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    Geldanlage  8982  1 Kommentar Liebe Freunde, liebe Ärzte, Piloten, Handwerker, Studenten, Journalisten, Lehrer und Erzieher….

    “Was soll ich denn mit meinen Geld machen, es liegt bei der Sparkasse rum?” “Ich habe mal auf meine Kontoauszüge geschaut und gemerkt, dass man fast keine Zinsen mehr bekommt, da muss man doch was machen.” “Sag mal, Du hast doch mal was von diesen ET-Dingern erzählt, wie funktioniert das nochmal und ist das auch halbwegs sicher?” “Euer Portal ist ja ganz o.k, aber ehrlich gesagt verstehe ich ganz oft nur Bahnhof, was ist`n so ne Aktienanleihe, funktioniert das wie ne Unternehmensanleihe?” “Das ist ja gut und schön mit Deinen Depots aber ich hätte gerne fünf bis sechs Prozent Rendite im Jahr, Risiko will ich aber auch nicht. Was soll ich denn machen?” “Meinst Du, dass der Draghi die Zinsen weiter so niedrig hält – dann muss ich nämlich doch in Aktien gehen, auf ein Prozent auf dem Tagesgeld habe ich keine Lust” – Liebe täglichen Besucher und Leser von Feingold Research, das ist eine Auswahl von Aussagen meiner Freunde und Bekannten in den letzten Wochen und Monaten, die eigentlich beim Thema Aktien, Investieren, Fonds oder Zertifikate nichts hören und nichts sehen wollen. Mittlerweile hat allerdings viele beim Blick auf den Kontoauszug die Erkenntnis erreicht, “etwas tun zu müssen”. Deshalb werde ich heute einmal etwas “anders” erklären, wie die Produkte funktionieren, über die wir an dieser Stelle berichten und die wir analysieren – die erfahrenen Besucher dürfen sich diesen Beitrag natürlich sparen, wir fangen hier ganz unten an;-). Damit Sie (oder Ihre lieben Freunde;-) mich aber nicht falsch verstehen: Ich freue mich über jeden, der Interesse am Finanzmarkt entwickelt, etwas für die Altersvorsorge tun möchte oder den Aktienmarkt entdeckt. Ich habe versucht, berufsgruppenspezifisch ein paar Metaphern einzubauen, vielleicht helfen diese beim Verständnis. Viel Spaß und nun sollte sich auch das Missverständnis klären, was ETFs bedeutet. Mit E.T., Extra Terrestrial, hat es wenig zu tun.

    Ganz vorweg noch eine Idee für alle erfahrenen Feingold Researcher: Vielleicht kennen Sie auch Freunde oder Bekannte, die gegenwärtig von niedrigen Bauzinsen schwärmen, aber die Erträge auf dem Festgeld- oder Tagesgeldkonto verfluchen. Möglicherweise hilft die kleine Anleitung auch diesen Freunden weiter – Metaphern für neue Berufsgruppen werden selbstverständlich nachgeliefert.

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    Ich werde also versuchen, jede Produktgruppe in maximal fünf Sätzen zu erklären, auf Detailfragen wollen wir in diesem Starterpaket erst einmal verzichten.

    Wie kann ich überhaupt Aktien, Zertifikate, Fonds, ETFs oder Hebelprodukte handeln, wie komme ich an ein Depot?

    Was brauche ich für ein Depot, wie muss ich überhaupt starten – diese Frage kommt meist zuerst, wenn es bei Neulingen um Wertpapieranlagen geht. Ganz einfach, Ihr braucht in etwa 30-45 Minuten Zeit, je nachdem wie gut die Poststelle besetzt ist. Aber der Reihe nach. Zuerst benötigt man für die Wertpapieranlage ein ganz simples Depot. Das ist schnell angelegt und es funktioniert wie folgt: Anbieter auswählen, zum Beispiel Comdirect, ING Diba, Cortal Consors oder den SBroker, dann den Kontoeröffnungsprozess durchlaufen und der Anleitung folgen. Wichtig zu wissen – wer spekulative Produkte handeln möchte, sollte bei den entsprechenden Fragen auch die Anforderungen, sprich die Produktkenntnis ankreuzen.

