Ruhig Blut
Die Stimmung wird gereizter. Das kann man an einigen Mails erkennen, die wir erhalten. Doch Vorsicht, lassen Sie sich niemals von Stimmungen leiten! Wir werfen, nur um es in Erinnerung zu rufen, einen Blick zurück:
Alles normal und so auch prognostiziert
Sie erinnern sich: Ich hatte zum Jahreswechsel geschrieben, dass der Markt sehr überhitzt ist und deswegen eine Konsolidierung längst überfällig sei. Ich hatte auch geschrieben, dass eine solche Konsolidierung im Bereich der 10.000er-Marke wahrscheinlich ist. Und genau in dieser Konsolidierung sind wir nun drin. Natürlich müssen - um eine solche Konsolidierung einzuleiten - Themen auf den Markt treffen, die geeignet sind, Anleger zu verunsichern, um diese von ihren Aktien zu trennen. Anders funktionieren Konsolidierungen nun einmal nicht.
Was soll denn sonst einen Anleger, der gute Gewinne gemacht hat, von seinen Aktienpositionen lösen, wenn nicht „schlimme“ Nachrichten? Und nun schauen Sie sich einen längerfristigen Chart des DAX und in diesem insbesondere die größeren Aufwärtstrends an. In jedem Aufwärtstrend gibt es zu immer wieder kleinere und größere Konsolidierungen. Das ist ganz normal. Auch wenn wir heute zuweilen vergessen haben, was die jeweiligen Konsolidierungen in der Vergangenheit ausgelöst haben, so waren es doch stets Nachrichten, die geeignet waren, Anleger zu verunsichern. Im Nachhinein erscheinen viele Konsolidierungen, die damals Anleger extrem verschreckt haben, lediglich als kleine Kursrücksetzer…
Gewöhnungseffekt und neue Hiobsbotschaften
Kommen wir damit zur aktuellen Situation. Tatsächlich sehen wir mittlerweile erste Ansätze des bereits angekündigten „Gewöhnungseffekts“ im Zusammenhang mit der Krimkrise. Auch das ist ganz normal. Und so sind heute auch nicht nur Meldungen von der Krim, sondern auch andere Nachrichten Auslöser des Kursrückgangs.
In den vergangenen Tagen gab es vermehrt schlechte Nachrichten aus China. So sind zum Beispiel die Exporte in China gegenüber dem Vorjahr um satte 18,1 Prozent gesunken. Analysten hatten mit einem Anstieg von 6,8 Prozent gerechnet. Zudem mehren sich die Nachrichten über Firmenpleiten größerer Unternehmen in China. Schlussendlich geriet daraufhin der Kupferpreis massiv unter Druck:
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Dieser Einbruch hängt zunächst einmal damit zusammen, dass auch Rohstofffirmen in China von der Pleite betroffen sind. Doch ein anderes Thema hat die Verkaufsbereitschaft bei Kupfer erheblich verschärft: Mittlerweile wird vermutet, Chinas Firmen hätten Kupfer als „Kreditsicherheit“ und nicht zu Produktionszwecken gekauft. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, kann es sein, dass der Bedarf an Kupfer als Verbrauchsgut, sprich die Nachfragemenge Chinas, massiv nach unten revidiert werden muss. Damit wäre der Kupferpreis zu hoch bewertet und das hat den bereits gestarteten Einbruch des Metalls massiv verstärkt.