checkAd

    Griechenland-Anleihe  2172  0 Kommentare Weniger ist manchmal mehr

    Die erste Staatsanleihe-Emission Griechenlands seit Mitte 2010 war ein voller Erfolg – vor allem für die Hellenen. Ob sich der Bond auch für Anleger rechnen wird, bleibt abzuwarten. Sinnvoller wären womöglich Staatsanleihen, die etwas weniger Rendite bieten, dafür aber auch weitaus weniger riskant sind.

    Wer eine hohe Rendite anstrebt, muss auch entsprechend große Risiken eingehen – vor allem in der anhaltenden Niedrigzinsphase. Dass viele Investoren derzeit durchaus bereit sind, für einen möglicherweise attraktiven Ertrag auch ein großes Risiko in Kauf zu nehmen, zeigt das Beispiel der jüngst emittierten griechischen Staatsanleihe (ISIN: GR0114028534).

     

    Mehrfach überzeichnet ...

    Obwohl die Hellenen nach wie vor einen großen Schuldenberg vor sich herschieben und derzeit ungewiss ist, ob Griechenland die Anleihen komplett bedienen kann, griffen Investoren beherzt zu. Schließlich stieß die fünfjährige Anleihe „auf eine unglaublich hohe Nachfrage von rund 20 Milliarden Euro, begeben wurden lediglich 3 Milliarden Euro“, so Chris-Oliver Schickentanz, Chief Investment Officer bei der Commerzbank.

     

    ... trotz erheblicher Risiken

    Auch die Tage nach der Emission war die Nachfrage nach dem Papier hoch. Aktuell bietet die Anleihe bei einem Kupon von 4,75 Prozent eine jährliche Rendite von gut 4,8 Prozent, nach einer Emissionsrendite von 4,95 Prozent. Zwar hat Griechenland in den vergangenen Monaten durchaus messbare Erfolge erzielt; so sind etwa die Lohnstückkosten gesunken. Die Staatsverschuldung in Höhe von 177 Prozent des BIP weist aber ein nach wie vor zu hohes Niveau auf. Und auch die Arbeitslosenquote von 27,5 Prozent – die Jugendarbeitslosigkeit beträgt sogar über 58 Prozent – macht wenig Mut. „So richtig überm Berg ist das Land noch nicht“, so Experte Schickentanz.

     

    Fakt ist zudem, dass die Anleihe für den griechischen Staat eine enorme Belastung ist. Schließlich ist der zu zahlende Zins von knapp 5 Prozent deutlich höher als die Konditionen der griechischen Hilfskredite. „Auch wenn die Gerüchte über einen neuerlichen Schuldenschnitt zuletzt verstummt sind: ausgeschlossen ist er nach wie vor nicht“, warnt Schickentanz.

     

    Rumänien als Alternative
    Privatanleger sollte sich daher zweimal überlegen, ob sie sich das Papier in ihr Depot legen wollen. Sinnvoller erscheint es stattdessen auf ein wenig Rendite zu verzichten, dafür aber auch das Risiko zu senken. Als Alternative böte sich für risikofreudige Anleger etwa die rumänische Staatsanleihe mit Fälligkeit 07. November 2019 an (ISIN: XS0852474336). Der Bond weist ebenso wie die Griechenland-Anleihe eine Privatanleger freundliche Stückelung von 1.000 Euro auf und ist mit einem Kupon 4,875 Prozent ausgestattet. Bei einem Kurs von aktuell 109,8 wirft die Anleihe zwar mit 2,9 Prozent weniger Rendite ab als der Hellenen-Bond. Auf der anderen Seite bewertet Moody´s die Kreditwürdigkeit Rumäniens mit Baa3, während Griechenland mit „Caa3“ die schlechstmögliche Note erhält.
     



    Franz von den Driesch
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Franz von den Driesch ist Chefredakteur der kostenfreien Webmagazine AnleihenMonitor, FinanzMonitor, RuhestandsMonitor und econoafrica. Die Portale sind redaktionell unabhängig und werden von Wirtschaftsjournalisten mit langjähriger Berufserfahrung betreut.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von 2Franz von den Driesch
    Griechenland-Anleihe Weniger ist manchmal mehr Die erste Staatsanleihe-Emission Griechenlands seit Mitte 2010 war ein voller Erfolg – vor allem für die Hellenen. Ob sich der Bond auch für Anleger rechnen wird, bleibt abzuwarten. Sinnvoller wären womöglich Staatsanleihen, die etwas weniger Rendite bieten, dafür aber auch weitaus weniger riskant sind.