Griechenland-Staatsanleihe
Rückkehr an den Kapitalmarkt kommt Griechenland teuer zu stehen
Aller öffentlich bekundeten Freude zum Trotz sehen Mitglieder der Troika aus Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU-Kommission die erfolgreiche Rückkehr Griechenlands an die Finanzmärkte auch mit Sorge. Sollte die griechische Regierung weitere Anleihen platzieren, dürften die Finanzierungskosten des Landes erheblich steigen, hieß es nach Informationen des Nachrichten-Magazins „Der Spiegel“ Ende vergangener Woche am Rande der IWF-Frühjahrstagung in Washington.
Die kurz zuvor begebene Anleihe kostet den griechischen Staat nach Berechnungen deutscher Regierungsexperten 105 Millionen Euro im Jahr mehr, als wenn er Mittel des europäischen Rettungsschirms ESM in Anspruch genommen hätte. Über die gesamte Laufzeit der Anleihe summieren sich die Mehrkosten laut „Spiegel“ auf deutlich über eine halbe Milliarde Euro. Der Grund: Auf die Anleihe muss Athen knapp 5 Prozent Zinsen zahlen, auf die ESM-Mittel nur rund 1,5 Prozent. Die Anleiheinvestoren hingegen freuen sich über hohe Zinsen bei geringem Risiko.
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An der Abhängigkeit von der Troika hat sich kaum etwas geändert, schließlich liegen rund 80 Prozent der griechischen Staatsschulden bei EZB, IWF und Euro-Rettungsschirm, die neue Anleihe macht noch nicht einmal ein Prozent der Staatsschulden aus. Ein Drittel der Anleihekäufer sind Hedgefonds, die wohl schnell wieder aussteigen dürften, wenn Zweifel aufkämen, ob die Troika Griechenland weiter unterstützt. Hinter den Kulissen wird weiter über ein drittes Rettungspaket verhandelt. Im Gespräch ist, die Laufzeit der Kredite weiter zu verlängern und die Zinsen erneut zu senken. Allein diese Maßnahmen brin- gen einen hohen einstelligen Milliardenbetrag.