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    Anleihen  818  0 Kommentare Verführt die Renditejagd zu Leichtsinn?

    11. April 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Vergangene Woche wurde noch darüber spekuliert, jetzt ist es schon Wirklichkeit: Griechenland ist zurück am Kapitalmarkt. Und das mit großem Erfolg. Mit der Herausgabe einer fünfjährigen Staatsanleihe (ISIN GR0114028534) hat das gerade noch vor dem Staatbankrott gerettete Euro-Land am gestrigen Donnerstag 3 Milliarden Euro eingenommen. 500 Millionen Euro mehr als geplant. Dabei zahlt Athen gerade mal noch 4,75 Prozent Zinsen, vor nicht einmal zwei Jahren lag die Rendite griechischer Staatspapiere noch mehr als vier mal so hoch. Aktuell wird die Anleihe noch nicht über die Börse gehandelt, nach Einschätzung von Händlern dürfte es aber spätestens Anfang kommender Woche so weit sein.

    Angesichts des Wunsches Griechenlands, die offiziellen Schulden erneut umzustrukturieren, schätzt Stefan Gäde der HSH Nordbank die Risikofreude von Anlegern jedoch als irritierend, ja sogar leichtsinnig ein. „Dank der Gier nach Rendite hat das Geschäft mit risikoreichen Krediten wieder Hochkonjunktur“, kommentiert der Analyst.

    Auch Klaus Stopp von der Baader Bank zeigt sich skeptisch: „Man kann den Hype um die neue Anleihe nur bedingt nachvollziehen. Ein Staat, der sich bisher nur subventioniert zu Sonderkonditionen refinanzieren konnte, geht jetzt selbst an den Kapitalmarkt und zahlt freiwillig höhere Zinsen, um Normalität zu signalisieren. Wenn das mal gutgeht!“ Investoren scheinen diese Sorgen aktuell jedoch nicht zu teilen, jedenfalls waren zuletzt auch die bereits vor Jahren ausgegebenen griechischen Staatsanleihen wieder sehr gefragt. So ist die Rendite zehnjähriger Titel im Laufe der Woche unter 6 Prozent gefallen – der tiefste Stand seit 2010.

    Schnelle Gewinne im Blick

    Arthur Brunner von der ICF AG merkt allerdings an, dass sich die neue Griechen-Anleihe im außerbörslichen Handel bisher eher enttäuschend entwickelt. „Das Papier kam zu 99,13 Prozent an den Markt und notiert am grauen Markt aktuell bei 99,20 zu 99,30. Bei einer achtfachen Überzeichnung könnte man da eigentlich schon mehr erwarten. Das deutet darauf hin, dass viele Anleger zugegriffen haben um kurzfristige Gewinne zu machen“, kommentiert der Spezialist.

    Gestützt wird diese Einschätzung auch von der aktuellen Entwicklung bei den Altanleihen Griechenlands. So beobachtet Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft seit den jüngsten Kursgewinnen überwiegend Abflüsse aus den Papieren: „Hier wird eigentlich nur noch die Sell-Taste gedrückt“, berichtet der Händler.

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