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    FRweekly-briefing  605  0 Kommentare Aktienmärkte in unruhigem Fahrwasser

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    LBBW: „Märkte bleiben wegen Ukraine-Krise labil“

    Die Krim-Krise steht noch immer auf der Agenda der Aktienmärkte – auch wenn sie sich in der vergangenen Woche erholen konnten. „Aufgrund der mit der Ukraine-Krise einhergehenden Unsicherheiten dürfte die Situation an den Märkten zunächst labil bleiben“, erwartet LBBW-Analyst Berndt Fernow. Zwar deute derzeit alles darauf hin, dass der Konflikt konstruktiv gelöst werden könne, dennoch laste er auf der Stimmung von Unternehmen und Börse. Einen kräftigen Absturz der Börsen erwartet Fernow jedoch nur, wenn sich die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen weiter verhärten und zunehmend Einfluss auf die globale Konjunktursituation nehmen sollten. Oliver Roth, Analyst der Close Brothers Seydler Bank ist der Ansicht, dass die Börsen die Krise aufgrund der „halbgaren Sanktionen“ schnell abhaken werden. „Wäre da nicht ein Rest Unsicherheit, würde man fast von Normalität sprechen können.“ Diese Unsicherheit bleibe aber als Belastungsfaktor erhalten.

    Die Analysten der WGZ Bank sehen die Aktienmärkte in unruhigem Fahrwasser. „Insgesamt scheint die geopolitische Situation alles andere als zu beruhigen, Maßnahmen werden auf beiden Seiten verkündet“, erläutern Frank Wohlgemuth und Bernd Schnarr. „Zudem wurden mittlerweile auch Wirtschaftssanktionen angedroht, was erhebliche Auswirkungen auf die lokale und globale Wirtschaftsentwicklung haben könnte.“ Gleichzeitig fehlten neue, überraschende Meldungen, die den Aktienmarkt positiv beeinflussen könnten. Argumente wie Liquidität oder kaum rentierliche Anlagealternativen seien verbraucht. „Zusätzlich kürzen die Amerikaner ihre Anleihekäufe immer weiter und Leitzinserhöhungen, wenn auch noch in weiter Ferne, wurden in einem groben Zeitschema angedeutet“, so die Analysten.

    Godmode Trader: „Steigende Kurse in Richtung 10.000 Zähler“

    Optimistisch bleibt hingegen Börsen-Experte Robert Halver. Er hört bereits die Sektkorken an der Börse knallen, da der Krim-Konflikt diplomatisch gelöst werden dürfte. Wichtig sei jetzt, eine Eskalation zu vermeiden. Denn dies könne zu weiteren Versuchen der russischen Bevölkerung in der Ukraine führen, Gebiete „wiederzuvereinigen“.  „Dann allerdings würde aber selbst China – der langjährige außenpolitische Wegbegleiter, wenn nicht sogar Freund Russlands – auf Distanz zu Putin gehen“, glaubt Halver. „Denn China fürchtet eine fatale Blaupause, die auch zu Separationsbestrebungen in seinem Riesenreich führen könnte. Außerdem wird der Westen dann die ganz große Sanktionskeule auspacken.“

    Frühlingsgefühle hingegen bei den Markttechnikern. Warum auch nicht? Inzwischen steht der DAX wieder bei mehr als 9.500 Punkten. Dennoch: „Die schnellen Richtungswechsel im Markt zeigen eines klar auf: Die Börsianer sind nervös, der Markt ist in einer Phase der Unsicherheit“, mein Stefan Salomon, technischer Analyst bei Godmode Trader. Charttechnisch ergebe sich aber ein interessantes Bild: Vor kurzem habe sich der DAX im Linienchart noch negativ mit einem Verkaufssignal nach Ausbruch aus einem Dreieck präsentiert. „Mit der jüngsten Erholung hingegen und einem Re-Break in das Dreieck hinein besteht nun die Möglichkeit, dass eben dieses Verkaufssignal sich als Fehlsignal entpuppt mit der Folge deutlich steigender Kurse auch über die obere Begrenzung des Dreiecks hinaus.“ Da der DAX bereits die wichtige Marke von 9.420 Punkten übersprungen habe sei der Weg zum alten Ziel wieder frei: 10.000 Zähler.

    Commerzbank: „Eine Achterbahnfahrt macht noch kein Frühlingsfest“

    Auch Jörg Scherer von der HSBC bleibt optimistisch. Der sich im Herbst 2011 etablierte Hausse-Trend erweise sich als tragfähig. „Da gleichzeitig der kurzfristige Abwärtstrend zu den Akten gelegt wurde, sind sogar wieder bullishe Gedankenspiele erlaubt.“ Die historischen Höchststände seien wieder auf der Agenda.

    Etwas kritischer ist hingegen Christoph Geyer von der Commerzbank: „Eine Achterbahnbahnfahrt macht noch kein Frühlingsfest.“ Die alte Aufwärtstrendlinie fungiere derzeit als Widerstand, an dem sich der DAX orientiere. „Daher ist weiterhin nicht mit einem Anstieg an die alten Tops zu rechnen, auch wenn nun wieder einige freundlichere Tage zu erwarten sind.“ Dass es der DAX auf dem Weg nach oben nicht leicht haben wird, glaubt auch Karen Szola, technische Analysten beim Finanzen Verlag. Dies sei Anfang März deutlich geworden, als sich der Index tagelang an der Aufwärtstrendlinie versucht habe und im Ergebnis nach unten abprallte. „Im Erfolgsfall jedoch wird ihm das die Tür zum im Januar markierten Allzeithoch bei 9.794 Zählern öffnen“, erwartet Szola. „Der Trendkanal suggeriert sogar weiteren Aufwärtsspielraum bis zur oberen Trendkanalbegrenzung um 10.330 Punkte.“

    (PD)




    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
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