Aktien Exposure
Emerging Markets und Pharma treiben die Märkte
Was denn nun? Euphorie oder Angst? Worauf müssen sich die Anleger aktuell einstellen? Betrachtet man die Bewegungen der letzten Wochen an den Aktienmärkten, kann die Antwort nur lauten: An beides! Angst und Euphorie werden sich weiterhin die Waage halten. Die Volatilität wird uns noch eine Weile begleiten.
Zu bemerken ist allerdings: Unter den besten Märkten der letzten Wochen befinden sich sowohl Aktien als auch Anleihen aus den Schwellenländern. Es brillieren türkische Aktien mit einer Performance von weit über 20 Prozent oder die Emerging Market-Anleihen mit mehr als fünf Prozent Wertsteigerung.
Was die Asset Allocation in unserem vermögensverwaltenden Fonds PRIMA – TOP 20 angeht, so hatten die Signale zu Beginn des Jahres noch von einer Anlage in Schwellenländer abgeraten. Damit lagen wir richtig: Die Mixtur aus einem stotternden chinesischen Konjunkturmotor, hohen Leistungsbilanzdefiziten, schwachen Währungen und Kapitalmarktentwicklungen ließ sehr viel Investorengelder aus den Emerging Markets in die Industriestaaten fließen. Allein der Kapitalabfluss in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres war größer als im gesamten Vorjahr und fast so hoch wie im Krisenjahr 2008. Doch aktuell ist eine Kehrtwende zu beobachten.
Kehrtwende in den Emerging Markets – Wahlen im Fokus
Die Leistungsbilanzdefizite haben sich durch die Währungsverluste der letzten Monate eingeebnet. In der Türkei wurde der Ausgang des ersten von drei Wahlgängen in diesem Jahr als wirtschaftlich positiv angesehen. In Indien lassen die Prognosen für die bevorstehenden Wahlen eine wirtschaftsfreundlichere Politik erwarten und in Südafrika betonen die Anleger wieder die politische Stabilität statt den wirtschaftlichen Problemfaktoren.
Das hat zur Folge, dass Anleger die Emerging Markets erneut für sich entdecken. Das höhere Risiko dieser Anlageklasse wird an den Kapitalmärkten wieder belohnt. Mit der langfristig zu erwartenden Performance von jährlich neun Prozent können Anleger die höchsten Renditen aller von uns beobachteten Anlagekategorien vereinnahmen.
Pharmasektor beflügelt die Phantasie der Anleger
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Für Aktien scheint bei den Anlegern jedoch der Optimismus nach der Korrektur der letzten Wochen etwas verflogen zu sein, obwohl die bisher vorgelegten Quartalszahlen durchaus Anlass zu Hoffnung geben. Hinzu kommen die frisch erwachten Übernahmephantasien im Pharmasektor: Novartis und Glaxo-Smithkline tauschen Unternehmensteile, auch das US-Unternehmen Eli Lilly ist mit von der Partie und bekommt im Rahmen des Konzernumbaus von Novartis eine Sparte ab. Dann bietet der kanadische Pharmariese Valeant fast 50 Milliarden Dollar für den Botox-Hersteller Allergan. Und geht es nach einem Bericht der „Sunday Times“, dann bietet der US-Konzern Pfizer rund 100 Milliarden Dollar für den britischen Rivalen Astra-Zeneca. In der Pharmabranche ist also richtig Musik drin. Ob andere Sektoren nachziehen, bleibt abzuwarten.
Die Verunsicherung in Bezug auf Aktien wird wohl so lange erhalten bleiben, bis sich die geopolitischen Krisenherde wieder beruhigt haben, die Politik der Zentralbanken besser verstanden wird und der globale Wachstumskurs sich bestätigt. Auch die Beimischung eines diversifizierten Rohstoff-Mixes bietet sich wieder an. Nur Gold sollte unserer Meinung nach bis auf weiteres gemieden werden.