Griechenland – Sokratis und Samaras spielen befreit auf
Heute startet Griechenland in Gruppe C mit dem Spiel gegen Kolumbien. Die Griechen haben als bester Gruppenzweiter in den Quali-Play-Offs Rumänien bezwungen und sich so für die WM qualifiziert. Wirtschaftlich ging es in Griechenland zuletzt auch ein wenig aufwärts. Allerdings bleiben noch viele Probleme – nicht nur im griechischen Sturm, der wie schon zu Rehhagels Zeiten etwas schlagkräftiger sein könnte, sondern auch in Hellas Ökonomie. Dabei hat sich Griechenland eindrucksvoll zurückgemeldet: Zwei Jahre nach dem größten Staatsschuldenschnitt aller Zeiten kehrte das Land im April 2014 an den Finanzmarkt zurück. Wegen der starken Nachfrage nach den fünfjährigen Anleihen wurde das Volumen von 2,5 Milliarden auf drei Milliarden Euro aufgestockt. Die Zinsen von nur 4,95 Prozent waren deutlich niedriger als etliche Investoren erwartet hatten. Die Mini-Zinsen sind allerdings weniger auf die erwartete Konjunkturerholung zurückzuführen. Volkswirte prognostizieren nämlich, dass die griechische Wirtschaft 2014 nur leicht wachsen wird. Vielmehr vertrauen Anleger auf die lockere Geldpolitik von EZB-Chef Mario Draghi.
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Trotz der Erfolgsmeldungen von Ministerpräsident Antonis Samaras bleiben noch viele Probleme. So sind die Staatsschulden 2013 auf 318,7 Milliarden Euro gestiegen. Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt sind sie damit auf den Rekord von 175,1 Prozent hochgeschossen. „Bei diesen Schuldenniveaus erscheint die Nachhaltigkeit der öffentlichen Schulden weiter zweifelhaft, es sei denn man unterstellt ein starkes nominelles Wachstum der Wirtschaft“, schrieben die Analysten der Citigroup. Samaras drängt die Partner aus der Euro-Zone daher dazu, die Zinsen zu reduzieren und die Laufzeit der Anleihen aus dem Hilfspaket zu verlängern. Wie so häufig treiben billiges Geld und die sinkenden Zinsen Investoren nun aber in den Aktienmarkt. Der Hedgefonds von John Paulson hat zuletzt einen Anteil von 9,9 Prozent an Athens Water Supply, dem größten Wasserversorger des Landes, gekauft. Der Appetit der Investoren nach griechischen Aktien könnte anhalten. Wer auf die Griechen setzt, könnte mit einer Indexlösung gut bedient sein. Der FTSE/ATHEX Index ist zwar schwankungsfreudig, jedoch vermeiden Anleger bei einem Indexpapier das Einzelaktienrisiko. Das passende Vehikel hat die WKN DB0CFF. Für die WM ist Griechenland dagegen Außenseiter und Wundertüte zugleich, jedoch eines auf alle Fälle – ein unbequemer Gegner.