    Kontoeröffnung

    Danach müssen die Unterlagen ausgedruckt werden oder sie kommen wahlweise nach ein paar Tagen per Post. Damit dann bitte zur Poststelle, PostIdent-Verfahren durchlaufen (Personalausweis nicht vergessen), abgeben und nach wiederum ein paar Tagen kommt dann ein Willkommensbrief mit TAN- und PIN-Liste. Bei vielen Anbietern gibt’s noch eine Kreditkarte for free on top. Dann muss noch ein Betrag x von Eurem Stammkonto zum Depot überwiesen werden und los geht’s. Wollt Ihr dann beispielsweise 20 Allianz-Aktien erwerben, gebt Ihr beim Broker “Allianz” in die Suchmaske, dann erscheinen alle Stammdaten und alle Infos, die man braucht – wie hat sich die Aktie entwickelt, wieviel ist das Unternehmen wert, wieviel Dividende gibt es etc. Wer noch mehr wissen mag, geht zu Gereon auf unsere Partnerseite boersengefluester.de und schaut beispielsweise bei “Allianz“.

    Dort greift Ihr Euch die “WKN” (Allianz 840400), die 6-stellige Nummer. Diese einfach per copy und paste in das Orderfeld beim Broker plus Stückzahl eingeben, gegebenenfalls ein Limit einstellen bis zu welchen Kurs Ihr kaufen möchtet, TAN eingeben und schon ist die Aktie im Depot. Genauso funktioniert es mit ETFs, Zertifikaten, Fonds etc. “Wie werde ich das Zeug wieder los, wenn ich das Geld brauche und komme ich da überhaupt raus” – auch diese Frage ist beliebt. Ganz einfach – alle Produkte, die wir hier besprechen, sind börsentäglich und meist minütlich, wenn nicht gar sekündlich handelbar. Wer also spontan Veganer geworden ist und deshalb Aktien von Unilever nicht mehr im Depot haben möchte sondern lieber Aktien aus dem Bereich Organic Food – gern mal bei Wessanen nachschauen- all das ist sekündlich möglich und es unterstreicht übrigens, dass Aktienmarkt und Aktien  ”Gesellschaft” sind wie unser ehemaliger Arbeitgeber Gruner und Jahr bei Capital so schön titelt.

    Zeitaufwand – er ist es wert

    Wieviel Zeit muss ich monatlich einplanen? Auch diese Frage kennen wir zur Genüge und die Antwort lautet – zwischen rund um die Uhr bis eine halbe Stunde im Monat. Wer aktiv handelt und davon leben will, kann es als Vollprofi versuchen und hauptberuflich investieren. Aber im ernst, je nachdem wieviel Spaß Euch Geldanlage macht, könnt Ihr auch Eure Zeit dafür verwenden. Wer sein Depot auf passive Anlagen beschränkt und nach und nach ein ETF- oder Indexzertifikatdepot aufbauen will, gelegentlich einmal eine Aktie beimischt, kommt mit 30 Minuten im Monat gut hin. Kurzer Check ob etwas Besonderes passiert ist, gegebenenfalls eine Position ausbauen oder neu dazunehmen – das war es schon. Wer komplexere Produkte mit höherer Schwankung und unterschiedlichen Laufzeiten wählt, sollte eine bis zwei Stunden im Monat einplanen. Aber mal ehrlich – wieviel Zeit verplempert Ihr bei Facebook oder checkt die neusten Trends am Klamotten- oder Elektronikmarkt. Ein bis zwei Stündchen im Monat sollte einem die Geldanlage wert sein, immerhin geht man im Normalfall reichlich dafür arbeiten. Jetzt aber zu einer Auswahl der Anlagemöglichkeiten:

    ETFs

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    ETFs haben nichts mit E.T zu tun, sondern ermöglichen Euch schlicht, eins zu eins beispielsweise in einen Aktienmarkt, einen Sektor, einen Rohstoffkorb oder eine Region zu investieren. Ihr gewinnt oder verliert dabei genauso viel wie der ausgesuchte Basiswert, sprich der Aktienmarkt in Italien, Spanien, Brasilien oder Japan als Beispiel. Für meine Freunde aus der Gastro-Branche: Stellt Euch vor, Ihr kauft bei REWE-Feine-Welt alle verfügbaren Produkte. Dann habt Ihr einen Warenkorb ohne Vorauswahl, gute wie schlechte Sachen können drin sein. Ach ja, ETFs sind Sondervermögen was bedeutet – geht die Bank pleite, ist Euer Geld trotzdem nicht verloren. Ihr dürftet dann aber ein Problem mit der generellen Verfassung am Finanzmarkt haben. Das Risiko bei ETFs? Genauso hoch wie im Basiswert, Ihr macht also alle Auf- und Ab-Phasen exakt mit und teilt alle Chancen und Risiken.

