BaFin-Ermittlungen
Marktmanipulation bei Anleihe von MBB Clean Energy? + Update: Delisting - Handel ausgesetzt +
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Die Finanzaufsicht Bafin untersucht die Mittelstandsanleihen des Wind- und Solarpark-Start-ups MBB Clean Energy. „Wir schauen uns im Moment an, ob mit Wertpapieren der MBB Clean Energy AG
Marktmanipulation betrieben worden ist“, sagte eine Bafin-Sprecherin dem „manager magazin“.
Im Zentrum der Untersuchung steht nach Informationen des "manager magazin" auch die Frage, ob MBB Clean Energy in größerem Umfang Anleihen an vermeintliche Investoren geliefert hat, obwohl die
betreffenden Anleger dafür kein Geld an das Unternehmen zahlten - wodurch das Emissionsvolumen weit höher erscheinen könnte als die tatsächlich aus der Emission zugeflossenen Mittel.
MBB Clean Energy - Aufgeblähtes Emissionsvolumen als Lockmittel?
Solch eine vermeintliche Erfolgsgeschichte könnte andere Anleger dazu verleiten, wirklich Geld in die Anleihe des erst im März 2012 gegründeten Unternehmens zu investieren, so die Befürchtungen der
Finanzaufseher. Ein Verstoß gegen das Verbot der Marktmanipulation könne bereits dann vorliegen, „wenn im Zusammenhang mit dem öffentlichen Angebot unrichtige oder irreführende Angaben gemacht
worden wären“, führt das "manager magazin" aus.
Eine Antwort auf die Frage, ob Anleihen ohne Zahlungen an Investoren verkauft wurden, blieb MBB Clean Energy dem Vernehmen nach bislang schuldig. Das Unternehmen teilte lediglich mit, wie viel
Kapital beim „MBB Clean Energy Bond“ eingezahlt wurde: „Derzeit sind 572 Millionen Euro des geplanten Anleihevolumens platziert.“ Ob jedoch tatsächlich Geld in diesem Umfang geflossen ist, blieb
laut „manager magazin“ unbeantwortet. Das Emissionsvolumen der Bonds beträgt nach Angaben von MBB Clean Energy bis zu 800 Millionen Euro.
Am 5. Mai hatte MBB Clean Energy mitgeteilt, dass die am Tag darauf fällige erste Zinszahlung „wegen wertpapiertechnischen Gründen“ vorerst nicht an die Anleger überwiesen werde. Aufgrund des
Ausfalls der Zinszahlung hat die hessische Börsenaufsicht eine Untersuchung eingeleitet.
Update: Delisting der Anleihe - Handel vorerst ausgesetzt
Wie heute am Abend bekannt wurde, strebt die MBB Clean Energy AG, deren Anleihe im Entry Standard der Deutschen Börse in Frankfurt gelistet ist, ein Delisting dieser an. Die Anleihe war am 6. Mai
2013 in den Handel einbezogen worden und soll nun nach kaum mehr als einem Jahr mit einer Frist von 6 Wochen ausgelistet werden. „Der Handel bleibt vorerst ausgesetzt, da aufgrund der nach wie vor
unklaren Informationslage über die Zinszahlung des Emittenten die Ordnungsmäßigkeit des Börsenhandels weiterhin nicht gewährleistet ist“, teilte die Deutsche Börse mit.
Es sei jedoch vorgesehen, „den Handel vor Wirksamwerden des Delisting wieder aufzunehmen, sobald ein ordnungsgemäßer Börsenhandel wieder sichergestellt ist.“ Dadurch soll den Investoren ein Handel
der Anleihe vor dem Wirksamwerden des Delisting ermöglicht werden.
Hintergrundinformation: MBB Clean Energy Bond
Nach Angaben von MBB Clean Energie wurde der MBB Clean Energy Bond (ISIN/WKN DE000A1TM7P0/A1TM7P) mit einer Laufzeit von sechs Jahren emittiert und soll jährlich mit 6,25 Prozent verzinst werden.
Das anvisierte Emissionsvolumen liegt bei 800 Millionen Euro. Der Anleiheerlös soll Unternehmensangaben zufolge in bereits bestehende Wind- und Solarkraftwerke fließen, mit denen einen ROI
(Return-on-Invest) abzüglich Betriebskosten (EBITDA) von mindestens zehn Prozent erwirtschaften werden soll. Die am 6. Mai 2014 anstehenden Zinszahlungen konnten aus „wertpapiertechnischen Gründen“
bislang nicht umgesetzt werden, teilte das Unternehmen ein Tag zuvor mit.
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