Ölpreise geben nach - libysche Rebellen wollen Häfen öffnen
NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Mittwoch nachgegeben. Händler nannten den festeren Dollar und die Aussicht auf höhere Ölausfuhren Libyens als Grund. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete gegen Mittag 111,67 US-Dollar. Das waren 62 Cent weniger als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI fiel um 36 Cent auf 104,98 Dollar.
Zur Wochenmitte konnte der Dollar zu vielen Währungen zulegen, was Rohöl für Investoren außerhalb des Dollarraums verteuerte. Das lastete auf der Nachfrage. Zusätzlicher Preisdruck kam von der Angebotsseite, weil sich in Libyen höhere Ölausfuhren abzeichnen. Zwei von Aufständischen besetzte Häfen im Osten des Landes sollen am heutigen Mittwoch wieder geöffnet werden. In der Folge könnte das Ölangebot Libyens um etwa eine halbe Million Barrel je Tag steigen, schätzen die Experten der Commerzbank. Aktuell liegt die Produktion mit 300 000 Barrel bei weniger als 20 Prozent des Niveaus vor Ausbruch des Bürgerkriegs.
Inwieweit die Rebellen, die eine Autonomie östlicher Landesteile anstreben, ihre Ankündigung wahrmachen, ist jedoch unklar. In den vergangenen Monaten hatten sie bereits mehrfach ähnliche Schritte in Aussicht gestellt, ohne sie in die Tat umzusetzen. "Das könnte diesmal anders sein", heißt es bei der Commerzbank.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist leicht gestiegen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel am Dienstag im Durchschnitt 108,68 US-Dollar. Das waren neun Cent mehr als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./bgf/jsl