EUR/SEK
Kommt die Krone in einen Abwärtsstrudel?
Die schwedische Riksbank hat den Leitzins am 3. Juli überraschend deutlich von 0,75 auf 0,25 Prozent gesenkt und wie in der Eurozone müssen die Banken einen Strafzins für Einlagen bei der
Notenbank zahlen. Erwartet worden war eigentlich nur eine Zinssenkung um 25 Basispunkte, weshalb die Krone kurz nach der Sitzung unter starken Abwertungsdruck kam (EUR/SEK legte zu). Doch die
Entscheidung war knapp und nur vier der sechs Mitglieder des Zentralbankrats stimmten dafür. Erstmals seit der Unabhängigkeit der Riksbank wurde dabei sogar der Vorsitzende überstimmt. Die Gegner
dieser energischen Zinssenkung argumentieren mit den langfristigen Risiken für die Stabilität des Finanzsystems.
Die EZB hat die Riksbank zum Nachziehen gezwungen
Die EZB hat die Riksbank zum Nachziehen gezwungen
Doch für die Befürworter steht die Bekämpfung der Deflationsgefahr im Vordergrund, zumal die Inflationsrate im Mai zum fünften Mal in Folge gefallen ist und nur noch bei 0,2 Prozent liegt. Es sieht
derzeit auch nicht so aus, als würde die Zielgröße der Riksbank so bald erreicht. Insofern scheint die Zinssenkung berechtigt. Sie ist aber jenseits aller offiziellen Argumentation vor allem eine
Reaktion auf die Zinssenkung der EZB, denn gerade Staaten mit engen Handelsbeziehungen zur Eurozone befürchten, dass sie durch eine Aufwertung ihrer Währungen Deflation
importieren. Die Riksbank ist nicht die letzte Notenbank, die darauf reagiert hat, die norwegische Norges Bank steht ebenfalls vor einer weiteren Zinssenkung. Allerdings sind die Risiken für die
Stabilität des schwedischen Finanzsystems nicht von der Hand zu weisen: Schwedens exportorientierte Wirtschaft profitiert stark von der Beschleunigung der Weltkonjunktur und wird 2015 vermutlich mit
über drei Prozent wachsen. Das verträgt sich nicht unbedingt mit einem so niedrigen Zinsniveau.
EUR/SEK wieder auf langfristigem Gleichgewichtsniveau?
Schon vor der Sitzung der Riksbank ist EUR/SEK nach oben ausgebrochen und hat den Widerstand bei 9,15 SEK mit Schwung überwunden. Es wurde das höchste Kursniveau seit Ende 2010 erreicht. Schon kurz vor dem Widerstand bei 9,40 SEK war aber Schluss. Der Wechselkurs fiel in der letzten Woche wieder zurück, auch weil höher als erwartete Inflationszahlen veröffentlicht wurden. Langfristig gesehen hat EUR/SEK damit den Kursbereich erreicht, in dem sich der Wechselkurs in den Jahren 2005 bis 2008 bewegte, bevor die Finanzkrise für heftige Turbulenzen sorgte. Wir gehen davon aus, dass sich EUR/SEK auf dem aktuellen Niveau einpendeln wird, für einen anhaltenden Aufwärtstrend gibt es angesichts der Stärke der schwedischen Konjunktur keine Gründe.
Fazit
Die Krone reagierte anfangs sehr negativ auf die Zinssenkung, denn der Zinsvorteil gegenüber dem Euro ist damit vom Tisch – bis Ende 2015 hat die Riksbank eine Zinserhöhung ausgeschlossen. Doch ob sie daran festhalten kann, wenn die Konjunkturdaten positiv überraschen sollten, ist fraglich. Kurzfristig kann es mit EUR/SEK zwar nochmals nach oben gehen, aber mittelfristig gesehen ist das Kurspotenzial ausgereizt.
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EUR/SEK wieder auf langfristigem Gleichgewichtsniveau?
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Fazit
Die Krone reagierte anfangs sehr negativ auf die Zinssenkung, denn der Zinsvorteil gegenüber dem Euro ist damit vom Tisch – bis Ende 2015 hat die Riksbank eine Zinserhöhung ausgeschlossen. Doch ob sie daran festhalten kann, wenn die Konjunkturdaten positiv überraschen sollten, ist fraglich. Kurzfristig kann es mit EUR/SEK zwar nochmals nach oben gehen, aber mittelfristig gesehen ist das Kurspotenzial ausgereizt.
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