    Aktie

    “Aktien sind doch unsicher, ich kenn mich da nicht so aus und man kann alles verlieren.” Oft gehört und ich muss sagen – ja! Aktien sind unsicher, Unternehmen können pleite gehen, der Kurs kann fallen. Na und? Ein Aktienkauf, den man bei Brokern übrigens meistens für unter 10 Euro abwickeln kann, ist zunächst einmal das Investment in ein Unternehmen. Dabei sollten drei Fragen stehen. 1) Kenne und verstehe ich grob das Geschäftsmodell dieser Firma? Im Falle von Starbucks oder Apple würden die meisten das wohl mit ja beantworten, bei Twitter oder Air Berlin müsste wohl so mancher mit mir passen 2) Glaube ich, dass das Unternehmen in 10 oder 30 Jahren noch da ist? 3) Traue ich dem Unternehmen zu, beständig Gewinne zu erwirtschaften? Beantwortet man all diese Fragen mit ja, ist das eine gute Ausgangsbasis. Dann ist der Rest “Geschmackssache”, der eine zieht BASF vor, weil sie zwei Weltkriege und alle Krisen überstanden haben, der andere mag vielleicht lieber Apple oder Facebook.

    Ob eine Aktie steigen oder fallen wird weiß niemand! Ganz sicher auch keine Analysten. Deshalb ist die Aktie riskant, das stimmt, doch sie birgt auch große Chancen und darüber hinaus oftmals eine Beteiligung am Unternehmen, die auch in Form einer Dividende honoriert wird. Wichtig ist beim Aktienkauf noch das Timing. Meine Faustregel – wenn alle über ein Unternehmen reden und es ausschließlich loben, wie Apple im Sommer 2012, ist der Gewinn am Aktienmarkt gemacht. Deshalb ist es wichtig zu unterscheiden – eine Aktie kann schon wieder im Abwärtstrend sein, wenn das Geschäft dennoch noch brummt. Aktienmärkte nehmen die Zukunft vorweg, deshalb kann man in den größten Krisen meist am besten einkaufen. Für alle Heimwerkerfreunde – Gartenmöbel kauft man auch sehr gut im Herbst, Cabrios sind an verschneiten Januartagen günstiger zu haben als im Juni. Wichtig für den Ertrag bei Aktien: Wie auch bei den anderen Finanzprodukten werden die Gewinne mit 25% versteuert, das gilt auch für die Dividende. Dividenden von Auslandskonzernen sind eine kompliziertere Sache, dazu später mehr.

    Inline-Optionsscheine

    Ein Optionsschein ist erstmal ein Produkt, dass sich auf einen Basiswert bezieht. Habt Ihr einen Schein auf Apple, dann hängt dieser mit Apple direkt zusammen. Beim Inline-Optionsschein ist es ganz einfach – es gibt eine Kursspanne und eine bestimmte Laufzeit, während dieser kann viel passieren, per Saldo darf der Basiswert – nehmt einfach mal den DAX – über die gesamte Zeit weder oben noch unten raus aus der Spanne. Für meinen gynäkologischen Oberarztfreund: Stell Dir vor, es wäre eine Schwangerschaft. Während der Laufzeit, in dem Fall neun Monate, passt Du gut auf alles auf, dann gibt es am Ende die maximale Auszahlung. Während der “Laufzeit” kann es volatil zugehen, deshalb sollte man die Papiere und das Kind immer im Auge haben, sich sorgsam kümmern. Der Zeitaufwand ist also entsprechend hoch, beim Inliner auch das Risiko.

