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    Enteignung und Machtübernahme  7366  0 Kommentare Air Berlin - Delisting und neue Rechtsform, Etihad stockt auf

    Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin wird von der Börse genommen und voraussichtlich in eine GmbH umgewandelt. „Wir haben künftig eine deutsche Rechtsform“, zitiert die „WirtschaftsWoche“ Air-Berlin-Kreise. Nach dem Rückzug von der Börse werde die britische Rechtsform plc. voraussichtlich in eine GmbH umgewandelt, heißt es. Die Kleinaktionäre, die 38,5 Prozent halten, sollen abgefunden werden. Großaktionär Etihad aus Abu Dhabi werde von knapp 30 auf 49,9 Prozent aufstocken. Bei einem höheren Anteil könnte Air Berlin Flugrechte in Staaten außerhalb der EU verlieren und wäre für Etihad praktisch wertlos.
     
    Nach Informationen der „WirtschaftsWoche“ sollen die Anteile der Kleinaktionäre an frühere Spitzenmanager der Fluggesellschaft und weitere Topmanager gehen. „Die heutigen deutschen Aktionäre mit größeren Paketen“, heißt es, „sollen die Mehrheit übernehmen“, darunter Ex-Air-Berlin-Chef Joachim Hunold, Hans-Joachim Knieps, Ex-Vize der Bank für Gemeinwirtschaft, der Touristikkonzern TUI und Severin Schulte, Inhaber des Haushaltsgeräteherstellers Severin. Ausscheiden soll die türkische Unternehmerfamilie Sabanci.
     
    Um den Verdacht auszuräumen, hinter den künftigen deutschen Mehrheitseignern stünden die finanzkräftigen Araber, suche Etihad-Chef James Hogan den Rückhalt der Bundesregierung für die weit über 100 Millionen Euro teure Aktion, heißt es laut „WirtschaftsWoche“ aus Unternehmenskreisen. „Sonst könnte es Zweifel am Status von Air Berlin als deutsche Airline geben.“
     
    Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) kritisiert die mit einem Delisting von Air Berlin verbundene Enteignung der Aktionäre: "Wenn Air Berlin wirklich von der Börse genommen wird, wäre das eine bodenlose Frechheit den Aktionären gegenüber", sagte SdK-Experte Michael Kunert der Wochenend-Ausgabe der „Berliner Zeitung". Es könne „nicht sein, dass die Aktionäre enteignet werden, wenn es schlecht läuft und die Aktie am Boden liegt und dann nicht mehr dabei sein können, wenn es wieder aufwärts geht."
     
    Die Papiere der Air Berlin erlebten in der zurückliegenden Woche eine Berg- und Talfahrt. Am Mittwoch schoss der Kurs des im SDAX notierten Unternehmens um nahezu 15 Prozent in die Höhe. Zuvor hatte Air Berlin die für den folgenden Tag anberaumte Bilanzpressekonferenz um eine Woche verschoben. Begründet wurde dies mit laufenden Gesprächen über „Handlungsoptionen, die im Fall ihrer Umsetzung einen wesentlichen Einfluss auf die Gesellschaft haben werden“. Tags darauf gaben die Papiere der Air Berlin die Vortagesgewinne wieder ab. Auch die Anleihen der Fluggesellschaft gerieten unter Druck, so zum Beispiel die im November fällige Air Berlin Unternehmensanleihe mit einem Zinskupon von 11,5 Prozent (AB100C). Branchenexperten erwarten für das Jahr 2013 erneut rote Zahlen der Fluggesellschaft.




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