Brasilien könnte dieses Jahr noch überraschen; EZB diskutiert QE-Programm
Marktkommentar: Brasilien könnte dieses Jahr noch überraschen[hr]
- Der brasilianische Aktienindex Bovespa befindet sich seit 2011 in einem intakten Abwärtstrend. Seit dem fallen auch die Preise der Hauptexportgüter Brasiliens nämlich Zucker, Kaffee, Orangensaft, Sojabohnen und Eisenerz. Der Rohstoffanteil am Export liegt bei über 60%. Damit einhergehend verlor der brasilianische Real gegenüber dem USD in den letzten drei Jahren etwa 32%. Dies hatte zur Folge, dass die Importpreise drastisch anzogen und die Inflationsrate in 2013 auf 5,9% (zwischenzeitlich sogar 6,7%) hoch schnellte, was deutlich über dem Zielwert der Notenbank von 4,5% lag. Die höhere Inflation setzte aber den wichtigen Binnenkonsum unter Druck (65% des BIP werden durch Dienstleistungen erwirtschaftet) und das Wirtschaftswachstum schwächte sich vom Durchschnitt der Jahre 2004 bis 2011 von 4,3% auf 2% in 2013 ab. Die Notenbank reagierte mit einem Leitzinsanhebungszyklus und hob das Niveau im Februar nochmals um 0,25% auf 10,75% an, um die Inflation in den Griff zu bekommen und den Realzins für ausländische Investoren attraktiv zu halten. Diese Geldpolitik hat ähnlich wie in Indien und Indonesien das Investorenvertrauen wieder etwas belebt und auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat sich verbessert. Höhere Preise seit Anfang des Jahres bei Sojabohnen, Kaffee und Zucker stützen die wichtige Agrarwirtschaft. Darüber hinaus haben sich die Einkaufsmanagerindizes in letzter Zeit deutlich stärker präsentiert und haben die Kontraktionszone wieder verlassen. Beispielsweise ist der PMI für den wichtigen Servicesektor im März auf 51,0 gestiegen (zuvor 50,8). Mit Voranschreiten des Wirtschaftszyklus dürften auch Agrarrohstoffe wieder verstärkt nachgefragt werden und die Erholung in diesem Sektor dürfte sich fortsetzen. Das wird der brasilianischen Wirtschaft Auftrieb geben, die Währung aufwerten und die Inflationsrate weiter sinken lassen. Weitere Impulse dürften durch die Fußballweltmeisterschaft in diesem Jahr und den Olympischen Spielen im Jahr 2016 ausgehen. Goldman Sachs hat erst kürzlich die Wachstumsprognose von 5,8% auf 6,0% angehoben. Der Bovespa konnte durch diese positive Entwicklung in den letzten drei Wochen um fast 15% zulegen. Charttechnisch bedarf es aber noch eines Doppelbodens und auch der Abwärtstrendkanal muss nach oben durchbrochen werden, um eine Trendwende perfekt zu machen (siehe Chart des Tages). Brasilien könnte dieses Jahr für eine Überraschung gut sein.
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Chart des Tages: Brasilianischer Bovespa noch im Abwärtstrend[hr]
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