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    Meinung  3178  10 Kommentare Hoeneß' Mannschaft sitzt auf der Regierungsbank

    Kommentar anlässlich der Haftstrafe für den Präsidenten des FC Bayern München und Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG wegen Steuerhinterziehung:
     
    Das ist ein guter Tag für den Rechtsstaat. Uli Hoeneß' Mannschaft sitzt aber nicht in der Allianz-Arena, sondern auf der Regierungsbank. Hoeneß hat mit der Hinterziehung von über 27 Millionen Euro Steuern und einer fehlerhaften Selbstanzeige kriminelle Energie gezeigt. Es hätte das Rechtsempfinden der Bevölkerung erheblich verletzt, wenn die großen Fische immer davon kommen, während kleinen Selbständigen wegen einer verspäteten Umsatzsteuerklärung saftige Strafen drohen.
     
    Hoeneß sieht sich gerne als milden Wohltäter mit einer Sozialwohnung am Tegernsee. Das stimmte nie: Hoeneß' Wurstfabrik Howe KG zahlt Löhne unter Tarif, setzt auf Leiharbeit und Befristungen und einen Betriebsrat gibt es dort nicht. Rücktrittsforderungen an Hoeneß und künstliche Empörung im Kanzleramt reichen jedoch nicht.
     
    Der Fall Hoeneß ist auf eklatantes Regierungsversagen zurückzuführen. Die strafbefreiende Selbstanzeige gemäß § 371 der Abgabenordnung - die nur für Bagatellfälle zu rechtfertigen ist – schützt kriminelle Steuerdiebe. Bei keiner anderen Straftat kann sich ein Täter durch Selbstanzeige der Bestrafung entziehen. Dies hätte eine Verurteilung von Hoeneß fast verhindert. Der beste Beitrag zur Steuerehrlichkeit ist nicht Strafbefreiung sondern die Austrocknung von Steueroasen.
     
    DIE LINKE fordert daher den Entzug der Banklizenz bei wiederholter Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Darüber hinaus ist die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge abzuschaffen, die Einkommen aus Arbeit gegenüber Einkommen aus Vermögen benachteiligt. Doppelbesteuerungsabkommen mit Steueroasen sind zu kündigen und Quellensteuern zu erheben. Deutschland darf zudem nicht länger ein Paradies für Geldwäsche sein und muss endlich die Vorgaben der UN-Konvention gegen Korruption erfüllen.





    Sahra Wagenknecht
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    Sahra Wagenknecht (MdB) wurde am 16. Juli 1969 in Jena geboren und studierte nach der Wende Philosophie und Neuere Deutsche Literatur an der HU-Berlin. Wagenknecht promovierte im Fach Volkswirtschaftslehre mit der Arbeit: "Die Grenzen der Wahlfreiheit. Sparentscheidungen und Grundbedürfnisse in entwickelten Ländern", erschienen 2013 im Campus Verlag. Ihre politische Laufbahn umfasst unterschiedliche Positionen: 1991 Mitglied des Parteivorstandes der PDS, 2004 Einzug ins Europaparlament - bis 2009, ab 13. Oktober 2015, mit Dietmar Bartsch, Oppositionsführerin des 18. Bundestags. Nach der Bundestagswahl 2017 bleibt Wagenknecht für DIE LINKE Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag - gemeinsam mit Bartsch. Wagenknecht ist seit 2014 mit Oskar Lafontaine verheiratet.
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    Verfasst von Sahra Wagenknecht
    Meinung Hoeneß' Mannschaft sitzt auf der Regierungsbank Das ist ein guter Tag für den Rechtsstaat. Uli Hoeneß' Mannschaft sitzt aber nicht in der Allianz-Arena, sondern auf der Regierungsbank. Der Fall Hoeneß ist auf eklatantes Regierungsversagen zurückzuführen. Die strafbefreiende Selbstanzeige schützt kriminelle Steuerdiebe.

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    Kommentare

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    10.04.14 15:36:59
    Vorab, dass der Mann hier einfach so Hoeness genannt wird, finde ich nicht sehr höflich von Wagenkecht.

    Erst warten bis die Justiz den Herrn Hoeness bestraft hat, und wenn er dann seine Strafe bereits bekommen hat, wird er hier noch einmal zusätzlich zu Rechenschaft gezogen. Ein gewisses Grundrespekt hat jeder verdient, auch Uli Hoeness.

    Dabei ist die Selbstanzeige vom Gesetz so vorgesehen. Die Politiker haben dieses Gesetz zu verantworten, nicht wir.

    Die Politiker, die nichts Besseres zum Tun wissen, als den Griechen immer neues Geld hinterher zu werfen. Das ist viel wichtiger. Uli Hoeness hat 27 Mio nicht versteuert. Die Griechen dürfen gerade diese Woche 3 Milliarden aus dem Markt ziehen, und lasst uns ehrlich sein, das zahlen die niemals zurück, das weiss jeder. Wo ist den da der Aufschrei der Linken? Da geht es ja um den 110-Fachen Betrag. Also das finde ich 110 Mal wichtiger. Das geht ja alles wieder auf Kosten der Steuerzahler.

    Da sollte man sich auch mal erinennern, wer damals Griechenland überhaupt der Euro geschenkt (verschandelt) hat. Die CDU war's nicht!

    Bild: 1702_20140410151551_Schroeder-Griechen-bekommen-Euro
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    17.03.14 23:05:10
    #9
    Alter,
    satirische Kommentare solltest du etwas leichter als solche erkenntlich machen.

    Gerade du, wo du als "Klimaleugner" für die Ökosozialisten (s. Richard Parncutt) ein Todesstrafenkandidat bist.
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    17.03.14 22:16:44
    Natuerlich hat sie auch hier wieder recht.

    Es gibt im Zeitalter der Steuer CD keine Rechtfetigung mehr fuer die strafbefreiende Selbstanzeige. Ausserdem gibt es, mit Ausnahme von Bagatelldelikten, keine Rechtfertigung fuer Verjaehrungsfristen.
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    17.03.14 15:57:46
    Jetzt mus mann (Frau) doch mal genau lesen was Frau Wagenknecht hier von sich gibt. Der Hoeness hat seine Strafe vom Richter bekommen, und das reicht. Das ist unnötig, den noch hinterher zu picken. Auserdem werd der Hoeness Fall ja nur verwendet um den alten Leier zu drehen, nämlich Parteipropagandafür die Linken, und volle Besteuerung von Aktiengewinne.

    Also echt Langweilig.

    Putin treibt ja gerade Landdiebstahl, da kann man genau so gut an Hand davon den selben Text schreiben, und am Ende macht man dann Propagande für die Linken, und fordert die volle Besteuerung von Aktiengewinne.
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    14.03.14 14:07:12
    Falls jemand nicht wissen sollte, um was es geht:

    http://www.welt.de/politik/deutschland/article119802052/Eine…

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