    Bonuszertifikate

    Auch Bonuszertifikate gehören zur Gruppe der Derivate. Derivat, also Ableitung, kann man sich vorstellen – diese Produkte haben stets etwas mit dem Basiswert zu tun. Ganz einfach gesagt gibt es am Ende der Laufzeit – diese ist bei Derivaten vorher immer festgelegt – eine Bonuszahlung, wenn alle Bedingungen erfüllt waren. Bei Bonuspapieren ist das entscheidende eine Barriere, unter die der Basiswert nie fallen darf, sonst ist der Bonus futsch. Die Freunde aus der Beraterbranche können sich das eigentlich ganz einfach merken: Solange Ihr immer bis mindestens 20 Uhr im Büro bleibt, bleibt auch Euer Bonusanspruch erhalten. Geht Ihr einmal früher, ist auch der Bonus weg und der Chef zahlt nur das “normale” Gehalt am Ende der Laufzeit.

    Discountzertifikate

    Bei einem Discounter kauft Ihr zum Beispiel eine Aktie mit Rabatt, gleichzeitig solltet Ihr den Fälligkeitstag beachten. Es handelt sich also wieder um ein Laufzeitprodukt, wählen könnt Ihr dort grob gesagt zwischen ein paar Monaten und zwei bis drei Jahren. Der Preis für Euren Rabatt im Einkauf ist, dass Ihr natürlich nur eine bestimmte maximale Rendite erzielen könnt, Ihr seid also gekappt. Dazu bekommt Ihr keine Dividende, sofern das Unternehmen eine ausschüttet, denn irgendwie muss das Ding ja gebaut und finanziert werden. Logisch dabei – je schwankungsfreudiger die Aktie ist, desto höher kann Euer Rabatt ausfallen. Denn je größer die Schwankung, desto größer auch das Chance-Risiko-Verhältnis. Auch bei einem Discountpapier könnt Ihr Verluste einfahren, aber gleich am Start geht man durch den Rabatt mit einem Vorsprung ins Rennen. Für meinen Lehrerfreund: Je schlauer die Beiträge Deines Schülers im Unterricht sind, desto mehr darf er sich womöglich rausnehmen und desto größer ist Dein gedanklicher Rabatt für ihn. Wenn er es übertreibt, kann es aber trotzdem sein, dass er am Ende eine fünf bekommt und sitzenbleibt.

    Aktive Fonds

    Ganz oben haben wir uns schon mit ETFs beschäftigt, den passiven Fonds. Index auswählen, eins zu eins am Gewinn oder Verlust teilhaben, kleine Gebühr zahlen, fertig – so war es bei ETFs. Bei aktiven Fonds ist die Sache weitaus komplizierter. Viele Fonds kosten einen hohen Ausgabeaufschlag, den man aber über eine geschickte Auswahl der Broker umgehen kann. Sprich, Ihr dürft nicht bei der örtlichen Sparkasse am Tresen ordern, sondern solltet Euch bei Brokern – ING Diba, Comdirect oder Cortal Consors sind Broker – ein Depot zulegen. Ich höre dabei immer den Satz “da muss ich ja wieder zur Post und die Kohle ist an zwei Stellen”. Na und? Dann investiert Ihr eben mal zwei Stunden für Euer Geld, Ihr hängt ja auch stundenlang bei Amazon für Fahrradteilevergleiche rum. Mit aktiven Fonds könnt Ihr nun in alles Mögliche investieren, mitunter scheinen sie auch sinnvoll.

    Zum Beispiel, wenn Ihr in Afrika investieren wollt oder in bestimmte Sektoren. Grundsätzlich aber schlagen nur ganz wenige Fondsmanager nach Abzug aller Kosten den Vergleichsindex. Einen aktiven Fonds muss man sich im Gegensatz zum ETF also so vorstellen liebe Medienwissenschaftler und Filmfans – Ihr sucht Euch aus dem breiten Filmangebot ein paar raus und guckt diese Filme an. Ob Ihr am Ende bessere als den Mainstream gesehen habt, wisst Ihr erst danach. Wie risikoreich sind aktive Fonds? Geht der Fondsanbieter pleite, habt Ihr wieder Sondervermögen, sprich die Kohle ist noch da. Gleichzeitig können auch aktive Fonds massiv unter Druck kommen, verlieren und gewinnen ähnlich wie der Markt. Viele haben vor der Finanzkrise argumentiert, ihr Fonds wäre in guten Phasen nicht so toll, dafür in schlechten Phasen aber auch nicht so schwach wie der Markt. Das Versprechen ging häufiger nicht auf, also Augen auf bei der aktiven Fundsuche und vor allem – nichts aufschwatzen lassen am Tresen.

