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Keine klare Richtung - Dax rutscht am Morgen unter 9000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Vorsicht vor der Krise in der Ukraine hat dem Dax am Freitag eine Berg- und Talfahrt beschert. Zunächst rutschte der deutsche Leitindex am Vormittag zum ersten Mal seit Dezember wieder unter die symbolisch wichtige 9000-Punkte-Marke, erholte sich am Nachmittag aber wieder etwas und drehte sogar kurz ins Plus. 'Die Nervosität an den Märkten ist immens hoch', sagte Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG vor dem am Sonntag anstehenden Referendum auf der ukrainischen Halbinsel Krim. Zuletzt lag das Börsenbarometer wieder im Minus mit 0,12 Prozent bei 9006,76 Punkten. In dieser Woche ist der Dax damit bisher um 3,68 Prozent gefallen. Der MDax gab am Freitag um 0,73 Prozent auf 15 948,50 Punkte nach. Der TecDax sank um 1,27 Prozent auf 1207,23 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor 0,81 Prozent auf 2995,07 Punkte.
Es sei mittlerweile ein typisches Bild, dass Investoren vor dem Wochenende lieber auf Nummer sicher gingen und in als weniger riskant geltende Anlagen umschichteten - vor allem auch Gold, sagte Henke. Wegen einer möglichen Eskalation auf der Krim scheuen Investoren derzeit Haltepositionen über mehrere Tage. Händler sagten, die Positionierung vor dem Wochenende habe bereits am Donnerstag mit den stark nachgebenden Kursen begonnen. Das begrenze am Freitag die Kursverluste etwas. Zudem sahen andere Händler eine vage Hoffnung im Treffen von US-Außenminister John Kerry mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow. Anleger, die zuvor auf fallende Kurse gesetzt hätten, hätten sich nunmehr wieder mit Aktien eindecken müssen.
Druck kam am Morgen neben der Unsicherheit in der Ukraine auch von den internationalen Börsen. Der japanische Leitindex Nikkei 225 war wegen eines starken Yen über drei Prozent ins Minus gerutscht.
GERRY WEBER NACH ZAHLEN - FRESENIUS SE DREHEN MIT AKTIENSPLIT AUF
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Aktien von Gerry Weber kamen nach Zahlen zunächst kräftig unter Druck, erholten sich aber und drehten knapp ins Plus. Im ersten Geschäftsquartal hatte der Modekonzern den Umsatz im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent gesteigert und vor allem von den eigenen Läden profitiert, das Wachstum auf vergleichbarer Fläche bezifferten die Westfalen auf 3,2 Prozent. Händler bezeichneten die Gewinnkennzahlen als unerwartet schwach, Analystin Yasmin Moschitz von der Commerzbank sprach von wenig inspirierenden Resultaten.
Fresenius SE legten nach der Ankündigung eines Aktiensplits an der Dax-Spitze mehr als zwei Prozent zu. Die Papiere sollen im Verhältnis eins zu drei geteilt werden, was sie optisch günstiger macht. Damit soll der Handel der Aktie gefördert werden. K+S verloren in der Dax-Schlussgruppe fast anderthalb Prozent, nachdem sie am Vortag bereits fast zehn Prozent abgesackt waren. Auch Continental und die Commerzbank waren mit rund anderthalb Prozent Minus schwach.
BEWEGUNG IM BAUSEKTOR
Die Papiere von HeidelbergCement waren nach einer gestrichenen Kaufempfehlung der Berenberg Bank mit mehr als zwei Prozent Abschlag Schlusslicht im Dax. Bilfinger gaben knapp ein halbes Prozent ab. Ein Händler sagte, die bereits am Vortag bekannt gewordenen Aussagen von Konzernchef Roland Koch könnten die Stimmung um die Aktie des Baudienstleisters weiter etwas belasten. 'Wir sind beim organischen Wachstum noch nicht da, wo wir hin wollen', hatte Koch in einem Interview des 'Handelsblatts' gesagt. Hochtief fielen mehr als drei Prozent, nachdem die australische Tochter Leighton laut Medienberichten vor einer Abschreibung in Höhe von 2 Milliarden australischen Dollar stehen könnte./men/la
---Von Marco Engemann, dpa-AFX---