DERI wieder bullish

Nach mehr als drei Monaten schwenkt der DERI-Indikator von einer Cash- in eine Long-Position über. Dieser von der UBS entwickelte Stimmungsindikator der Aktienmärkte ist ein guter Taktgeber für die generelle Stimmung, auch wenn die Phase zwischen Ende Januar und April von etlichen Stimmungswechseln begleitet war. Dagegen sind Discountzertifikate-Anleger aktuell vorsichtig für den Markt gestimmt und nehmen defensivere Positionen ein.

Wie gespalten der Markt derzeit ist, wird nicht nur bei der Analystengemeinde sichtbar, sondern auch bei den Stimmungsindikatoren. Für zahlreiche Einzelwerte zeigten Neueinschätzungen von Analysten teils genau die entgegengesetzte Empfehlung. In einer Phase der Unsicherheit ist das allerdings nicht allzu ungewöhnlich. Sie spiegelt sich auch in der von der UBS durchgeführten monatlichen Umfrage zur Positionierung bei Discountzertifikaten wider, dem UBS Investor Sentiment Index. Im Juni sind Anleger zuletzt noch vorsichtiger geworden und haben ihre Risikobereitschaft weiter gesenkt. Im vergangenen Monat lag der durchschnittliche Cap demnach 10,66 Prozent unter dem jeweils aktuellen Stand des deutschen Leitindex – das ist ein neuer Tiefstand im Jahr 2014. Im Mai hatte der durchschnittliche Cap 8,90 Prozent unter dem DAX gelegen.

Der Indikator

Der UBS Investor Sentiment Index misst die Höhe der Caps, die Anleger beim Kauf von UBS Discount-Zertifikaten auf den DAX gewählt haben, und vergleicht diese Werte mit dem jeweiligen Stand des deutschen Aktienindex. Erreicht der DAX am Laufzeitende den Cap oder liegt sogar darüber, erzielen die Inhaber der Discount-Zertifikate die maximal mögliche Rendite. Liegt der Cap weit unterhalb des DAX, zeigt dies, dass Anleger größere Kursrückgänge erwarten. Die Höhe des gewählten Caps ist daher ein Indikator für den Optimismus beziehungsweise Pessimismus der Anleger. Der UBS Investor Sentiment Index spiegelt also die Risikobereitschaft der Anleger wider.

Anleger werden vorsichtig

Vor allem zu Beginn des Monats agierten die Anleger besonders vorsichtig: In diesem Zeitraum lag der durchschnittliche Cap 11,92 Prozent unter dem Stand des deutschen Leitindex. Gegen Mitte des vergangenen Monats sank die Differenz zwar auf 9,67 Prozent. Dementsprechend nahm auch die Risikoscheu leicht ab. Allerdings rutschte der Durchschnitts-Cap gegen Monatsende wieder auf 10,40 Prozent unterhalb des DAX. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2014 lag der durchschnittliche Cap 7,64 Prozent unterhalb des DAX.

Nachdem der DAX im Juni die Marke von 10.000 Punkten geknackt hat, sind die Anleger offensichtlich vorsichtiger geworden. Die aktuelle Auswertung des Investor Sentiment Index deutet möglicherweise darauf hin, dass die Anleger Kurskorrekturen nicht ausschließen. Ein Grund dafür könnte der Ausbruch neuer Konflikte in Krisenregionen sein.

DERI wieder zuversichtlich

Dennoch springt der allgemeine Stimmungsindikator DERI, der zahlreiche Faktoren wie Volatilität, Positionierungen von institutionellen Anlegern oder Risikoaufschläge beinhaltet, jetzt auf grün und zeigt eine Long-Positionierung für die Aktienmärkte an. Seit April hatte er eine neutrale Position (Cash) angezeigt. Generell ging es seitdem auch seitwärts, allerdings mit großen Ausschlägen zwischen 9.200 und rund 10.000 Punkten. Auch ein anderer vielbeachteter Stimmungsindikator, der comdirect Brokerage Index, signalisierte zuletzt mehr Käufe als Verkäufe ihrer Kunden. Allerdings zeigt der DERI erst seit zwei Tagen eine Long-Position an. Nicht nur vorsichtige Discount-Zertifikateanleger warten die Situation daher ab, um zu sehen, ob der Umschwung nachhaltig ist.