HSBC Trinkaus
Ifo erhöht Wachstumsprognose auf 2%
Der deutsche Konjunkturmotor läuft weiter rund. Die Wirtschaft wird nach Einschätzung des Ifo
Instituts in diesem Jahr noch ein bisschen stärker wachsen als bisher angenommen. Die Münchner Wirtschaftsforscher erhöhten ihre Konjunkturprognose von 1,9 auf 2 Prozent Wachstum. "Der Aufschwung
ist robust und verstärkt sich", sagte Kojunkturexperte Timo Wollmershäuser am Donnerstag. Das werde die Arbeitslosigkeit weiter drücken, die Einkommen erhöhen und auch dem Staat zusätzliche
Einnahmen verschaffen.
Zuvor hatten bereits andere Institute ihre Vorhersage nach oben korrigiert und sind damit noch zuversichtlicher als bereits im April. Damals hatten die vier für die Gemeinschaftsdiagnose
zuständigen Einrichtungen ein Wachstum von 1,9 Prozent für dieses Jahr vorhergesagt. Noch optimistischer ist das Ifo Institut für das kommende Jahr. 2015 dürfte die Wirtschaft um 2,2 Prozent
zulegen.
"Voraussetzung ist, dass sich der Konflikt um die Ukraine nicht verschärft und dass es wegen der Kämpfe im Irak keine Preisexplosion beim Öl gibt", sagte
Wollmershäuser. Dazu müsse sich die Lage im Euroraum weiter stabilisieren. Dennoch überwiege Zuversicht. "Die Rahmenbedingungen in Deutschland sind weiter äußerst günstig."
Dazu gehörten die niedrigen Zinsen, steigende Einkommen, ein schwacher Preisanstieg und die hohe Auslastung der Industrie, deren Produkte weltweit gefragt seien. "Am Arbeitsmarkt wird sich der
Aufschwung auch bemerkbar machen." Die Einführung des Mindestlohns würde diese Entwicklung aber überschatten, da er die Arbeitskosten deutlich erhöhe. Ohne den Mindestlohn würde die
Arbeitslosigkeit noch stärker zurückgehen.
Zugleich werde der Mindestlohn den Preisanstieg in Deutschland beschleunigen. Zwar werde die Inflationsrate in diesem Jahr bei 1,1 Prozent liegen, im kommenden Jahr werde sie aber 1,7 Prozent
betragen. Die höheren Arbeitskosten würden sich rasch in einer Verteuerung etwa von Dienstleistungen niederschlagen. Das habe der bereits eingeführte Mindestlohn im Friseurhandwerk gezeigt. In der
Branche liege der Preisanstieg seither doppelt so hoch wie die Inflationsrate für die gesamte Dienstleistungsbranche.