Aktien Frankfurt
Indizes weiten Kursverluste aus - Südzucker brechen ein
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine zu Wochenbeginn erlittenen Verluste ausgeweitet. Der Dax fiel am frühen Nachmittag um 0,61 Prozent auf 9452,68 Punkte. Am Montag hatten Sorgen um die jüngste Kursschwäche an den US-Börsen den deutschen Leitindex bereits kräftig ins Minus gedrückt. Der MDax verlor zuletzt 1,87 Prozent auf 16 175,33 Punkte. Hier machte sich unter anderem der prozentual zweistellige Kurseinbruch der Südzucker-Aktien bemerkbar. Der TecDax büßte 1,98 Prozent auf 1211,65 Punkte ein. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, stand 0,70 Prozent tiefer.
Nach Meinung von Marktanalyst Kornelius Barczynski vom Broker GKFX wächst derzeit die Sorge vor einer größeren Korrektur an den Märkten, so dass sich Anleger von Aktien trennten. Analyst Craig Erlam vom Broker Alpari UK sagte: "Die Händler haben weiterhin keinen Appetit auf Risiko". Derzeit lasteten viele Faktoren auf den Kursen. Beispiele seien enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA, die wirtschaftliche Abschwächung in China, die geringen Erwartungen an die US-Berichtssaison und die Unruhen in der Ostukraine. In der russischsprachigen Region nimmt die Gewalt zu. Truppen des ukrainischen Innenministeriums räumten in der Millionenstadt Charkow ein von prorussischen Aktivisten besetztes Verwaltungsgebäude.
AUSBLICK VON SÜDZUCKER ENTTÄUSCHT SEHR
Auf Unternehmensseite warf die Berichtssaison in Deutschland bereits ihre Schatten voraus: Südzucker-Aktien brachen nach einem sehr enttäuschenden Ausblick am MDax-Ende um 20,10 Prozent auf 16,34 Euro ein. Zeitweise waren die Titel um mehr als 21 Prozent abgesackt, was für das Unternehmen den bisher größte prozentualen Kursverlust an einem Tag bedeutete. Der Umsatz- und Ergebnisschwund bei Europas größtem Zuckerkonzern wird sich im neuen Geschäftsjahr fortsetzen. Offenbar hatten einem Händler zufolge viele Anleger damit gerechnet, dass die schlechten Nachrichten mittlerweile in den Kurs eingepreist seien und dabei unterschätzt, wie stark sich Zucker- und Bioethanol-Preisschwankungen auf die Gewinne auswirkten.
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Auch bei der Deutschen Börse beurteilten die Anleger die wirtschaftlichen Perspektiven des Unternehmens skeptisch. Hier löste ein Artikel in der "Wirtschaftswoche" Spekulationen über die Gewinnentwicklung im laufenden Jahr aus. Die Aktien des Börsenbetreibers gaben im Dax um rund ein Prozent nach.
VW NUR MODERAT IM MINUS
Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) gaben nur unterdurchschnittliche 0,40 Prozent nach. Bei Europas größtem Autohersteller zeichnet sich in puncto Absatz ein starkes erstes Quartal ab.
Beim Kupferkonzern Aurubis hingegen schwächelt das Geschäft mit China derzeit etwas. Vorstandsmitglied Stefan Boel hatte in einem Interview gesagt, dass sich Kunden mit Aurubis auf die Stornierung einiger Lieferungen geeinigt hätten. Die Importeure spekulieren laut Boel auf einen weiteren Rückgang der Kupferpreise und wollten deshalb ihre Lagerbestände reduzieren. Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank wertete die Aussagen als neutral für Aurubis, da die niedrigeren Auslieferungen nach China durch höhere Exporte in Europa ausgeglichen werden könnten. Die Papiere fielen um mehr als ein Prozent.
INFINEON NACH ANALYSTENKOMMENTAR UNTER DRUCK
Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Aufmerksamkeit. So litten die Titel des Chipherstellers Infineon mit einem Minus von knapp drei Prozent unter einem verhaltenen Analystenkommentar der US-Bank Merrill Lynch. Der gegenwärtige Kurs reflektiere bereits recht optimistische Erwartungen, schrieb Analyst Adithya Metuku./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---