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    Investieren im Reich der Mitte  3030  0 Kommentare Source-ETF öffnet die Tür zum chinesischen Aktienmarkt

    Seit diesem Jahr können europäische Anleger mit ETFs direkt in den chinesischen Aktienmarkt investieren, der sich inzwischen zu einem der wichtigsten Märkte weltweit entwickelt hat. Bislang war dies im Wesentlichen institutionellen Investoren oder vermögenden Privatkunden vorbehalten. Sascha Specketer, Executive Director von Source, spricht im Interview auf wallstreet:online über die Chancen von Anlegern, am Aktienmarkt Chinas zu partizipieren.

     

    Herr Specketer, was hat sich für europäische Anleger, die an einem Engagement am chinesischen Aktienmarkt interessiert sind, geändert?

    Sascha Specketer: Mit einer neuen Art von ETFs können europäische Anleger direkt an der Entwicklung chinesischer A-Aktien partizipieren. Obwohl der chinesische Aktienmarkt einer der größten der Welt ist, spielt er nicht in jedem Depot eine Rolle. Ein Hauptgrund liegt sicher darin, dass der inländische chinesische Markt für A-Aktien bis vor kurzem nur für die größten internationalen Investoren zugänglich war. Seit Januar 2014 jedoch können europäische Anleger ETFs handeln, die direkt in chinesische A-Aktien investieren.

     

    Was ist das Besondere am chinesischen A-Aktien-Markt?

    Specketer: Der A-Aktien-Markt, also Wertpapiere chinesischer Unternehmen, die in Festlandchina gelistet sind, war bis 2003 komplett für ausländische Investoren geschlossen. Anleger, die in China investieren wollten, konnten auf „H-Aktien“, d.h. in Hongkong gelistete chinesische Unternehmen und andere Offshore-Anteilsarten zurückgreifen. Allerdings machen diese nur einen Bruchteil des chinesischen Aktienmarktes aus. Der A-Aktienmarkt ist mit über 2.000 Unternehmen hingegen weit größer und fokussiert sich stärker auf inländische und verbraucherorientierte Unternehmen. Gegenwärtig stehen chinesische A-Aktien für mehr als vier Prozent der globalen Marktkapitalisierung (1). Seit jeher stehen sie ganz oben auf der Wunschliste von Anlegern, die ein direktes Investment in chinesische Aktien suchen.

     

    Was hat sich im Jahr 2003 geändert?

    Specketer: 2003 begann mit der Einführung des Qualified Foreign Institutional Investor (QFII)-Systems die Öffnung des A-Aktienmarktes für ausländische Investoren. Banken, Versicherungsgesellschaften und andere große Finanzinstitute bekamen damit die Möglichkeit, Niederlassungen in Festlandchina zu gründen, sich für eine QFII-Lizenz zu bewerben und damit eine Investmentquote für A-Aktien zu beantragen. Das QFII-Kontigent ist zwischen 2003 und 2013 von 4 Mrd. US-Dollar auf 150 Mrd. US-Dollar angewachsen.

    Für den durchschnittlichen Anleger war dies wenig hilfreich, da er in der Regel nicht die Mittel oder Größenordnung besitzt, sich für den QFII-Status zu bewerben. Zwar wurden ETFs und andere Finanzprodukte auf A-Aktien aufgelegt. Doch eine Partizipation daran war bis vor kurzem nur auf indirektem Wege über Derivate möglich. Der ETF war auf eine Gegenpartei mit QFII-Status angewiesen, um seine Performance liefern zu können. Aufgrund der hohen Nachfrage nach QFII-Kontingenten und existierender Beschränkungen des QFII Systems hinsichtlich des Zahlungsverkehrs von und nach China lagen diese Gebühren verhältnismäßig hoch.

     

    Welche Entwicklung gab es in der jüngeren Vergangenheit hinsichtlich der Beschränkung des Zugangs zu chinesischen A-Aktien?

    Specketer: 2011 hat sich die Lage mit der Einführung des neuen Quotensystems „Renminbi Qualified Foreign Institutional Investors“ (RQFII) durch die chinesische Regierung geändert. Gemäß des alten QFII-Systems mussten ausländische Investoren US-Dollar oder andere Währungen ins Land bringen und sie dort in Chinesische Renmimbi (RMB) umtauschen, um A-Aktien kaufen zu können. Unter RQFII können ausländische Investoren (typischerweise in Hongkong, das System wird aber auch nach Großbritannien, Singapur und Taiwan ausgeweitet) nun RMB nach China transferieren. Weil die Mittelflüsse ausländischer Währungen von und nach China immer noch kontrolliert werden, ist die Flexibilität unter RQFII höher als unter QFII.

    Davon profitieren auch ETFs: RQFII erlaubt die  Beantragung einer Investmentquote für einen bestimmten ETF. Mit diesem können dann bis zur zugemessenen Quote direkt A-Aktien gekauft und verkauft werden. Somit ist die tagtägliche Liquidität und eine hohe Transparenz gewährleistet, die ETF-Kunden erwarten. Seit 2012 sind in Hongkong gelistete RQFII-ETFs bereits auf rund 5,8 Mrd. US-Dollar angewachsen. Seit Januar 2014 sind die ersten RQFII-ETFs in Europa verfügbar.

     

    Was bedeutet dies für Anleger?

    Specketer: Für die Anleger sind das gute Nachrichten: Mit Hilfe von RQFII-ETFs ist es für alle Anleger – und nicht mehr nur für große Institutionen mit eigenen Investmentquoten – möglich, direkt und effizient in einen der weltweit wichtigsten Aktienmärkte zu investieren. Sicherlich wird China noch immer als Emerging Market mit den damit einhergehenden hohen Volatilitäts- und Währungsrisiken betrachtet. Wer diese Risiken jedoch in Kauf nimmt, für den lag der chinesische Aktienmarkt nie so nah.

     

    Mit welchem ETF bietet Source Anlegern einen Zugang zum A-Aktien-Markt?

    Specketer: Der CSOP Source FTSE China A50 UCITS ETF ist auch an der Xetra erhältlich. Er lautet auf RMB und wird in Euro gehandelt. Anleger sind Währungsschwankungen zwischen RMB und ihrer jeweiligen Handelswährung ausgesetzt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

    (1) Stand: 31.12.2013

     

    Zur Person

    Sascha Specketer ist Head of Germany, Austria & Eastern Europe bei Source. Vor seiner Tätigkeit für Source arbeitete er als Aktienanalyst bei Bear Stearns. Dabei betreute er europäische Telekomunternehmen und beriet Kunden in Bewertungsmodellen und industriespezifischen Themen. Sascha Specketer war auch in den Bereichen Business Recovery Service bei PwC, Fixed Income bei PIMCO Europe sowie US/Pan-European Equities bei Allianz Global Investors in San Francisco und Frankfurt/Main tätig.

    Das Interview entstand in Kooperation mit fundplat.com.
     



    wallstreetONLINE Redaktion
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