    Aktienanleihen

    Wie jetzt – Aktie oder Anleihe? Eine Aktienanleihe ist eigentlich nicht sonderlich komplex. Sie ist dem Discountzertifikat von der Struktur her sehr ähnlich, viele wollen aber lieber eine fixe Zinszahlung statt eines Rabatts. Zinsen klingen ja auch besser. Die Zinsen, bei Aktienanleihen wie auch teils bei Staatsanleihen Kupon genannt, bekommt Ihr auf jeden Fall. Nach Ende der Laufzeit, bei Aktienanleihen sollte man 9 Monate bis mehrere Jahre einplanen, bekommt Ihr dann entweder die Aktie ins Depot eingebucht – ganz automatisch – oder den Nominalbetrag ausgezahlt. Einzig entscheidend ist, ob die Aktie über oder unter einem vorher vereinbarten Kurs liegt. Für alle, die jetzt schon jubeln: Aktienanleihen zahlen einen meist hohen Kupon aus, dafür gibt es am Ende aber eben nicht immer 100 Euro Auszahlung bei 100 Euro Einsatz zurück. Wenn man 10 Prozent Kupon im Jahr möchte, muss man auch Risiko gehen. Um es für die Radsportgemeinde zu sagen – wer bei nasser Straße vorne sein will muss damit rechnen, dass er auch mal wegrutscht und das Rad beschädigt ist. Kommt er durch, hat sich das etwas höhere Risiko gelohnt.

    Unternehmensanleihen

    Sieben Prozent bei Wiener Feinbäcker, fast genauso viel bei Katjes, hohe zweistellige Gewinnchancen bei Mifa, die viele von Euch als Hersteller von E-Bikes für Aldi und Co. kennen – das klingt verdammt gut, aber die Risiken sind sehr hoch. Es erklärt sich von selbst, warum sollte ein Unternehmen sechs oder sieben Prozent Zinsen pro Jahr für Euer Geld geben, wenn ein Großkonzern wie BASF oder BMW nur ein oder zwei Prozent gibt. Klar, die Pleitegefahr und die Gefahr, dass Ihr Euer Geld nicht wiederseht, ist höher. Oft geraten diese Unternehmensanleihen auch unter Wasser während der Laufzeit, dann könnt Ihr sie vorzeitig nur mit Verlust verkaufen. Bestes Beispiel ist Praktiker aus den letzten Jahren.

    Für alle Freunde aus Berlin: Wenn Ihr dem Grafikdesigner mit der “total sicheren Geschäftsidee” zum dritten Mal Geld leihen sollt und Ihr es immer erst spät oder gar nicht zurückbekommt, dann warnt Ihr Eure Freunde. Deshalb schaut auch zweimal hin, wenn jemand mit hohen Renditen wirbt und es bei Banken nur wenige Prozente gibt. Faustregel – bei jeder Unternehmensanleihe die deutlich, also mehrere Prozente über Eurem Tagesgeld abwirft, Ohren und Augen ganz weit auf und Risikolampen an.

    Staatsanleihen

    “Fünf Prozent sind super, die lassen die Griechen doch niemals pleite gehen.” Den Satz habe ich in den letzten Wochen mehrmals gehört, auch von Freunden, die vor 2-3 Jahren eine Aktie wie Münchner Rück mit der Kneifzange nicht angefasst hätten. Grundsätzlich ist die Logik bei Staatsanleihen einfach. Solange ein Staat seine Schulden und Zahlungsverpflichtungen erfüllen kann, bekommt Ihr Zinsen und Euer Geld zurück. Das kann gutgehen, muss es aber nicht. Schwarze Schwäne, also Ereignisse, die niemand vorhersehen kann, sind immer drin und dann ist die vermeintlich sichere Sache schnell ein Problem. Man stelle sich nur vor, AFD und Co. schneiden bei der Europawahl besonders gut ab und der Druck auf die EU wird ausgesprochen groß, die wahren und echten Zahlen der Griechen einzufordern, auch ihre “Oberklasse” an der Rettung teilhaben zu lassen.

