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    Aktien und Leidenschaft  2642  4 Kommentare Worauf basiert das Misstrauen in Aktien? Ist es der Markt, die Berater oder was?

    Die deutschen Anleger sind bislang nicht richtig mit ihnen warm geworden. Doch neue Trends zeigen: Ein komplette Generation mag sie nicht. Dazu noch die junge Generation. Aber nein, keine Sorge, die junge Generation mobbt niemanden an den Rand der Gesellschaft. Sie lassen schlicht weg die Finger von Aktien. Doch warum? Worauf gründet sich das Misstrauen?
     
    Über "Buzz-Feed" tickerte vor kurzem eine Meldung aus den USA ein. Darin schreibt Matthew Zeitlin: „‘Millennials‘ are remarkably conservative investors, if they invest at all, in part because of their lack of faith in financial advisers.“ Millennials? Aha, also die Nachfolgegeneration der Generation X, geboren um die Jahrtausendwende. Kurz nachgerechnet: Um die Jahrtausendwende, da war ich … zumindest noch nicht so ganz ein Teenager. Aber drücken wir mal ein Auge zu. Dann gehöre auch ich zu der Generation, die allem Anschein nach eher die Finger von Aktien lässt und das Geld - wenn vorhanden - konservativ anlegt. 
     
    Millennials - Warum sind wir so?
     
    „Young people, who according to standard investment advice should be taking more risk by investing in stocks and having greater long-run returns, are instead holding more money in cash“, heißt es in dem Artikel. Also: Die Standardlehre besagt, zum frühen Zeitpunkt mehr und riskanter investieren, um längerfristig eine gute Rendite einzufahren. Doch die junge Generation macht genau das Gegenteil und hält ihr Geld gern in cash in den Händen. Warum? Vielleicht sind Millennials in der Tat weniger mutig – und skeptischer gegenüber Aktienmärkten. Aber woher diese Skepsis, das Misstrauen gegenüber den Finanzmärkten? 
     
    Die Suche nach Gründen: Aktienmarkt = Risiko?
     
    Die Börsenwelt ist rational - zumindest in der Theorie. Es muss Gründe geben, warum die junge Generation weniger und konservativer investiert, wenn überhaupt. Josh Brown, CEO von Ritholz Wealth Management, wird so zitiert: “This generation now that we´re claiming is underinvested, when they hear ‘stock market’, the only think risk. Their formative experience is seeing the S&P 500 cut in half twice in the past 15 years, you´d have to go back to the 1930s to see that much pain was compressed in that much time.” Also: Die Millennials sahen in ihren prägenden Jahren, wie zum Beispiel der S&P 500  gleich zwei Mal die Hälfte seines Wertes einbüßte - und das in einem Zeitraum von nur 15 Jahren. Grund genug für ein grundlegendes Misstrauen in die Aktienmärkte? 
     
    Eine Studie der Schweizer UBS, auf die der Bericht eingeht, zeigt ein ähnliches Ergebnis: „People between 21 and 36, with two recessions fresh in their memories, are remarkably conservative financially.“ Und die Zahlen werden noch deutlicher: Während im Rest der Bevölkerung 52 Prozent sagen,  dass „long-term investing“ einer der drei wichtigsten Faktoren sei, um erfolgreich zu sein, sehen das bei den jungen Leuten nur 28 Prozent genauso. Und: Nur zwölf Prozent der Millennials würden direkt in Aktien investieren, wenn sie zusätzliches Geld bekommen würden. 
     
    Börsencrash und Rezession - Vertrauen klingt anders. Viele Millennials sind in die Finanzkrise hineingewachsen. Aber ist das nun das Ende? Nein, schriebt Zeitlin. Man mag Börsenhändlern und Finanzberatern misstrauen, aber es ist auch die erste Generation, die von klein auf einen neuen Umgang mit Technik, Software und Computer gelernt hat. Und hier springen Start-ups in die Bresche, die sich auf eine auf Software basierende Finanzberatung spezialisiert haben. „Their bet is that young people aren´t disenchanted with the idea of investing, just with the traditional stock market gatekeepers.” Sprich: Die Zufahrtswege haben sich geändert. Der traditionelle Zugang zum Aktienmarkt mit den ebenso traditionellen „Schrankenwärtern“ hat ausgedient.
     
     
    Ist Software der bessere Finanzberater?
     
    Eins dieser neuen Unternehmen heißt Wealthfront. Und dessen Manager Adam Nash versucht die Millennials zu verstehen, wenn er sagt: „Millennials overwhelmingly want to focus on their passion – work, family, friends, hobbies. What they don´t want to focus on is managing money. They don´t believe their path to success is taking money and turning it into more money.” Das klingt doch schon viel netter. Arbeit, Familie, Freunde… ja sogar Hobbies haben mehr Platz in unserem Leben als der starre Fokus auf mehr Geld. Naja, ganz so romantisch ist die Generation Y nun vielleicht auch nicht. Auch wir streben mit Sicherheit nach Erfolg. Doch auf dem Weg dahin wollen wir vielleicht auch links und rechts schauen. Und vielleicht sogar erst ein bisschen Geld verdienen, bevor wir es auf den Kopf hauen – ich meine natürlich: mutig und sinnvoll anlegen. 
     





    wallstreetONLINE Redaktion
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