Zuschlag für Capricorn
Plötzliche Eile beim Nürburgring-Verkauf gibt Rätsel auf
Beim Verkauf des insolventen Nürburgrings hätten das Land Rheinland-Pfalz und andere Gläubiger möglicherweise einen deutlich höheren Betrag erlösen können als die bislang angekündigten 77 Millionen Euro. Doch plötzlich ging alles ganz schnell.
Wie “Der Spiegel” vorab berichtet, hatte ein US-amerikanisches Investitionsunternehmen namens Nexovation ein Angebot von 150 Millionen Euro abgegeben. Das ginge aus internen Unterlagen hervor. Die verbindlichen Finanzierungszusagen wollten die Amerikaner demnach bis zum 31. März vorlegen. Dazu konnte es jedoch nicht mehr kommen, weil die Insolvenz- verwalter der Rennstrecke bereits Mitte März von einem Tag auf den anderen den Gläubigerausschuss einberufen hatten, um einen Verkauf des Rings an den deutschen Automobilzulieferer Capricorn beschließen zu lassen. Mehrere unterlegene Bewerber wunderten sich über diese plötzliche Eile. Den Gläubigern war bei der entscheidenden Sitzung am 11. März erklärt worden, Nexovation habe zwar sein Angebot fristgerecht eingereicht, aber noch keinen „Nachweis der Finanzierungsfähigkeit erbracht“. Tat- sächlich hätten diese Unterlagen bis zum Monatsende problemlos vorgelegt werden können, heißt es aus Kreisen des Unternehmens. Darauf hatte Nexovation auch in einem Schreiben vom 11. März an den Wirtschaftsprüfer hingewiesen, der für die Insolvenzverwalter die Angebote auswerten sollte. Auf Nachfrage teilt die Firma offiziell mit, sie könne zu dem Vorgang keine Auskünfte geben, weil sie im Bieterverfahren eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet habe.