    Vielleicht bräche das Kartenhaus dann zusammen und die 5-Prozent-Rendite auf die Griechenanleihe waren ein schlechtes Geschäft. Wer kennt das nicht – man war früher mal pleite und die Oma hat das finanzielle Loch immer wieder gestopft. Wenn die Oma aber irgendwann nicht mehr da ist, wird das Loch immer größer. Die Oma in Europa ist momentan noch Mario Draghi und solange der gut gelaunt ist, passt alles. Vorerst. Risiko also eigentlich überschaubar – wären da nicht die “schwarzen Schwäne”.

    Fremdwährungsanleihen

    Wow, das klingt toll. 6,75 Prozent mit einer Anleihe pro Jahr. Eine Türkei-Anleihe, aber die Türkei kann ihre Schulden doch bezahlen oder? Leider ist man auf dem Holzweg, wenn man Fremdwährungsanleihen mit Staatsanleihen in Verbindung bringt. Vielfach wurden in den letzten Jahren Anleger mit hohen Zinszahlungen geködert, indem man die Auszahlung am Ende vom Kurs einer Fremdwährung abhängig macht. Abhilfe können dort alle Flugbegleiterinnen schaffen, die auf den Langstreckenflügen im Einsatz sind. Wer 2010 und 2014 in Australien gewesen ist, wird sich wundern, wieviel günstiger auf einmal alles ist. Ähnliches gilt für die Türkei. Währungen sind teilweise extrem schwankend. Insofern erkauft Ihr Euch die hohe Verzinsung über die Unsicherheit, wieviel Euro Ihr am Ende für wieviel Lira, Real oder australischen Dollar zurückbekommt. Das Risiko ist also durchaus nicht gering, fürs Bauchgefühl können wir durchaus auch die Damen der Lufthansa fragen. Die wissen gewöhnlich ganz gut, wo Handtaschen und Parfum deutlich billiger oder teurer sind als in den Vorjahren.

    Stay-High-Optionsscheine

    Wie wir jüngst gelernt haben, verdienen Piloten ordentliches Geld. Aus diesem Grund kommen auch aus dieser Richtung gerne einmal Fragen, womit man denn so spekulieren kann. Wie wäre es mit Stay-High-Optionsscheinen? Diese sind wirklich einfach zu erläutern. Es ist wie bei einem Flug – der Vogel oder im Produktfall der Stay-high-Optionsschein sollte während der Laufzeit / Flugzeit, immer über  dem Boden oder der “Barriere” bleiben. Gelingt das, gibt es final die maximale Auszahlung. Im Falle des Flugs gesunde Passagiere und bei Ankunft auf den Balearen sogar einen Applaus. Falls es nicht gelingt, ist der gesamte Einsatz / die Boeing oder der Airbus, verloren. Risiko – sehr hoch.

    Memory-Expresszertifikate

    Neben ihrem Beruf als Handwerker, Chirurgen oder Lehrer laufen viele von Euch Marathon. Als Marathonlauf kann man sich auch das Investment in ein Memory-Expresszertifkat vorstellen. Schnelle Gewinne könnt Ihr dort vergessen, Geduld und Durchhaltevermögen können sich aber auszahlen. Denn ein Memory-Zertifikat läuft über mehrere Jahre, es gibt wie beim Marathon Zwischenzeiten und Zwischenstationen. Manchmal ist der Marathon oder in dem Fall die Laufzeit des Produkts früher zu Ende. Beim Memory-Papier ist das jedoch nicht weiter schlimm, dann hat sich der Basiswert nämlich wirklich gut entwickelt. Memory-Papiere sind etwas für Anleger, die mehr als die übliche Tagesgeldrendite wollen, gleichzeitig einen Risikopuffer aber auch ein wenig Risiko eingehen möchten. Wer dann noch Geduld hat, kann oft zwischen vier und acht Prozent pro Jahr verdienen. Eigentlich was für alle, die nicht mit Vollgas aber doch mit ein bisschen Risiko in den Markt wollen.

