Annahme kauften, ihre Sicherheit für im Notfall durch die staatliche Einmischung garantiert. Nach Angaben von „Dow Jones Newswire“ hat sich die Summe offener Unternehmensanleihen zwischen Ende 2007 und Ende Januar dieses Jahres mehr als verzehnfacht – auf 8,7 Billionen Renminbi Yuan.

    Wie viele Probleme verkraftet die chinesische Wirtschaft?

    Doch nicht nur das: Das chinesische Wirtschaftswachstum hat sich verlangsamt. Das nährt Zweifel an der Wirtschaftskraft Chinas und stellt Experten vor die Frage, welche Konsequenzen daraus angesichts der zunehmenden Verschuldung von chinesischen Unternehmen drohen. Nach Angaben von „DJ-Newswire“ schätzt die Ratingagentur Standard & Poor´s, dass die Verschuldung der chinesischen Unternehmen in diesem Jahr auf 13,8 Billionen US-Dollar steigen könnte. Das wäre sogar mehr als die Verschuldung US-amerikanischer Unternehmen. Ohne günstige Kredite ständen womöglich viele der verschuldeten Unternehmen vor den gleichen Problemen wie im aktuellen Fall. Das wiederum könnte das Wachstum des Landes erneut verlangsamen und so eine Spirale in Gang setzen.

    System von Schattenbanken

    Verschärft wird die Problematik des Landes durch ein System von Schattenbanken: Trust-Firmen finanzieren scheinbar ohne Blick auf etwaige Risiken Unternehmen. Das hat zwar theoretisch den Vorteil, dass dynamische Unternehmen, die sonst keine Kredite bekämen, flüssige Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, doch birgt eben in der Praxis auch die Gefahr, dass unproduktive Branchen übermäßig gefördert werden, schreibt das "Wall Street Journal Deutschland".

    Chinesische Trusts sammeln das Vermögen Dritter und finanzieren mit diesem Unternehmen im Reich der Mitte. Dadurch entsteht ein System von Schattenbanken, die sich auf Pump finanzieren und darauf angewiesen sind, dass Anleger ihre Trust-Produkte kaufen. Da die chinesischen Trust-Unternehmen nur mit sehr wenig Eigenkapital ausgestattet sind, bedeutet ein Ausbleiben der Anleger, dass die Trust-Firmen nicht mehr in der Lage sind, ihre Zahlungen für Investmentprodukte aufrecht zu erhalten. Das wiederum führt zu neuerlichen Zahlungsausfällen. Bislang wurden die strauchelnden Trust-Anlageprodukte stets gerettet. Anleger mussten so zwar auf einige Zinszahlungen verzichten, verloren aber nicht ihr angelegtes Geld. Doch diese Rettungsaktionen sind undurchsichtig. 






    wallstreetONLINE Redaktion
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