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     3082  1 Kommentar Griechische Merkwürdigkeit

    Pünktlich zu meiner Kolumne des letzten Wochenendes ist Griechenland wieder an den Kapitalmarkt zurückgekehrt. Das ist ein großer Erfolg.

     

    Bei der Auktion einer Anleihe mit 5 Jahren Laufzeit wurden 3 Milliarden Euro eingenommen, gegen eine jährliche Zinszahlung von 4,75 %. Das lag deutlich unter den Analystenschätzungen von 5,5 %.

     

    Ist jetzt alles wieder normal?

     

    Keinesfalls. Die Käufer bauen natürlich auf eine implizite Garantie der EU, in deren verschiedenen Portfolios zudem auch etwa 80 Prozent der gegenwärtigen Schulden Griechenlands liegen.

     

    Doch augenfällig ist die Nichtübereinstimmung mit der Rendite der umgestellten Altanleihen. Denn die liegt trotz deutlich längerer Laufzeiten weit darunter.

     

    Was bedeutet das?

     

    Es bedeutet, dass die Bieter in dieser Woche Sonderkonditionen bekommen haben. Sie bekommen mehr als die alten Gläubiger. Und man kann drei Mal raten, warum das so ist.

     

    In den Bereich der Normalität kommt Griechenland erst dann, wenn die Renditen der neuen und der alten Anleihen sich angleichen.

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Griechische Merkwürdigkeit Enorme Renditeunterschiede nach der Auktion