    Knock-Outs

    “Wie jetzt – 40 Prozent Gewinn in einem Tag mit der Apple-Aktie?” Manchmal wird nur die Hälfte gelesen, wenn es um Finanzprodukte geht. So wurde ich schon gefragt, warum nicht jeder mit Hebel handeln würde, wenn man damit so gut verdienen kann. Der Hebel wirkt natürlich immer in beide Richtungen und aufgrund der Konstruktionsweise kann es sein, dass Euer Geld an einem bestimmten Punkt ganz verloren ist. Einfaches Beispiel: Bei einem Hebel 50 auf den DAX ist das Geld weg, wenn sich der DAX um 2 Prozent nach unten bewegt. Geht’s zwei Prozent aufwärts, habt Ihr einen Verdoppler. Mit Aussitzen ist da also wenig, man muss sich schon stündlich mit dem Markt beschäftigen oder zu sogenannten Ordertypen greifen. Wer einen DAX mit Hebel 3 handelt, kann theoretisch hohe zweistellige Verluste aussitzen, denn eigentlich wäre erst bei 33 Prozent Verlust die Kohle weg und bei 33 Prozent Plus der Verdoppler da. Das Risiko beim Knock-out reicht also von extrem hoch bis einigermaßen hoch. Für alle Freunde bei Autoherstellern – je näher Ihr den Motor während der Entwicklung an die Belastungsgrenze bringt, desto größer das Risiko des Totalschadens, desto größer aber auch der Spaß wenn`s klappt.

    Stufenzinsanleihen

    Zinsen klingen schonmal gut. Zinsen in mehreren Stufen, die natürlich auch noch nach oben zeigen, klingen noch besser. Diese Produkte sind im Moment ein Verkaufsschlager, doch beachtet bitte ein paar Dinge. Zum einen ist mit Stufenzinsanleihen  nicht viel mehr zu holen als auf dem Tagesgeldkonto. Zum anderen verkauft Ihr damit die Perspektive auf in den nächsten Jahren steigende Zinsen, denn deutlich niedrigere Zinsen sind kaum möglich. Zum dritten sollte man darauf achten, ob für die Papiere ein Ausgabeaufschlag anfällt. Dieser lief uns schon häufiger über den Weg wenn wir in den Filialen mal auf die Prospekte geschaut haben. Stufenzinsanleihen bergen ein sehr kleines Risiko, dafür aber auch nur sehr kleine Chancen. Die verbeamteten Lehrer kennen das – der Job birgt nur kleine Entlassungsrisiken aber auch nur kleine Gehaltschancen nach oben.

    Betongold

    “Aktien sind doch reine Zockerei, ich will was Handfestes.” Auch diesen Satz hört man ja gerne und dann muss man mittelmäßig genervt gegenhalten, sofern man die Aktienkultur verteidigen möchte. Ich sage nur soviel: Fast jeder von Euch hat schon einmal überlegt, ob mieten oder kaufen die bessere Alternative ist, was so ein Haus oder eine Wohnung als Wertanlage bringt. Die Immobilie für die eigene Nutzung ist eine gute Sache, Immobilien als Investment sind ein ganz anderes Thema. Meine Faustregel: Kalkuliert wirklich alle! Kosten mit ein, vom Makler über den Notar und die Küche. Dann nehmt einen Abschlag für möglichen Mietausfall vor und nehmt dann noch einmal einen deutlich Abschlag für den Faktor “Nerven und Zeitaufwand”. Wenn sich das Investment dann rechnen soll, dann kann man es angehen. Ach ja – ob der Kauf der Immobilie dann ein Erfolg ist, wisst Ihr nicht unbedingt.

    Denn der große Nachteil (für manche Vorteil, wenn man die Verluste nicht schwarz auf weiß sieht) gegenüber Aktien ist, dass es keine minütlichen Preisupdates gibt. Aktien halten Euch täglich den Spiegel vor aber Ihr wisst wenigstens, was im Depot drin ist. Bei Immobilien konkurriert Ihr zudem als Amateure mit Profis, da ist der Aktienmarkt doch fairer. Der Kauf einer Immobilie kann also so sein wie der Besuch eines Privatpatienten beim Zahnarzt oder beim Orthopäden – das Gegenüber kann mir viel erzählen und man kann`s glauben oder nicht.

