Hochfrequenzhandel
Staatsfonds widersetzt sich umstrittenem Hochfrequenzhandel
Der Hochfrequenzhandel, oftmals kritisiert und selten verstanden, erhält immer mehr Gegenwind. Aktuell unterstützt der größte Staatsfonds der Welt eine US-Plattform, die sich dem
Hochfrequenzhandel widersetzt.
Bereits Anfang der Woche berichtete wallstreet:online, dass die US-Amerikanische Börsenaufsicht den umstrittenen Hochfrequenzhandel bändigen will (siehe hier). So solle der elektronische Handel besser überwacht und reguliert werden. Auch
Maßnahmen, die den Hochfrequenzhandel an sich weniger lukrativ machen könnten, werden diskutiert.
Jetzt schaltet sich der norwegische Staatsfonds in die Debatte um den Hochfrequenzhandel ein. Er unterstützt die vom Bestseller „Flash Boys“ bekannt gemachte US-Plattform IEX. Dort wird
Hochfrequenzhandel durch eine 350 Mikrosekunden lange Verzögerung zwischen Anfrage und Ausführung eines Handels ausgeschlossen, berichtet das „Handelsblatt“.
Das ist beachtlich. Denn der norwegische Staatsfonds ist nicht irgendein Fonds, sondern mit einem Volumen von 880 Milliarden US-Dollar (rund 650 Milliarden Euro) der größte Staatsfonds der Welt.
Ein solches Wort hat also durchaus Gewicht. „IEX ist ein Handelsplatz, an dem alle Teilnehmer zu denselben Bedingungen spielen“, zitiert das Blatt Thomas Sevang, Sprecher des norwegischen
Staatsfonds.
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Eine weitere Besonderheit: Im Gegensatz zu der Mehrheit der Handelsplätze bezahlt IEX den Firmen kein Geld für ausgeführte Transaktionen von Aktien. Damit widersetze er sich dem Versuch,
Hochfrequenzhändler zu locken. Chef von IEX ist Brad Katsuyama. Der ehemalige Chef für elektronische Verkäufe und Handel bei RBC Capital Markets LLC ist die zentrale Figur in dem Buch „Flash Boys“
von Michael Lewis, schreibt das "Handelsblatt". Lewis beschreibe einen Aktienmarkt voller Betrug und Manipulation. Bislang ist die Geschichte von IEX eine des Erfolgs: Nachdem im April pro Tag noch
29 Millionen Titel gehandelt wurden, waren es im Mai bereits 31,3 Millionen.
Ganz ohne Makel ist jedoch auch die neue Plattform nicht. „Ein Problem im Zusammenhang mit IEX ist, dass die Auspreisung an einem anderen Marktplatz stattfinden muss“, zitiert das Blatt Sevang,
„und zwar wegen der Tatsache, dass IEX ein Dark-Pool ist.“