Chinesische Schuldenfalle
Unternehmen mit irren Schulden: Die chinesische Blase droht zu platzen
Jüngst gab es eine Sensation vom chinesischen Markt zu berichten: Die Insolvenz einer chinesischen Solarfirma war ein bis dato einmaliges Ereignis. Doch offenbar droht dies nur der Anfang
einer Reihe von Insolvenzen auf dem chinesischen Markt gewesen zu sein.
Wie Wallstreet:online berichtete, musste der Konzern Shanghai Chaori Solar Energy Science &
Technology am letzten Freitag mitteilen, die fälligen Zinszahlungen auf eine Anleihe in Höhe von 89,9 Millionen Renminbi Yuan (rund 10,6 Millionen Euro) nicht leisten zu können. Dies war das erste
Mal, dass auf dem chinesischen Festland eine Unternehmensanleihe nicht bedient werden konnte. Zwar erscheint die Summe vergleichsweise gering, doch befürchten Experten seitdem, die Insolvenz könnte
nur der Anfang einer Reihe von Pleiten auf dem chinesischen Markt sein, berichtet das „Handelsblatt“.
„Nach dem ersten könnte es noch weitere Zahlungsausfälle geben“, sagte Zhang Yingijie, Vize-Generaldirektor der Analyse von China Chengxin International Credit Rating, laut „Handelsblatt“ einem
Joint-Venture der Ratingagentur Moody´s in China. „Die Binnenkonjunktur verlangsamt sich, die Liquidität verknappt sich weltweit und es werden in diesem Jahr mehr Anleihen fällig, was einen höheren
Refinanzierungsdruck erzeugt.“ Dem „Handelsblatt“ zufolge sind es vor allem sogenannte „Zombie“-Unternehmen, die momentan gefährdet sind: Als solche werden Unternehmen bezeichnet, deren
Schulden mindestens doppelt so hoch sind wie das Eigenkapital.
Verheerendes Ausmaß der Verschuldung
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Daten, die die Nachrichtenagentur zusammengefasst hat, zeigen das Ausmaß der Verschuldung chinesischer Unternehmen, berichtet die Zeitung weiter. Außerhalb des Finanzsektors hat die Anzahl der
börsennotierten Unternehmen mit einem Verschuldungsgrad von mehr als 200 Prozent demnach seit 2007 um 57 Prozent zugenommen. Nach Angaben des Blattes befürchtet die Bank of America, die Pleite des
Solarunternehmens Chaori könne Anleger dazu bewegen, die Kreditrisiken auf dem chinesischen Markt neu zu bewerten.
Ob eine Kettenreaktion möglich ist, hängt natürlich auch von der chinesischen Politik ab. Chinas Premier Li Keqiang versuche, einer zunehmenden Verlangsamung des Wirtschaftswachstums
entgegenzuwirken, berichtet das Blatt. Zudem steht die Politik der lockeren Kreditvergabe offenbar auf dem Prüfstand: „Wir rechnen mit einer zunehmend kritischen Beurteilung der Kreditrisiken und
einer selektiveren Kreditvergabe“, zitiert das „Handelsblatt“ Christopher Lee, den Leiter Firmenratings Großchina bei Standard & Poor´s. Dem Bericht zufolge erwarten Strategen der Bank of
America zwar nicht, dass auf die Insolvenz von Chaori direkt eine umfassende Liquiditätsklemme folgt. Auszuschließen sei eine solche Kettenreaktion dennoch nicht. Ähnlich vorsichtig formuliert es
laut „Handelsblatt“ der Vize-Generaldirektor der Analyse von China Chengxin International Credit Rating, Zhang: „Langfristig werden Anleger vorsichtiger werden und erkennen, dass die Erträge die
Risiken widerspiegeln. Davon werden die Entwicklung der Zinsen und der Anleihemarkt profitieren. Die zuletzt verzerrte Relation zwischen Ertragschancen und Risiken kann dann korrigiert
werden.“