    Gold

    Wo Betongold ist, darf Gold nicht fehlen. Gold ist sicher, wertbeständig und in Krisenzeiten ist es die beste Anlage. Ja, kann sein. Muss aber nicht sein. Der Nachweis wurde noch nie erbracht, denn wir hatten in den letzten 50 Jahren keine wirklichen Krisenzeiten. Gold als Beimischung ist o.k, aber wesentliche Teile des Vermögens dort hinein investieren – warum? Wenn es einen Krieg gibt braucht Ihr vermutlich eher eine gute und funktionsfähige Waffe um Euch zu schützen. Oder glaubt Ihr ernsthaft, wenn Gold das einzig wahre Zahlungsmittel wäre, man würde nicht Jagd darauf machen. Hinzu kommt – viele investieren Gold in Finanzprodukte, die mit Gold unterlegt sind. Aber wer glaubt, dass bei der Mega-Krise das Gold des Anbieters in den USA wirklich geliefert würde. Gold ist vielfach auch Glaube, auch Werterhalt aber eben auch Spekulation. Der Goldpreis schwankte in den letzten fünf Jahren zwischen 900 und 1.900 US-Dollar – ein unspektakuläres Investment sieht anders aus. Gold ist also ebenso risikoreich wie Aktien mit einem Vorteil – sein Wert wird wohl niemals auf 0 fallen, dies kann bei einem einzelnen Unternehmen theoretisch natürlich immer vorkommen.

    Beachtet aber auch – Gold kann im Depot liegen wie Blei und wirft dann keine Dividende, also jährliche Auszahlung ab. Eine Aktie wie die Allianz bringt fast fünf Prozent Dividende, jedes Jahr. Kaufen könnt Ihr Gold über Eure Bank via Goldzertifikaten oder aber physisch, sprich Ihr sucht einen Goldhändler auf. Problem dabei – Gold will gut aufbewahrt sein. Wer das Ganze verknüpfen möchte mit ein wenig Sammlerfreude schaut sich bei der Verkaufsstelle für deutsche Sammlermünzen um. Die Münzen richten sich nach dem Goldpreis, bringen aber mitunter ne nette Rendite aufgrund der begrenzten Stückzahlen.

    Mein genereller Rat bei Finanzanlagen lautet unabhängig von dem, was Ihr gerade kaufen möchtet: DIE einmalige Gelegenheit gibt es nicht. Wenn Euch jemand in etwas reinquatschen möchte, sei es eine Immobilie, ein Aktienfonds, eine neue Stufenzinsanleihe (gerade sehr beliebt), das Gold-Investment oder eine super günstige Aktie – schlaft drüber, schlaft dreimal oder zehnmal drüber und prüft alles genau. Selbst wenn die Gelegenheit toll war und nun verstrichen ist, die nächste Chance kommt bestimmt und im Zweifel bietet nach Bank A dann eben Bank B das Produkt an, offeriert Makler B statt Makler A eine Wohnung.

    Unter Zeitdruck trifft man die schlechtesten Anlageentscheidungen, so die Erfahrung. Und schaltet bitte die Gier aus und nehmt die Dollarzeichen aus den Augen wenn die Wörter “Griechenland, Zinsen, Gewinn oder totsicher” fallen. Umsonst gibt es rein gar nichts und wer mehr Rendite will als der Markt momentan risikolos hergibt, der muss eben Risiken eingehen. Mal mehr, mal weniger. Dazu sollte logisch sein, dass bei einem Verkauf in der Bankfiliale auch der Berater mitverdienen möchte, dieses Honorar wird Euch als Rendite fehlen, aber manchen ist es das wert.

    Wovor man sich hüten sollte und dies richtet sich speziell an alle Noch-Studierenden: Vertragsabschlüsse kombiniert mit Versicherungen, die man “so woanders niemals bekommen würde” sollte man auf jeden Fall vermeiden. Ich habe eine stattliche Zahl von Bekannten, die nach dem Studium von den Freunden eines niedersächsischen Unternehmers mit mittelprächtig talentierter Schauspielergattin abgegriffen wurden und sich nun über die mangelhafte Rendite ihres kombinierten Fonds wundern.





    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Geldanlage Liebe Freunde, liebe Ärzte, Piloten, Handwerker, Studenten, Journalisten, Lehrer und Erzieher…. “Was soll ich denn mit meinen Geld machen, es liegt bei der Sparkasse rum? Ich habe mal auf meine Kontoauszüge geschaut und gemerkt, dass man fast keine Zinsen mehr bekommt, da muss man doch was machen.” Kann man? Man kann.

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