Aktien Frankfurt
Schwächer - Eskalation in Krisengebieten belastet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die sich zuspitzende Lage in Krisengebieten wie der Ukraine und Israel hat den Dax am Freitag wieder unter die Marke von 9700 Punkten gedrückt. Der deutsche Leitindex verlor bis zum Nachmittag 0,69 Prozent auf 9686,35 Punkte. Für den MDax ging es um 0,79 Prozent auf 16 321,52 Punkte abwärts. Der TecDax fiel um 1,39 Prozent auf 1241,20 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,40 Prozent. Am Vortag bereits hatte der Dax seine starken Gewinne vom Mittwoch wieder abgegeben. Der mutmaßliche Abschuss einer malaysischen Boeing über der Ostukraine mit knapp 300 Menschen an Bord hatte den Markt gegen Handelsschluss deutlich belastet.
Die Situation in der Ukraine, aber auch im Nahen Osten, wo Israel nun auch eine Bodenoffensive gestartet hat, drohe weiter zu eskalieren, kommentierte Analyst Dirk Gojny von der National Bank. "Insgesamt scheinen politische Lösungen allerorten derzeit vom Tisch zu sein. Dementsprechend verschreckt reagieren die Investoren." Zum Geschehen in der Ukraine sagte Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets: "Sollte es sich bei dem Absturz der Boeing um einen tragischen Unfall handeln, könnten die Anleger ihren Fokus schnell wieder auf die bisher positiv verlaufende Quartalsberichtssaison richten. Sollte sich aber herausstellen, dass die prorussischen Separatisten für diese Tragödie verantwortlich sind, könnten sich die West-Ost-Spannungen erheblich zuspitzen."
STUDIEN SCHICKEN MEHRERE DAX-WERTE AUF TALFAHRT
Bevor am Nachmittag das von der Universität Michigan ermittelte US-Verbrauchervertrauen womöglich neue Impulse liefert, bewegten vor allem Analystenstudien. So sackten die Aktien von HeidelbergCement als schwächster Dax-Wert um 2,54 Prozent ab. Analyst Yuri Serov von der US-Bank Morgan Stanley rechnet mit weniger guten Ergebnissen als zuletzt und befürchtet inzwischen an vielen Stellen Gegenwind für den Baustoffkonzern. Die starke Kursentwicklung im Vergleich zum Sektor hält der Experte für nicht gerechtfertigt und stufte die Aktie auf "Underweight" ab.
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Daimler büßten 2,48 Prozent ein, nachdem die Credit Suisse ihr Anlageurteil für die Papiere des Autobauers auf "Neutral" gesenkt hatte. Begründet wurde der Schritt mit einem gemischt erwarteten Ausblick auf die zweite Jahreshälfte. Beiersdorf verloren nach einer Abstufung durch Exane BNP überdurchschnittliche 1,31 Prozent. Die Aktie des Konsumgüterherstellers sei zwar ein großartiges langfristiges Investment, aber auf Sicht von zwölf Monaten gebe es keinen Grund mehr für eine überdurchschnittliche Kursentwicklung, urteilte Analyst Jeff Stent. Sein Anlageurteil lautet nun "Neutral".
SAP-AKTIE PROFITIERT WEITER VON QUARTALSBERICHT
Die SAP-Aktien hingegen legten an der Dax-Spitze um 0,62 Prozent zu. Sie konnten damit ihre Vortagesgewinne von etwas mehr als 2 Prozent ausbauen und weiter von dem positiv aufgenommenen Quartalsbericht des Walldorfer Softwareherstellers profitieren.
Im TecDax rückten die Anteilsscheine von Carl Zeiss Meditec mit Quartalszahlen in den Fokus und büßten drei Prozent ein. Das Medizintechnikunternehmen verzeichnete in den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahres einen um 13 Prozent zurückgegangenen Gewinn je Aktie. Während sich im Vorjahr Währungssicherungsgeschäfte im dritten Quartal als goldrichtig erwiesen hatten, seien sie nun negativ ausgegangen, hieß es./ck/la
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---